Medea by Euripides

Medea by Euripides

Autor:Euripides [Euripides]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Zeno.org
veröffentlicht: 2015-06-28T22:00:00+00:00


Aigeus geht.

CHOR.

Dich führe der pilgrimschützende Gott

Und leite dich heim, und was dein Wunsch[653]

Sehnlich erzielt, wohl mög es gelingen!

Denn edelgesinnt,

Aigeus, hab ich dich erfunden.

MEDEA.

O Zeus, und Recht vom Himmel, und o Sonnenlicht!

Obsiegen, Teure, werd ich meinen Feinden jetzt!

Ich hab gewonnen, festen Fuß bereits gefaßt.

Jetzt, darf ich hoffen, büßen meine Feinde mir!

Denn dieser Mann ist, wo die Not am schlimmsten war,

Ein Rettungshafen meinem Anschlag aufgetan.

An dies Gestade knüpf ich keck mein Ankertau,

Sobald erreicht ist Pallas' Stadt und hohe Burg.

Nun will ich ferner alle meine Entschlüsse dir

Kundgeben: höre, was dich nicht erfreuen wird!

Zu Jason send ich meiner Dienerinnen eine

Und bitt ihn, daß er komme vor mein Angesicht.

Erscheint er dann, gutmütge Worte sprech ich ihm:

Mir scheine dies nun freilich in der Ordnung ganz,

Der Fürstin Heirat, der ich aufgeopfert bin,

Und wohlerwogen alles und ersprießlich auch.

Nur daß die Kinder bleiben dürfen, bitt ich aus –

Nicht daß ich hier sie lassen möcht im Feindesland,

Nein, um des Königs Kind zu morden durch Betrug!

Denn mit Geschenken in den Händen send ich sie

Zur Braut, als wollt ich eben nur ihr Bleiben hier.

Wenn dann den Schmuck sie nehmend um die Glieder legt,

Stirbt gräßlich sie und jeder, der ihr nahe kommt,

Mit solchen Giften salb ich dieses Brautgeschenk!

Doch hier verlaß ich, was ich bisher kundgetan;

Und schaudern muß ich, welche Tat notwendig wird

Von dieser Stund an: meine eignen Kinder muß

Ich töten. Niemand lebet, der sie retten kann!

Und hab ich Jasons ganzes Haus zertrümmert dann,

So eil ich fort, von meiner teuren Kinder Mord

Hinweg, vom Lande, das mich zwang zur Greueltat!

Verhöhnt mich sehn von Feinden, Beste, duld ich nicht.

Fahr hin! was frommt das Leben mir? Kein Vaterland,[654]

Kein Obdach hab ich, keine Zuflucht aus der Not.

Damals versah ich's, als ich meiner Ahnen Haus

Verließ, verleitet vom Geschwätz des griechischen Manns,

Der seine Falschheit mir mit Gott jetzt büßen soll.

Denn weder wird er lebend mehr die Kinder schaun,

Die ich geboren, noch erlebt er Leibesfrucht

Von seiner Neuvermählten, die von meinem Gift

Des Todes übel sterben muß, das üble Weib!

Mich wähne niemand feig und ohne Kraft zur Tat

Noch auch geduldig, sondern jener andern Art,

Den Feinden furchtbar und den Freunden wohlgesinnt;

Denn solcher Menschen Ruf und Ruhm erfüllt die Welt!

CHOR(FÜHRERIN).

Dieweil du uns hast diese Sache mitgeteilt,

So mahnet uns dein Bestes und gebietet uns

Das Recht der Menschheit, dir zu wehren diese Tat.

MEDEA.

Du änderst nichts! Wer kann dir's auch verdenken, daß

Du also sprichst? Was ich gelitten, littst du nicht!

CHOR.

Du könntest, Weib, ermorden deine Sprößlinge?

MEDEA.

Ja, weil ich so am tiefsten kränke meinen Mann!

CHOR.

Und selber wirst das allerunglückseligste Weib!

MEDEA.

Fahr hin! Umsonst ist alles Reden unterwegs.



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