Schwarzmarkt Magie by Jek Hyde

Schwarzmarkt Magie by Jek Hyde

Autor:Jek Hyde [Hyde, Jek]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Engelsdorfer Verlag
veröffentlicht: 2013-12-31T16:00:00+00:00


EIN CREEPER

Wie viele Jahre war es her? Waren es überhaupt Jahre? Manchmal fehlte Alex das Zeitgefühl. Die Gewissheit, wie viel Zeit vergangen war. In ihrer Welt war keine vergangen. Alex lebte in einem ewig währenden Jetzt. Die Vergangenheit war irgendwann auf der Strecke geblieben und die Zukunft noch nicht in Sicht. Sie fehlte völlig.

Ewiges Jetzt.

Und jetzt stand sie vor dieser Tür. Vor der Tür, hinter der Helena wohnte. Helena, mit der sie ihr erstes Mal gehabt hatte. Helena, mit der sie einige andere Male gehabt hatte. Und Helena, die sie schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Sie wohnte jetzt in diesem kleinen, netten Haus. Mit Garten. Klein. Aber nett. Eine leichte familiäre Atmosphäre schwang mit.

Alex hatte geklingelt und wartete. Schließlich machte Helena auf. Sie war älter geworden. Breitere Hüften, größere Brüste. Nicht zu ihrem Vorteil. Sie war immer noch nicht hässlich, schien aber langsam in genau diese Richtung zu tingeln. Sie trug einen Pullover. Jeans. Ihre Füße steckten in Hauslatschen. Sie sah überrascht aus. Kniff die Augen zusammen. „Alex?“, fragte sie. „Du bist es, oder? Was willst du hier?“

„Dich.“

Helena lächelte. Einen Moment lang war sie überrascht aufgrund der Dreistigkeit von Alex’ Antwort. Darauf folgte Unglauben. „Mich gibt es nicht mehr. Willst du trotzdem reinkommen?“

„Gern.“

Alex wollte gerade rein, als Helena sie zurückhielt: „Die Schuhe bitte aus.“

Alex zuckte die Schultern. „Okay.“ Sie setzte sich auf die Kante und zog ihre Cowboystiefel aus.

Als Helena Alex’ nackte Füße sah, fragte sie: „Willst du Latschen?“

„Nein. Es sei denn, ich muss.“

„Musst du nicht. Komm rein.“

Alex trat ein und Helena schloss die Tür hinter ihr. Sie stellte die Stiefel zu den anderen Schuhen.

„Kannst du mir eine Frage beantworten?“, fragte Alex.

„Welche denn?“

„Wie lange bin ich schon nicht mehr bei dir gewesen?“

„Weißt du das nicht?“

„Nein.“

„Das ist noch nicht so lange her. Aber mir kommt es vor wie eine Ewigkeit“, sagte Helena.

Alex folgte ihr in die Küche. „Mir auch.“

Sie schien etwas zu kochen. Sah nach Nudeln aus.

„Wenn ich so frech sein darf: Warum noch mal bist du nicht mehr zu haben?“

Helena hob eine Hand. An ihrem Ringfinger glänzte ein kleiner goldener Ring. „Bin verheiratet.“

„Das hält dich ab?“

„Ja. Ich nehme so was ernst.“

Dein Mann auch?, dachte Alex, sprach es aber lieber nicht aus. „Was habe ich verpasst?“

„Viel. Zu viel. Zum Beispiel meine Hochzeit.“ Helena klang ein wenig strafend.

„Habe keine Einladung gekriegt.“

„Ja. Weil ich nicht wusste, wo du wohnst.“

„Mal hier, mal dort, kaum bin ich da, muss ich schon fort.“

„Also bleibst du nicht zum Essen?“

„Was machst du denn so?“

„Momentan koche ich. Ich habe jetzt einen Haushalt zu führen. Außerdem kommt Fabian gleich nach Hause. Mein Mann“, fügte Helena hinzu. „Erzähl ihm bitten nichts von damals. Wir waren einfach Freundinnen und du bist eine Frau, ja?“

„Klar.“

Plötzlich hörte Alex ein Geräusch. Sie drehte sich um und sah ein Mädchen in der Tür stehen. Klein. Braunes, welliges Haar. In den Armen ein blauer Stoffhase.

„Wen haben wir denn hier?“, fragte Alex.

„Das ist Viola.“

Alex hockte sich hin. „Hallo, Viola. Ich bin Alex. Eine alte Freundin deiner Mama.“ Sie hielt Viola die Hand hin. Viola schien sich nicht sicher zu sein, was sie von der Fremden halten sollte, aber sie reichte ihr die Hand.



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