Star Chirurg by James White

Star Chirurg by James White

Autor:James White [White, James]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Tags: Science Fiction


14. Kapitel

Am Tag, nachdem man die Anweisung zur Evakuierung des Orbit Hospitals ausgegeben hatte, ging alles glatt über die Bühne. Mit den Patienten gab es überhaupt keine Schwierigkeiten, denn es lag ja in der Natur der Sache, daß Kranke eines Tages sowieso aus dem Krankenhaus entlassen werden. In diesem Fall ging die Entlassung eben nur ein wenig dramatischer als sonst vonstatten. Dagegen war es höchst unnatürlich, das medizinische Personal zu entlassen. Für einen Patienten stellte das Hospital lediglich eine schmerzhafte oder zumindest nicht besonders angenehme Episode in seinem Leben dar, für das Krankenhauspersonal hingegen war das Orbit Hospital das Leben selbst.

Aber auch mit der Evakuierung des Personals ging am ersten Tag alles glatt. Sämtliche Mitarbeiter befolgten die Anordnungen, wahrscheinlich aus Gewohnheit oder weil es wegen ihres Schockzustands das einfachste war. Am zweiten Tag jedoch hatte der Schock allmählich nachgelassen, und die Personalangehörigen begannen miteinander zu diskutieren. Und die Person, mit der sie am dringendsten diskutieren wollten, war Dr. Conway.

Am dritten Tag schließlich mußte Conway O'Mara anrufen.

»Was los sein soll…?« polterte Conway auf O'Maras Nachfrage los. »Diese… diese Horde von Genies macht Schwierigkeiten, weil sie die ganze Angelegenheit in vernünftigem Licht betrachtet, das ist los! Und je intelligenter ein Lebewesen ist, desto stumpfsinniger beharrt es darauf zu handeln. Nehmen Sie zum Beispiel Prilicla, ein Wesen, das eigentlich nur aus einer Eierschale mit Streichhölzern dran besteht und von einem einzigen starken Luftzug weggeblasen werden kann: Prilicla will bleiben! Oder Doktor Mannon, der schon praktisch ein Diagnostiker ist… Mannon sagt, endlich einmal ausschließlich terrestrische Opfer zu behandeln wäre so etwas Ähnliches wie Urlaub. Und ein paar der übrigen Mitarbeiter haben sich geradezu phantastisch anmutende Begründungen ausgedacht, um hierzubleiben!

Sie müssen Ihnen endlich den Sinn dieser Evakuierung klarmachen, Sir. Sie sind schließlich der Chefpsychologe…«

»Drei Viertel des Arzt- und Wartungspersonals sind im Besitz von Informationen, die dem Feind im Fall ihrer Gefangennahme wahrscheinlich helfen würden«, entgegnete O'Mara in scharfem Ton. »Die werden das Hospital verlassen, egal, ob es sich dabei um Diagnostiker, Computertechniker, Krankenschwestern oder sonstige Stationspfleger handelt, und zwar aus Sicherheitsgründen. Die haben überhaupt keine andere Wahl. Dann gibt es im Personal noch eine Anzahl von medizinischen Spezialisten, die sich wegen der Verfassung ihrer Patienten verpflichtet fühlen, zusammen mit ihren Schützlingen abzufliegen. Und was den Rest angeht, da kann ich nur sehr wenig tun. Schließlich handelt es sich dabei um geistig gesunde, intelligente und vernünftige Wesen, die sich durchaus selbst entscheiden können.«

Conway erwiderte nur: »Ha!«

»Bevor Sie die geistige Gesundheit von anderen Leuten in Zweifel ziehen, beantworten Sie mir doch bitte eine Frage«, entgegnete O'Mara trocken. »Wollen Sie denn überhaupt hierbleiben?«

»Nun, ich…«, begann Conway.

O'Mara brach die Verbindung ab.

Conway starrte noch lange auf den Hörer, bevor er ihn wieder aufhängte. Er hatte sich noch immer nicht entschieden, ob er nun bleiben wollte oder nicht. Er wußte, daß er nicht zum falschen Heldentum neigte, und eigentlich wollte er das Hospital unbedingt verlassen. Aber nicht ohne seine Freunde! Denn das, was Murchison und Prilicla und all die anderen im Hospital verbleibenden Freunde von ihm denken würden, wenn er sich aus dem Staub machte, könnte er beim besten Willen nicht ertragen.



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