Skulduggery Pleasant - Mitternacht (German Edition) by Derek Landy

Autor:Derek Landy [Landy, Derek]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik für Kinder und Jugend
ISBN: 9783732012558
Herausgeber: Loewe Verlag
veröffentlicht: 2018-11-11T23:00:00+00:00

ES WAR NICHT EINFACH, eine Siebenjährige zu unterhalten. Alison flitzte von einer Aktivität zur nächsten wie ein putzmunterer Schmetterling. Anfangs schien sie zufrieden, einfach nur fernzusehen, doch das wurde schnell langweilig. Dann wollte sie ein Spiel auf ihrem Tablet spielen und danach sollte Omen ein Spiel auf ihrem Tablet spielen. Sie lachte, als er dahinterzukommen versuchte, was die Regeln waren, was die Bedienelemente und worin der Sinn des Ganzen lag.

Irgendwann fragte sie, ob sie eine Show präsentieren solle. Sie sang zwei Disney-Songs, einen davon zwei Mal, dann Ausschnitte aus Ed Sheerans Programm und ein Lied, das Omen nicht kannte. Es war süß. Aber auch das wurde schnell langweilig. Als Alison die Arme ausbreitete und sich theatralisch verneigte, klatschte Omen.

„Gut gemacht“, lobte er. „Das war super!“

Alison bedankte sich und nickte anerkennend zu seinem Sachverstand. „Was hat dir am besten gefallen?“

„Das Stück am Anfang, dann das in der Mitte und das Stück am Ende. Es war alles großartig, wirklich …“

„Möchtest du Verstecken spielen?“

„Hm, klar.“

„Weißt du, wie das geht?“

„Ja.“

„Habt ihr auch Verstecken gespielt, als du klein warst?“

„Ja, mit meinem Bruder.“

„Ist dein Bruder älter oder jünger als du?“

„Er ist älter, aber nur ein paar Minuten.“

„Meine Schwester ist achtzehn Jahr älter als ich.“

„Ich weiß.“

„Ist meine Schwester deine Freundin?“

Omen lachte. „Nein, sie ist auch viel älter als ich.“

„Hast du eine Freundin?“

Er dachte über die Frage nach. „Ich glaube ja.“

„Wie heißt sie?“

„Ornia. Sie ist sehr nett.“

„Liebst du sie?“

„Hm. Noch nicht.“

„Wie kann sie deine Freundin sein, wenn du sie nicht liebst?“

„Weil ich sie sehr mag.“

Alison nickte. Die Antwort genügte ihr.

„Willst du jetzt Verstecken spielen?“, fragte Omen.

„Nein.“

„Soll ich dir, hm, etwas vorlesen oder so?“

„Ja.“

„Hast du Bücher?“

„Die Hälfte meiner Bücher ist in meinem Zimmer – darin stehen die Gute-Nacht-Geschichten –, die andere Hälfte steht auf diesem Bücherregal. Die sind zum tagsüber Vorlesen.“

„Okay.“ Omen ging zum Bücherschrank und kauerte sich hin. „Woraus soll ich dir vorlesen? Aus Jacks erstaunlichem Schatten? Kurze Sagen und Legenden? Alison? Aus welchem Buch soll ich …?“

Alison gab keine Antwort. Sie starrte aus dem Fenster zum Garten.

„Alison? Was tust du?“

Sie wies mit dem Finger nach draußen. „Da war ein Mann.“

Omen richtete sich auf. „Wo?“

„Vor dem Fenster. Er hat hereingeschaut.“

Die kalten Finger der Angst strichen sofort Omens Rückgrat hinunter. Er trat ans Fenster. „Wie sah er aus?“

„Er war alt“, antwortete Alison.

„Hast du ihn schon einmal gesehen?“

Sie nickte, und er entspannte sich.

„Oh, gut. Wo denn?“

Sie wies hinter sich. „An dem Fenster da drüben.“

Die Angst kehrte zurück.

Wahrscheinlich war es nichts. Wahrscheinlich war es ein Nachbar, oder vielleicht war jemand mit dem Auto liegen geblieben und brauchte den Abschleppdienst und hatte noch nicht gehört, dass heutzutage jeder ein Handy besaß und das Auto nicht mehr zu verlassen brauchte.

Er trat auf den Flur und erstarrte.

Die Haustür stand offen.

Omen wich zurück. „Alison“, flüsterte er. „Alison, komm her.“

Sie kam zu ihm, er ergriff ihre Hand und kauerte sich hin. „Ich möchte, dass du ganz leise bist“, wisperte er. „Kannst du für mich ganz leise sein?“

Sie nickte ernst.

Er zog sein Handy aus der Tasche.

„Überraschung.“

Omen schrie auf und wirbelte herum.

Cadaverus Gant stand an der Treppe.

„Ich habe Eltern erwartet“, sagte Cadaverus.

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