So verdient man sich die Sporen by Horst Stern

Autor:Horst Stern
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783440144688
Herausgeber: Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG
veröffentlicht: 2015-02-04T16:00:00+00:00

Zurück zum Leichttraben. Es ist Sitte, stellten wir fest, auf dem inneren Hinterfuß zu traben. Das ist beim Reiten auf der rechten Hand im Trab der rechte Hinterfuß. Beim Reiten auf der linken Hand natürlich› Hinweis der linke. Nun zu sagen, man trabe auf dem inneren Hinterfuß, ist ungenau, denn es trabt das Pferd und nicht der Reiter. Der Reiter sitzt, und genau das ist auch gemeint: das Sitzen, das Niedersitzen des Reiters, der leichttrabt, auf dem inneren Hinterfuß im Augenblick des Auffußens.

Haben Sie noch Geduld? Es wird noch einmal, wenn auch nur kurz, kompliziert. Sobald ein Pferd, wie beim Dressurreiten häufig, enge Kreisbögen traben muss, neigt es sich natürlich, um der Fliehkraft entgegenzuwirken, ins Innere dieses Bogens hinein. Dabei kommt dem inneren Hinterfuß als Stütze und Antrieb von allen Vieren die größte Bedeutung zu, denn er trägt das meiste Gewicht und sorgt für den Anschub. Und weil nun ausschließlich der innere Schenkel des Reiters diesen inneren Hinterfuß zum weiten Untertreten unter den Pferdeleib veranlassen kann, und weil sich mit dem inneren Schenkel nur wirksam treiben lässt, wenn der Reiter niedersitzt, darum trabt man – sitzt man – beim Leichttraben in der Bahn stets auf dem inneren Hinterfuß.

Dabei fällt mir ein, dass ich Ihnen ja eigentlich noch von jener seriösen Lehrmeinung erzählen müsste, die dies alles für glatten Unfug erklärt, für einen alten, verstaubten Kavalleriezopf, der anatomisch nicht haltbar sei. Aber, nicht wahr, das ersparen wir uns gegenseitig. In Deutschland wird in allen Schulen auf dem inneren Hinterfuß getrabt, basta!

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