Stadt ohne Engel: Wahre Geschichten aus Los Angeles by Brandt Jan

Stadt ohne Engel: Wahre Geschichten aus Los Angeles by Brandt Jan

Autor:Brandt, Jan [Brandt, Jan]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Reise & Abenteuer
ISBN: 9783832189082
Herausgeber: Dumont
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


VIII

Nach einer Pause von fünf Minuten, während der die anderen miteinander sprechen und ich mich im Internet über Gunnar Lovelace und den Thrive Market informiere, bittet Ben alle, sich wieder zu setzen, die Augen zu schließen, ein paar Mal tief einzuatmen, sich fallenzulassen und die Worte in sich aufzunehmen. Er schlägt eine Triangel an und spielt über sein an einen Verstärker angeschlossenes Smartphone sphärische Musik ab, ein Song namens Resonate, der extra für diesen Anlass komponiert wurde, Klavier, Gitarre, Gesang, Triangel. Ich schließe die Augen, atme ein paar Mal tief ein, lasse mich fallen und nehme die Worte in mich auf: »… there are souls that come within to burning like a flame … we take control … and built … we all resonate … come face to face … release the burden of human race … here I cry about the fragile world all the same as to resonate … between the lines … as long as we resonate … come face to face with … always release the burden of human race … as we resonate.« Zum Abschluss schlägt Ben wieder die Triangel, und aus den Lautsprechern ertönt neue Musik, noch sphärischer als im ersten Lied, eine Art gregorianischer Gesang, nur mit Frauenstimmen, der bald in langgezogene Gitarren- und Schalenklänge übergeht. »Findet eine angenehme Sitzposition«, sagt Ben. »Atmet dreimal tief ein.« Nach jedem Satz schweigt er eine Weile, dann setzt er von neuem an. »Gestattet euch, in die Gegenwart hineinzugleiten … widersteht der Versuchung, an etwas anderes zu denken … gestattet euch, in diesem Moment Frieden zu erfahren … dort kommt ihr her …entspannt eure Gesichter, eure Kiefer … lasst alle Anspannung von euch abfallen … lasst euer Bewusstsein an eurer Wirbelsäule hinab zum Nacken, zu den Schultern wandern … atmet ein, atmet aus … entspannt euren unteren Rücken … lasst alle Anspannung von euch abfallen … Heute ist ein Tag, an dem wir Klarheit erfahren … und erkennen, wer wir wirklich sind … wir lernen, andere zu lieben … und wir praktizieren Vergebung … und gewähren uns selbst Vergebung … und lernen, uns selbst zu lieben … ihr müsst nichts mehr tun oder an euch verbessern … nur geliebt und anerkannt und gehalten werden.« Vor den Fenstern knattern Motorräder los, ich öffne die Augen, und Ben sieht mich an, mit einem stechenden, durchdringenden Blick, bis ich sie wieder schließe, und als er fortfährt, habe ich das Gefühl, dass er mit jedem Du, das er sagt, mich meint. »Lasst uns heute froh sein … diese Reise ist nicht immer einfach, aber du bist sehr stark, du hast schon so viele Ängste und Monster überwunden … du hast es bis hierher geschafft, bis zu diesem Moment … ehre dich selbst für das Geschenk dieses Augenblicks … möglicherweise erlebst du gerade eine Übergangsphase in deinem Außenleben … und das ist ein gutes Zeichen … deine Schutzhülle wird weggefegt … macht den Weg frei für eine neue Existenz … für mehr Liebeserfahrungen … atme tief ein … kehre dich nach innen



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