Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05 by Carriger Gail

Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05 by Carriger Gail

Autor:Carriger, Gail [Carriger, Gail]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 2012-11-19T00:00:00+00:00


11

Prudence entdeckt ganze Sätze

Die Maccons schafften es rechtzeitig ins Hotel zurück, um sich umzuziehen und wieder vorzeigbar zu machen, bevor man sie zu Königin Matakara und den Vampiren von Alexandria brachte. Kanzler Neshi erwartete sie bereits im Foyer.

Die Tunstells und ihre Truppe kamen kurz darauf und trabten mit Requisiten beladen und schon für den ersten Akt kostümiert die Treppe herunter, allerdings trugen die Gentlemen für die Reise allesamt Zylinder. Falls ihre Ankunft im Hotel von den Einheimischen mit Interesse bemerkt worden war, so war ihr Aufbruch sogar noch bemerkenswerter.

Mrs Tunstell trug ein Kleid aus silberfarbenem Satin mit einer enormen Menge an falschem Perlenschmuck. Mr Tunstell war wie jeder stadtfeine Gentleman gekleidet, nur dass sein Anzug aus karmesinrotem Satin bestand und er einen kurzen goldenen Umhang wie ein Musketier über eine Schulter geknöpft trug. Mr Tumtrinkle, ein Schurke von der Halsbinde bis zu den Gamaschen, trug schwarzen Samt mit Diamantknöpfen, blaue Lederhandschuhe und einen Umhang aus mitternachtsblauem Satin, den er wie Flügel um sich flattern und wirbeln ließ, wenn er sich bewegte.

Diesmal waren keine Esel nötig. Die Vampirkönigin hatte ihnen eine Dampflokomotive geschickt, eine riesige Gerätschaft, die selbst des Interesses von Madame Lefoux würdig war. Die Erfinderin allerdings war nirgends zu finden, sie hatte sich hastiger, als Alexia es erwartet hätte, abgesetzt, um sich ihren eigenen Angelegenheiten zu widmen. Alexia fühlte sich zugegebenermaßen ziemlich im Stich gelassen. Und auch unwichtig. Immerhin hatte sie angenommen, die Französin wäre mit ihnen nach Ägypten geschickt worden, um sie auszuspionieren, doch nun musste sie feststellen, dass sie den geringsten Teil von Madame Lefoux’ Interesse darstellte.

Die Lokomotive war ein langgliedriges, polterndes Ungetüm, von der Form her ein wenig wie eine Postkutsche, aber mit offenem Dach. Das flache hintere Ende war hoch mit Binsen aufgeschüttet, vermutlich der Bequemlichkeit der Fahrgäste zuliebe, da es keine Sitze gab. Doch das Stroh nutzte nur sehr wenig, als das Ding durch enge Straßen und Gassen rumpelte, die eigentlich für Esel gedacht waren. Noch nie zuvor hatte Alexia eine so holprige Fahrt erlebt. Die Lokomotive spuckte aus zwei hohen Schornsteinen dichten Rauch in den dunklen Abendhimmel und war so laut, dass es eine höfliche Unterhaltung unmöglich machte.

Prudence, das garstige Kind, genoss das ganze Arrangement außerordentlich. Bei jedem Rumpeln und Rattern hüpfte sie aufgeregt auf und ab. Alexia bekam allmählich schreckliche Angst, dass die Kleine ihre Blaustrumpftendenzen im Übermaß geerbt hatte. Ihre Tochter war begeistert von allem, was auch nur im Entferntesten mit Mechanik zu tun hatte, und ihre Faszination hinsichtlich Luftschiffen und anderen Formen von Fortbewegungsmitteln wuchs stetig.

Das Haus der Alexandria-Vampire lag abseits der Rue Ibrahim, mit Blick auf Port Vieux auf der östlichen Seite der Stadt. Das Gebäude hatte eine griechisch anmutende Fassade und bestand aus zwei Stockwerken, wobei das Erdgeschoss weit auseinanderstehende große Marmorsäulen aufwies und das Stockwerk darüber eine offene Kolonnade aus kleineren Stützsäulen in einem einzigen langen Balkon präsentierte. Das Innere hingegen entsprach Alexias Vorstellungen der berühmten in den Felsen gehauenen Grabmäler im Tal der Könige. Es gab türlose Durchgänge, die von einem Vestibül fortführten, und der Fußboden war mit gewebten Schilfmatten ausgelegt.



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