Schwarzgeld by Harry Luck
Autor:Harry Luck [Luck, Harry]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Allitera Verlag
veröffentlicht: 2015-05-28T16:00:00+00:00
Sonne und Litzka hatten direkt vor der Staatskanzlei am Franz-Josef-Strauß-Ring geparkt. Das beeindruckende Gebäude am Ostrand des Hofgartens vereinte Tradition und Modernität. Das 1906 errichtete bayerische Armeemuseum war 1992 zur neuen Staatskanzlei umgebaut worden. Der kuppelgekrönte Torso wurde seitdem von zwei verglasten, chromblitzenden Seitenflügeln umspannt. Die Staatskanzlei war die Regierungszentrale im Freistaat und wurde daher auch schon mal »Bayerischer Kreml« genannt. Die Opposition beklagte immer wieder, dass hier ein größerer Beamtenapparat tätig war als im Weißen Haus. Das war zwar weitaus übertrieben, aber die Regierung dementierte diese Behauptung niemals, weil sie sich vielleicht sogar durch diese Vorstellung geschmeichelt fühlte.
Die große Stahltür öffnete sich wie von Geisterhand automatisch. Die hinter der Tür in einem Glaskasten postierten Polizeibeamten notierten Litzkas Autokennzeichen und begutachteten seinen mintfarbenen Presseausweis. Sonne zeigte seinen Dienstausweis und der Sicherheitsbeamte meldete den Besuch ordnungsgemäß im Vorzimmer der Pressestelle an.
»Sie werden abgeholt«, sagte er daraufhin. »Bitte warten Sie noch einen Moment.«
Sonne schaute sich in einem Ständer die ausgelegten Broschüren an und steckte ein paar Autogrammkarten von Stadlbauer ein. Litzkas fragenden Blick beantwortete er, indem er sagte: »Wer weiß, wie lange es diese Karten noch gibt. Vielleicht haben sie bald Sammlerwert bei ebay.«
Wenige Stunden zuvor hatte die Staatskanzlei das aktuelle Ärztebulletin über Stadlbauers Zustand verbreitet. Demnach war die Situation unverändert. Die Ärzte kämpften weiter um das Leben des Landesvaters.
»Grüß dich, Flitzer«, sagte Tanja, als sie die Treppe heruntergeeilt war.
»Darf ich dir Hauptkommissar Jürgen Sonne von der Mordkommission vorstellen?« Er wies auf den Mann in seiner Begleitung. »Können wir irgendwo ungestört reden?«
Tanja Kollaritsch und Jürgen Sonne gaben sich höflich die Hand.
Sie ist eine hübsche Frau, dachte Sonne. Sie war adrett gekleidet mit einer eng geschnittenen, schwarzen Stoffhose, einer weißen Bluse und darüber einem Halstuch. Die schwarzen Haare trug sie zu einem kessen Pferdeschwanz gebunden.
»Gehen wir hoch in mein Büro«, schlug sie vor.
Der gläserne Fahrstuhl, von dem aus sie das herrliche Panorama des Hofgartens und der Münchner Innenstadt genießen konnten, brachte sie Meter für Meter näher an das Zentrum der Macht. Die Pressestelle war in unmittelbarer Nähe zu den Büros des Ministerpräsidenten und des Staatskanzleiministers untergebracht. Eine durchlässige und offene Architektur beherrschte das Innere des Gebäudes. In jeder Etage lagen seitlich die Gänge vor den Büroräumen; der innere Kern, wo sich die Treppen befanden, gab den Blick von oben bis unten frei.
»Hier lang«, sagte Tanja und führte die Männer in ihr Büro.
Es sah nach Arbeit aus. Auf zwei Fernsehschirmen liefen ohne Ton die Programme von N24 und n-tv, die auch mehr als vierundzwanzig Stunden nach dem Attentat immer noch mit Sondersendungen berichteten. Auf ihrem Schreibtisch stapelten sich die vom Vorzimmer verfassten Notizen mit Presseanfragen, jeweils mit einer Rückrufnummer und meistens mit dem Vermerk »dringend«.
»Wir wollen dich gar nicht lange aufhalten«, sagte Litzka. »Im Übrigen sind wir auch nicht ganz offiziell hier.«
Sonne und Litzka hatten vorher vereinbart, bei Tanja mit offenen Karten zu spielen. Nur so hatten sie die Chance, dass sie sich kooperativ zeigen würde.
Litzka fuhr fort: »Wir haben vielleicht eine Spur. Du kannst uns helfen herauszufinden, ob es eine heiße ist.«
Tanjas Gesicht war ein einziges Fragezeichen.
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