Sommerliebe by Heinz G. Konsalik

Sommerliebe by Heinz G. Konsalik

Autor:Heinz G. Konsalik [Konsalik, Heinz G.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2010-09-30T04:00:00+00:00


Als Rolf Wendrow und Heinz Bartel am nächsten Tag am Strand erschienen, gut ausgeschlafen und, wie sie sich vorkamen, steinreich, lagen Ilse und Inge schon wieder im Sand, hatten eine ausgedehnte Schwimmpartie hinter sich und sonnten sich. Überhaupt waren die beiden Mädchen immer schon da, gleich einem Igelpaar, das zwei Hasen grundsätzlich das Nachsehen gab. Das ging sogar so weit, daß es Heinz und Rolf schon rätselhaft erschienen war, wann eigentlich Ilse und Inge das Bedürfnis ihres Schlafes stillten.

Zwei Mädchen, die in engen Badeanzügen in der Sonne trocknen, sind ein verlockendes Bild, ganz besonders dann, wenn sie so gewachsen waren wie Ilse und Inge. Das ging Heinz und Rolf wieder einmal so richtig auf, als sie vor den jungen Damen standen und auf sie hinunterschauten. Barfuß im Sand waren sie leise genug herangekommen, um nicht bemerkt zu werden. Die Mädchen hielten die Augen geschlossen. Das bringt die Sonne so mit sich, wenn man sich ihr, auf dem Rücken liegend, aussetzt.

Wie auf Kommando taten die beiden Männer zur gleichen Zeit dasselbe: Jeder kniete sich leise bei seinem Mädchen nieder und küßte es sachte auf den Mund. Es wurden dadurch unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen.

Ilse zuckte zusammen, riß die Augen auf, sah, wer sie erschreckt hatte, schloß die Augen wieder und setzte gemeinsam mit dem Betreffenden das fort, was begonnen worden war.

Inge zuckte nicht zusammen, öffnete die Augen nicht und genoß ohne die geringste Unterbrechung den Kuß. Als der dann ein Ende fand, ein Ende finden mußte, aus atemtechnischen Gründen, fragte Inge, immer noch mit geschlossenen Augen: »Bist du das, Rolf?«

»Und wenn's ein anderer gewesen wäre?« fragte er.

Erst jetzt schlug Inge ihre schönen, Unruhe unter den Männern stiftenden Augen auf und sagte mit einem freimütigen Lächeln: »Ich wäre überrascht.«

»Nur das? Nicht empört?«

»Keineswegs, im Gegenteil!«

»Hör mal …«

»Keiner küßt so wie du, hätte ich bis zu diesem Moment gedacht – um dann festzustellen, daß du diesbezüglich gar nicht der einzige bist. Ein Grund zur Freude für uns Frauen.«

Rolf warf sie herum auf den Bauch und klopfte ihr eins aufs Hinterteil.

»Du Aas, du!« schimpfte er sie dabei.

Das alte Spiel zwischen den beiden hatte begonnen.

Auch zwischen Ilse und Heinz hatte das alte Spiel begonnen, das aber von ganz anderer Art war. Ihm drückte eben Ilse und nicht Inge den Stempel auf. Der Kuß, dessen sich Heinz erfreuen durfte, war zwar auch nicht von schlechten Eltern, aber dann löste sich Ilse von ihm und sagte: »Das reicht jetzt.«

»Warum?« fragte Heinz, zu Inge und Rolf hinüberblickend.

Nur ganz kurz seinem Blick folgend, erwiderte Ilse so leise, daß nur er es hören konnte: »Das ist kein Benehmen in der Öffentlichkeit.«

»Für deinen Geschmack nicht, willst du sagen?«

»Für jeden guten Geschmack nicht.«

Heinz verstummte. Er ließ sich zurücksinken und lag nun neben Ilse auch auf dem Rücken. Immer dasselbe mit ihr, dachte er, immer dasselbe.

Er starrte in den Himmel.

»Heinz«, hörte er Ilse sagen.

»Ja?«

»Habt ihr gestern noch etwas Ordentliches zum Abendessen erwischt?«

»Ja«, antwortete er einsilbig.

»Ihr müßt doch fürchterlichen Hunger gehabt haben?«

»Hm«, brummte er.

»Das beschäftigte mich noch lange. Ich hätte gestern noch einmal gerne mit dir gesprochen.«

Er schwieg.



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