KRIEGS~1 by Unbekannter Autor

KRIEGS~1 by Unbekannter Autor

Autor:Unbekannter Autor
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-01-14T05:00:00+00:00


14.

Zur gleichen Stunde ging von der Insel Wight, die der südenglischen Stadt Portsmouth vorgelagert ist, ein britisches Schnellboot in See. Es war ein Boot der Cardiff-Klasse, somit das Modernste und Schnellste, was in dieser Zeit auf englischen Werften gebaut wurde.

Der elegante Holzrumpf, lang und schnittig, dazu die Klipperform des Bugs erinnerten an die Teesegler. Zwei Benzinmotore von je 1200 PS, brachten das Schnellboot bei ruhiger See auf die sagenhafte Geschwindigkeit von 45 Knoten in der Stunde.

Die Rolls-Royce-Maschinen liefen fabelhaft leise, was das Boot befähigte, beinahe lautlos über den Ärmelkanal zu jagen, irgendwo unter der französischen Küste seine Torpedos an den Mann zu bringen und ebenso schnell wieder zu verschwinden.

Die Engländer hatten mit diesem Bootstyp große Erfolge. Sie tauchten überall dort im deutschen Operationsgebiet auf, wo sie keiner vermutete.

War es bisher manchen Frachtern gelungen, in einsamer Nachtfahrt die Seestraße zwischen Dover und Calais zu durchdampfen, so wurden solche Unternehmungen nach dem Einsatz der neuen Cardiffs zu einem lebensgefährlichen Risiko. Schon auf der Höhe von Cherbourg orteten die Engländer jede bedeutende Schiffsbewegung. Noch ehe ein Fahrzeug die Seinebucht passiert halte und auf Dieppe zulief, geriet es auf die Schirme der britischen Radarstationen.

Von der Meldung bis zum Auslaufen der Boote vergingen meist weniger als 15 Minuten.

Mit äußerster Fahrtstufe preschten die Jäger dann über die Weide. Von ihren Meßstationen eingewiesen und ins Ziel gelenkt, erreichten sie in knapp 90 Minuten Schußposition. Nur selten entkam ihnen das Wild. So wurden sie zum Schrecken der nächtlichen Kanalschiffahrt.

Als Gegenmittel ging man zu Geleitzügen über. Mit der Zeit wurden die Engländer aber so dreist, entwickelten ihre Angriffstechnik so vollkommen, daß sie selbst gutgesicherten Konvois auflauerten. Oft versteckten sie sich dicht unter der französischen Küste und griffen aus Osten an, wo man sie für eigene Schnellboote hielt, bis die Aale liefen und jede Abwehr zu spät kam.

Es gab kaum eine wirksame Abwehr gegen diese Seuche.

Die deutsche Funkmessung war technisch unterlegen. Außerdem reflektierten die Holzrümpfe der Cardiffs keine brauchbaren Echos. Man konnte nur eines tun: aufpassen, aufpassen, aufpassen. Besser Ausguck halten als je zuvor.

»Achtet aufjeden Schatten!« wurde zur Parole.

Hatten die Schnellboote ihre Torpedos verschossen, dann war die Geschwindigkeit ihr einziger Schutz, Die Bewaffnung der Cardiffs bestand nur aus einem Maschinengewehr oder einer leichten Flak-Waffe, der deutschen Zweizentimeter entsprechend.

Wenn es gelang, ein Schnellboot rechtzeitig auszumachen, bevor es abdrehte oder sich einnebelte, dann bestand Aussicht, es durch Beschuß zu vernichten. Aber diese Fälle ließen sich ein einer Hand abzählen.

Die Kommandanten der Cardiff-Schnellboote, meist junge Offiziere der Spitzenqualität, waren nicht nur Draufgänger, sondern auch vorzüglich ausgebildet und mit allen Raffinessen der Schnellboottaktik vertraut.

Sie hatten das beste Material, sowohl was ihre Männer als auch ihre Fahrzeuge betraf. Dadurch wurden die englischen Schnellboote eine äußerst produktive Waffe. Sie erreichten hohe \krsenkungsziffern bei geringsten Eigenverlusten. Sie waren die Reißzähne des Lordadmirals geworden.

* * *

Ein Boot dieser Cardiff-Klasse verließ vor Mitternacht den Schutz der englischen Küste und lief mit hoher Fahrt nach Osten.

Dem Kommandanten waren keine besonderen Ziele gemeldet oder vorgeschrieben. Er hatte freie Jagd im Kanal vom Cap Hague im Süden bis Boulogne im Norden, also



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