Gefaehrliches Versprechen by Stephanie Linnhe

Gefaehrliches Versprechen by Stephanie Linnhe

Autor:Stephanie Linnhe
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Paranormal
Herausgeber: bookshouse Verlag
veröffentlicht: 2014-06-10T22:00:00+00:00


Er schaffte es immer wieder, mich zu verwirren. Jetzt, da er ohne Weiteres in die vertrauliche Anrede wechselte und gleichzeitig so tat, als wären die letzten Minuten nicht geschehen. Ich war froh darüber, dass wir wieder über das Geschäftliche redeten, wünschte mir jedoch, er würde mich nochmals berühren. »Ja, eine Begründung wäre sicher nicht verkehrt.«

Er sah müde aus. Unterhalb der Augen lagen dunkle Schatten. »Unter normalen Umständen hättest du diese Information nicht benötigt. Meine Leute können jemanden aufspüren, ja, doch nur über bestimmte Entfernungen. Wir haben London schnell verlassen, und solange unsere Verfolger keinen Sichtkontakt mit uns gehabt haben, hätten sie uns bald verlieren müssen. Daher habe ich nichts gesagt. Ich wollte dich nicht unnötig beunruhigen.«

»Glaub mir, die Hartnäckigkeit unserer Verfolger beunruhigt mich weit mehr.« Ich stolperte ein wenig über das Du, doch als es erst einmal heraus war, hörte es sich vollkommen natürlich an.

Er schmunzelte leicht, wurde aber sofort wieder ernst. »Wir sind mittlerweile weit weg von London. Wer auch immer Lily gebissen hat, hätte uns niemals über diese Entfernung finden können – und erst recht nicht nach all der Zeit.«

Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Also? Wie hat er es dann geschafft?«

Da waren sie wieder, die tiefen Falten auf seiner Stirn. »Es gibt eine Möglichkeit, um dieses Band zwischen einem Vampir und dem Menschen, dessen Blut er getrunken hat, zu stärken.«

Er sprach so leise, dass ich unwillkürlich flacher atmete. »Und die wäre?«

»Das Blut unserer Ältesten. Es verstärkt unsere Fähigkeiten.«

Langsam begriff ich, was er mir mitteilen wollte. Trotz allem verstand ich nicht. »Das bedeutet, dass einer eurer Ältesten hinter uns her ist? Ein Mitglied des Londoner Rates?« In was war ich da hineingeraten? Ich stöhnte und presste eine Hand an die Stirn.

Cole legte die Finger federleicht auf meine und zog sie rasch und vorsichtig zurück, als wäre ich aus Glas. Es war keine Erinnerung an seine Nähe zuvor, sondern schlicht der Versuch, mich zu beruhigen. »Glaubst du mir, wenn ich sage, dass ich mit all dem nicht gerechnet habe?«

Ich überlegte. »Ich weiß es nicht. Warum sollte man dich tot sehen wollen? Ich verstehe noch, dass jemand dich zu deiner Wohnung verfolgt, aber nicht durch halb England.«

Er sah zu Lily, dann zu mir. Sein Kiefer spannte sich. »Ich habe Lily gewandelt, ohne den Rat zuvor um Erlaubnis gefragt zu haben. Das wird in meinen Reihen nicht so einfach hingenommen. Sollte der Rat mich rechtzeitig in die Finger bekommen, wird es Konsequenzen haben – sowohl für mich als auch für Lily.«

Die letzte Information war neu für mich, und ich musste sie erst einmal verarbeiten. Es gab eine Menge, die ich nicht über die Gesellschaft der Vampire wusste. »Und wenn sie es nicht überlebt?«

Seine Zähne knirschten. »Das spielt für den Rat keine Rolle.«

Das klang nicht gut für ihn, aber mein Mitleid hielt sich angesichts der vergangenen Ereignisse in Grenzen. Ich wandte mich ab, hob die Walther auf und dachte über seine Worte nach. Sie ergaben Sinn, aber das war nicht einmal das Wichtigste. Vielmehr musste ich mich entscheiden, ob ich ihm weiterhin vertrauen wollte.



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