Shalom Tel Aviv (Sara Stein 2) (German Edition) by Alexander Schuller

Autor:Alexander Schuller [Schuller, Alexander]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9781477822739
Herausgeber: Edition M
veröffentlicht: 2017-04-03T23:00:00+00:00

FÜNF

Sara und David hatten das Wochenende dazu genutzt, um ihre erste kleine Ehekrise zu überwinden. Sie hatten lange geschlafen, sich ausgiebig geliebt, waren hinterher zusammen ein paar Kilometer gejoggt und im Meer schwimmen gewesen. Mit Eintritt der Dunkelheit, dem offiziellen Ende des Schabbat, hatten sie im Taizu, dem angeblich besten asiatischen Restaurant in der Stadt, hervorragendes Sushi gegessen. Am Sonntagvormittag war David dann allein zu seinen Eltern gefahren, um mit seiner Mutter wegen Miriam Libeskind Tacheles zu reden und sie außerdem daran zu erinnern, dass sie am folgenden Tag eine Verabredung mit Sara im Polizeipräsidium hatte. Sara dagegen hatte sich in der Zwischenzeit dazu entschlossen, Prinzessin zu spielen. Sie war zum Friseur gegangen, hatte sich zu »ganz leichten Strähnchen« überreden und sich sogar die Fingernägel maniküren lassen.

Die Resultate ihrer gemeinsamen Bemühungen waren zufriedenstellend gewesen. Seine Mutter hatte Davids Ansicht nach »eine gewisse Einsicht gezeigt und Besserung gelobt«. Sara wiederum war selbst am meisten davon überrascht, wie gut ihr das spontane Verwöhnprogramm getan hatte, das von David ebenfalls ausgiebig bewundert wurde. Am Sonntagnachmittag waren sie dann nach Jerusalem gefahren, wo sie dank Davids Verbindungen noch zwei Karten für ein Konzert des Jerusalem Quartetts im Saal des YMCA ergattern konnten.

Jetzt, am Montagmorgen, tat nicht einmal mehr Saras Hals weh, doch die Würgemale hatten sich inzwischen violett verfärbt, sodass sie auf ihr Seidentuch vorerst lieber nicht verzichten wollte. Pünktlich um neun Uhr erschien sie zur morgendlichen Lagebesprechung in Commander Shimon Ben Godins Büro. Das Wochenende auf den Straßen Tel Avivs war ruhig gewesen, ein Tankstellenüberfall, ein paar Schlägereien … keine besonderen Vorkommnisse also, sah man einmal davon ab, dass Ilan Katz bereits am Sonntagabend aus dem Krankenhaus entlassen worden war und sich nun bereits seit fünfzehn Stunden in der Obhut der Mordkommission befand.

Von »Obhut« konnte natürlich keine Rede sein. Sara erschrak, als sie sich im Beobachtungszimmer neben Uri Ronan vor die verspiegelte Scheibe aus Panzerglas stellte. Ilan Katz saß, mit Fußketten und Handschellen gefesselt, zusammengesunken am Tisch und konnte sich kaum auf seinem Stuhl halten. Sein Gesicht war ein einziger geschwollener Bluterguss, in seinen Nasenlöchern steckte Watte.

Jakoov Blok sah ebenfalls übernächtigt aus. Die Schweißflecke in den Achselhöhlen waren unübersehbar, sein Hemd war zerknittert und hing ihm halb aus der Hose. »Jetzt hör mir mal gut zu, du kleiner Zuhälter«, sagte Blok, stellte sich vor den Tisch und beugte sich vor, »mir reicht es langsam mit dir. Weißt du, was ich deshalb machen werde? Genau, Ilan, ich gehe jetzt raus und trinke erst mal einen schönen heißen Kaffee. Dann nehme ich eine heiße Dusche, hole mir eine Mütze Schlaf und ziehe frische Klamotten an. Aber währenddessen schicke ich dir meinen Freund Uri rein. Der wird schon dafür sorgen, dass dir die Augen nicht zufallen.«

Uri Ronan verschränkte die Arme vor seinem mächtigen Brustkorb und grinste.

Ilan Katz hob mühsam den Kopf. »Weißt du was, Blok«, presste er hervor, »du kannst mich mal.«

»Vielleicht fällt dir auch mal was anderes ein?«

»Mehr hab ich dir nicht zu sagen. Ich hab dir alles erzählt, Blok. Ich war in Jerusalem. Punkt.«

»Das

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