Slam by Nick Hornby

Slam by Nick Hornby

Autor:Nick Hornby
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-462-30653-8
Herausgeber: Kiepenheuer & Witsch Verlag
veröffentlicht: 2014-12-13T16:00:00+00:00


Nichts davon führte irgendwohin, aber abschütteln konnte ich die Gedanken auch nicht. Sie gingen einfach nicht aus meinem Kopf. Ich war wie einer dieser Typen, die auf der Kirmes arbeiten – ich sprang von der einen Teetasse auf die nächste, wirbelte sie rum und machte den Leuten (in anderen Worten, mir) ein bisschen Angst, und weiter ging’s. Mittags ging ich mit ein paar Leuten aus meiner Klasse zur Pommesbude, aber ich aß nichts. Ich konnte nicht. Ich hatte das Gefühl, ich würde nie wieder essen können. Jedenfalls nicht, bis Pierre-Luc geboren war und Alicia nicht mehr diese Geräusche machte.

Als ich nach dem Unterricht aus der Schule kam, sah ich Alicia auf der anderen Straßenseite auf mich warten. Ich wollte schon ärgerlich werden, weil sie mir nicht vertraute, aber da ich ihr schon mal abgehauen war, konnte ich ihr das schwer zum Vorwurf machen. Und jedenfalls war sie froh, mich zu sehen, und sie lächelte, was mich wieder daran erinnerte, warum wir überhaupt mal zusammen gewesen waren. All das schien allerdings lange her zu sein. Zum ersten sah sie älter aus. Älter und blasser. Sie war ziemlich käsig.

»Hallo«, sagte sie.

»Hallo. Geht’s dir gut?«

»Nicht besonders«, sagte sie. »Ich hab mich den ganzen Morgen übergeben, und ich hab Scheißangst.«

»Willst du erst noch irgendwo was trinken? Vielleicht bei Starbucks?«

»Wahrscheinlich würde ich doch wieder kotzen. Ich könnte Wasser trinken. Wasser wär vielleicht ganz okay.«

Man musste schon sagen, dass es für sie schlimmer war als für mich. Mir war schlecht vor Angst und ihr genauso. Ich konnte mir wirklich nicht vormachen, ich wäre verängstigter als sie. Wenn man bedachte, dass ich noch mehr Angst davor hatte, es Mum zu sagen, als es ihrer Mum und ihrem Dad zu sagen, war das, was wir vor uns hatten, für sie wahrscheinlich das Allerschlimmste. Und zu allem Überfluss auch noch die Schwangerschaftsübelkeit. Ich hätte gut einen Caramel-Frappuccino bei Starbucks vertragen können, mit Sahne obendrauf, aber ich sah schon, dass er ihr schnell wieder hochkommen würde, wenn sie einen versuchte. Als ich daran dachte, wollte ich auch keinen mehr.

Wir fuhren mit dem Bus zu ihr und gingen sofort rauf in ihr Zimmer, weil noch niemand zu Hause war. Sie setzte sich in den Sessel, und ich hockte mich schließlich zwischen ihre Beine. Ich war seit der Zukunft nicht mehr in ihrem Zimmer gewesen, und in der Zukunft hatte es anders ausgesehen. (Klingt irgendwie verdreht, oder? Es müsste heißen: »In der Zukunft wird es anders aussehen«, stimmt doch, oder? Aber wenn ich das sage, bedeutet es, dass das, was ich gesehen habe, definitiv die Zukunft gewesen ist, und da bin ich nicht hundertprozentig sicher. Darum halte ich mich weiter daran, von der Zukunft zu sprechen, als sei sie die Vergangenheit.) Das Donnie-Darko-Plakat, das in der Zukunft weg gewesen war, war wieder da, nicht dass es bis jetzt überhaupt schon weg gewesen wäre. Ich freute mich, es zu sehen.

»Woher weißt du, dass sie direkt nach Hause kommen?«, fragte ich.

»Ich hab sie drum gebeten. Sie wissen, dass mich irgendwas bedrückt, und ich hab gesagt, dass ich mit ihnen reden will.



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