Sieben kleine Verdächtige by Christian Frascella

Sieben kleine Verdächtige by Christian Frascella

Autor:Christian Frascella [Frascella, Christian]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Frankfurter Verlagsanstalt
veröffentlicht: 2013-07-18T00:00:00+00:00


Billo erfasste eine ungeheure Freude, und er empfand eine Zuneigung für den Schuster, wie er sie noch für keine Menschenseele verspürt hatte.

Villalta grinste Billo an. 'Hurra!' Sie schlugen jubelnd die flache Hand gegeneinander.

Santovito sagte zu Melo: 'Du hast mich wegen eines kleinen Champions geholt und stattdessen finde ich zwei!'

Der Mann lächelte zufrieden, und Billo freute sich für ihn. Es war sicher nicht besonders erhebend, jeden Morgen aufstehen zu müssen, um die Schuhe anderer Leute neu zu besohlen und zu polieren. Vielleicht war es immer schon sein Traum gewesen, Sportskanonen zu entdecken.

'Tu mir einen Gefallen', sagte der Manager, 'nimm sie mal beide zusammen auf, genau so wie sie jetzt sind.'

Stolz und gehorsam holte Melo seine Filmkamera aus der Tasche.

'Hakt euch unter!', sagte Santovito.

Die beiden blickten sich kurz an, dann schob Villalta einen Arm unter Billos Arm. 'So?'

'Sehr gut', antwortete Melo hinter der Super 8.

'Enger zusammen', befahl Santovito.

Die beiden gehorchten.

'Sind eure Väter hier?', fragte der Trainer, nachdem er Melo ein Zeichen gegeben hatte, die Filmkamera abzustellen.

Beide Jungen verneinten kopfschüttelnd. Villaltas Vater war Minenarbeiter in Belgien. Der von Billo war … nun ja, irgendwo.

'Schade. Sonst hätte ich euch sofort unterschreiben lassen!' Ihr seid minderjährig, allein unterschreiben dürft ihr nicht. Kommt mit mir.'

Sie gingen zu einem glänzenden schwarzen BMW. 'Lasst euch auf keinen Fall von anderen Beobachtern oder Managern ansprechen', sagte Santovito. 'Gerade um diese Zeit kriechen sie überall aus ihren Löchern. Nicht so wie ich, der ich zwölf Monate im Jahr auf Talentsuche herumreise. Ja, es ist sogar besser', und er machte Anstalten, sich hinter dem Auto zu verstecken, 'wenn keiner mich sieht, während ich mit euch spreche, sonst stürzen die sich auf mich wie Piranhas.'

Billo und Villalta blickten sich nach allen Seiten um. Tatsächlich, zwei verdächtige Typen schienen sie von der Tribüne aus zu beobachten.

'Hört zu', sagte Santovito. 'Ihr sprecht mit niemandem über unser Treffen. Ja, sogar nicht mal mit euren Eltern. Damit ihnen keinesfalls was entwischt, vielleicht den Mamas, die ja, wie man weiß', und er lächelte, 'unter Freundinnen nur allzu gern Vertraulichkeiten austauschen und den Dorfklatsch weitertragen.'

Billo dachte an seine Mutter auf dem Balkon. Sie hatte keine Freundinnen und war mit niemandem vertraut.

'Wir werden ein Treffen organisieren am … mal sehen', er zog einen Terminplaner aus der Tasche. 'Habt ihr Mittwochabend Zeit?'

'Was für ein Treffen?'

'In Vincipasso versammeln sich am Mittwoch die Vorsitzenden der Tochtergesellschaften der großen Mannschaften der ersten und zweiten Liga. Und da will ich euch vorstellen!'

Melo pfiff anerkennend.

Villalta und Billo hätten platzen können vor Begeisterung. Wieder schlugen sie die Handflächen gegeneinander.

'Ich glaubs nicht!', rief Billo.

Melo umarmte beide, als hätte er in diesem Moment entdeckt, dass er zwei Söhne hatte. 'Was für Neuigkeiten, Santovì!' Gerührt sah er die Jungen an, während der Manager den allgemeinen Jubel befriedigt zur Kenntnis nahm. 'Ihr seid großartig! Ich bin stolz auf euch!' Die Augen des Schusters wurden feucht.

Vielleicht war das der Moment, der sein Leben für immer verändern würde.



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