Sommer im kleinen Inselhotel hinterm Deich by Julia K. Rodeit

Sommer im kleinen Inselhotel hinterm Deich by Julia K. Rodeit

Autor:Julia K. Rodeit [Rodeit, Julia K.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2022-05-01T22:00:00+00:00


Himmel, warum war der Kerl nur so missgelaunt?

Nachdem ihr Papà und Ricardo sich ein Taxi teilten, war ihr nichts anderes übriggeblieben, als mit Andrea und Luca zu fahren. Während Andrea auf dem Beifahrersitz vergnügt vor sich hinpfiff, saß sie mit Luca auf der Rückbank. Er hatte sich an den äußersten Rand gequetscht, um möglichst viel Abstand zwischen sich und sie zu bringen. Das versetzte Viola einen Stich. Ihr war nicht klar gewesen, wie sehr er sie offenbar verabscheute.

Sie warf einen verstohlenen Blick zu Luca hinüber, der ein Gesicht machte, als habe man ihm Handy und Sonnenbrille gleichzeitig geklaut. Demonstrativ sah er zum Fenster hinaus, als die herrliche Dünenlandschaft an ihnen vorbeiflog, ohne dass er etwas von der rauen Schönheit der Insel zur Kenntnis nahm. Sie hatte ihm doch nichts getan!

Dabei hatte sie den Mittag mit ihrem Vater, Andrea und selbst Ricardo durchaus genossen. Viola war wichtig gewesen, ihnen einzelne Aspekte ihrer Arbeit zu zeigen. Nur so konnten sie verstehen, warum sie Amrum so liebte und sie die Insel deswegen nicht verlassen wollte. Alle hatten Spaß bei der Wattwanderung gehabt und ausgelassen gelacht. Alle bis auf Luca.

Viola wusste selbst nicht, warum ihr das so naheging. Die Sache mit der Hochzeit war mittlerweile vom Tisch, davon war sie fest überzeugt. Niemand machte mehr Anstalten, darüber zu reden, und sie war unsäglich erleichtert darüber. Wieso war Luca es nicht ebenfalls? Er konnte in ein paar Tagen nach Hause zurückkehren und sein gewohntes Leben wieder aufnehmen.

War ihre Gesellschaft so schlimm, dass er ein solches Gesicht ziehen musste? Sie würden sicher keine besten Freunde werden in der kurzen Zeit. Vermutlich sah sie ihn nie wieder, wenn er erst abgereist war, selbst wenn sie ihre Familie besuchte. Luca wohnte in Palermo, da war ein erneutes Aufeinandertreffen unwahrscheinlich.

Warum also konnte er die paar Tage auf Amrum nicht mit Anstand hinter sich bringen? Dass er sie nicht in den Arm hatte nehmen wollen, okay. Aber die Hand hätte er ihr wenigstens reichen können. Sie hatte dagestanden wie ein begossener Pudel.

Mit allen kam sie gut aus, mit kaum jemandem hatte sie je Ärger. Außer mit ein paar Halbwüchsigen, die das Naturschutzgebiet als ihren persönlichen Bolzplatz betrachteten. Die sollten ihr lieber nicht unterkommen.

Dabei war Viola ein ausgesprochen harmoniebedürftiger Mensch. Das war ihr umso bewusster geworden, als sie ihren Vater wiedergesehen hatte. Was also hatte Luca gegen sie? Er schien sie regelrecht zu hassen. Wenn sie ihm wenigstens einen Grund dafür geliefert hätte.

Sie seufzte. War das nicht egal? Warum nahm sie sich das so zu Herzen? Sie sollte dankbar sein, dass sie wieder Kontakt zu ihrer Familie hatte, und sich darüber freuen, dass alles, was zwischen ihnen gestanden hatte, aus dem Weg geräumt war.

Das Taxi rumpelte auf den Hof des Inselhotels, während das andere, das ihren Papà und Ricardo hergebracht hatte, schon wieder wegfuhr. Wo waren die beiden? Viola sah sich um, entdeckte sie aber nirgends. Seltsam, sie hätten doch warten können. Es war um höchstens zwei Minuten gegangen.

Luca riss die Tür auf, kaum, dass der Wagen zum Stehen gekommen war.



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