Seekers Bd. 1 - Die Suche beginnt by Erin Hunter

Seekers Bd. 1 - Die Suche beginnt by Erin Hunter

Autor:Erin Hunter
Die sprache: de
Format: mobi
Tags: Roman
ISBN: 9783407743404
Herausgeber: Beltz GmbH, Julius
veröffentlicht: 2012-03-18T23:00:00+00:00


15. KAPITEL

Toklo

Toklos Magen knurrte heftig. Seit Tagen hatte er nichts gefressen, abgesehen von einigen Moosfetzen, die er von Baumwurzeln hatte abkratzen können. Mehrmals hatte er versucht, im Fluss nach Lachsen zu jagen, doch meistens bekam er überhaupt keine Fische zu Gesicht, und wenn doch, dann waren sie so schnell, dass er sie nicht zu fassen kriegte.

Tauender Schnee vermischte sich mit dem Erdboden, wodurch ein eisiger Matsch entstand, der an den Tatzen klebte und das Gehen beschwerlich machte. Der Fluss rauschte schäumend über große, schwarze Steine und erzeugte dabei ein unablässiges Tosen und Gurgeln, das Toklo mit der Zeit immer mehr an den Schwarzpfad erinnerte.

Plötzlich nahm er den Geruch eines Tieres wahr. Es kam von den Bäumen oberhalb des Flusses, gleich hinter der steilen Böschung.

Mühsam, immer wieder nach Halt suchend auf dem eiskalten, rutschigen Untergrund, kletterte er nach oben. Scharfe Steinkanten schnitten ihm in die Pfoten und rissen an seinem Fell, als er sich über den Rand der Böschung hievte. Unter den Bäumen lag eine dicke Schicht Kiefernnadeln, von denen ein starker Duft ausging, der sich mit dem Geruch des Beutetiers vermischte. Er hielt die Nase schnüffelnd über dem Boden und folgte der Spur bis zu einem Punkt, an dem vier Bäume so dicht zusammenstanden, dass ihre Stämme sich fast berührten und ihre Äste ineinandergriffen. Der Boden darunter, an den kein Sonnenstrahl gelangte, war noch mit Schnee bedeckt.

Toklo kroch näher. Der Geruch bewegte sich nicht. Das Tier, was immer es sein mochte, ahnte offenbar nichts von seiner Anwesenheit. Als er es genau unter seiner Nase hatte, stürzte er sich darauf, schlug wild auf den Schnee ein, grub ihn auf und warf lose Erdbrocken beiseite. Seine Tatzen stießen auf etwas, das weder Schnee noch Erde war, und ihm begann das Wasser im Maul zusammenzulaufen. Die letzte Schneeschicht wegschaufelnd, entdeckte Toklo zwei Eichhörnchen, einen Hermelin und ein paar Tiere, die er noch nie gesehen hatte. Anscheinend waren sie erst kürzlich getötet worden, denn sie dufteten köstlich nach frischem Fleisch.

Toklo drehte das Hermelin mit der Tatze um und sah Krallenspuren an der Unterseite. Er atmete tief ein und bemerkte neben dem Duft der Beute noch den moschusartigen Geruch eines anderen Bären. Dieser Bär hatte seine Beute offenbar hier vergraben, um sich einen Vorrat anzulegen. Toklo brannte das Fell vor Neid. Es war einfach ungerecht, dass dieser andere Bär so viel besaß und es sich leisten konnte, derartige Beutestücke zu horten.

Seine Mutter muss ihm wohl beigebracht haben, wie man richtig jagt, dachte Toklo.

Er blickte sich um, spitzte die Ohren und schnupperte in die Gegend. Keine Anzeichen, dass der andere Bär in der Nähe war. Wer auch immer es war, er würde in helle Wut geraten, wenn er feststellte, dass von seinem kostbaren Fang etwas fehlte. Toklo erinnerte sich, dass seine Mutter ihm eingeschärft hatte, niemals fremde Beute zu stehlen.

Was kümmert es mich noch, was sie denkt? Sie kümmert sich ja auch nicht um mich! Ist sie denn hier, um mir zu sagen, was ich tun soll?

Er kauerte sich hin und schlug die Zähne in das weiche Fleisch eines Eichhörnchens.



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