laura by Rowland

laura by Rowland

Autor:Rowland
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2014-04-05T00:00:00+00:00


18

Von Gizaemon und einem Trupp Soldaten eskortiert inspizierten Sano und Ermittler Fukida die Schreibstuben in der Burg, den Wachraum sowie mehrere Empfangszimmer, in denen jedoch nichts Aufschlussreiches zu sehen war. Schließlich betraten sie Fürst Matsumaes Privatgemächer. Gizaemon lehnte sich an den Türrahmen, während Sano und Marume sich im Schlafgemach des Fürsten umschauten.

Die Tische aus Lackarbeit, die Wandschirme, die eisenbeschlagenen Truhen und Schränke und die Sitzkissen aus Seide – alles war sauber und ordentlich. In einem Alkoven stand eine Vase aus Jade, in der ein Strauch Bittersüß steckte; daneben lag eine Pergamentrolle mit Schriftzeichen, die Sano kaum entziffern konnte. Das Gemach war eingerichtet wie ein Zimmer in der Villa eines vornehmen Samurai in Edo. Während der Abwesenheit Fürst Matsumaes hatten Diener das Zimmer gereinigt, doch Sano roch immer noch den säuerlichen Körpergeruch des Fürsten, der sich in den Matten festgesetzt hatte, die Wände und Fußboden bedeckten.

»Wonach sucht Ihr?«, fragte Gizaemon.

»Das werde ich wissen, sobald ich es gefunden habe«, erwiderte Sano.

Gizaemon schnaubte und kaute auf einem Zahnstocher aus Fenchelholz. »Das dürfte ja nicht lange dauern.«

Sano öffnete einen Schrank, in dem Essgeschirr stand, sowie Krüge und Schalen zum Servieren von Sake und Tee. Außerdem entdeckte er ein Kartenspiel und ein Schachbrett mit Figuren, Kleidungsstücke, ein Paar Schuhe, Rasierzeug, Haarbürsten, Kämme und Spiegel. Die Fächer für die Bettwäsche waren leer; offenbar waren die Sachen zum Waschen abgeholt worden. Sano wusste tatsächlich nicht, was genau er eigentlich suchte; er hoffte, irgendetwas zu finden, das Fürst Matsumae mit dem Mord an Tekare in Verbindung brachte. Viel Hoffnung hatte er allerdings nicht.

»Verzeiht die Störung, Gizaemon-san, dürfte ich kurz mit Euch reden?«

Ein Samurai erschien in der Tür, offenbar einer der Beamten des Fürsten. Während Gizaemon sich dem Mann zuwandte, führte Sano die Durchsuchung des Schranks fort. Auf dem Boden stand eine Holztruhe mit Einlegearbeiten aus Elfenbein, die den Spiralmustern ähnelten, wie Sano sie auf der Kleidung der Eingeborenen gesehen hatte. Die Truhe wirkte zwischen den anderen, unverkennbar japanischen Gegenständen irgendwie fehl am Platze.

»In der Burg ist eine Krankheit ausgebrochen«, sagte der Beamte.

»Was für eine Krankheit?«, fragte Gizaemon besorgt.

»Wir wissen es nicht. Die Leute bekommen Fieber und Schüttelfrost und fühlen sich schwach. Viele klagen über Kopf- und Gliederschmerzen.«

Sano kniete sich hin, zog die Truhe nach vorn und öffnete deren eisernen Verschluss, der den Fängen eines wilden Tieres nachgebildet war. Dann hob er den Deckel an. Im Innern der Truhe entdeckte er ein Tongefäß, das mit einem Korken verschlossen war, außerdem Lederbeutel mit Schnürriemen, wie man sie am Gürtel trug, eine silberne Tabakspfeife, Schreibzeug mitsamt Tuschefeder, Tuschestein und einem Glasgefäß zum Mischen von Wasser und Tuschepulver, Stäbchen aus Weidenholz, mit einer Lederschnur zusammengebunden, ein Messer, wie die Ezo es trugen, mit geschnitztem Holzgriff und in einer hölzernen Scheide, sowie Angelhaken, die an einer Kordel aufgereiht waren. Die Enden der Haken zeigten braune Flecken, die wie getrocknetes Blut aussahen.

»Hört sich an, als wäre es die Grippe«, sagte Gizaemon zu dem Beamten. »Wie viele Kranke haben wir?«

»Gestern Abend waren es acht, heute Morgen sind weitere sieben hinzugekommen. Es sind Soldaten sowie zwei Bedienstete, die in der Kaserne arbeiten.



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