Schmutziger Schnee by Carlsson Christoffer

Schmutziger Schnee by Carlsson Christoffer

Autor:Carlsson, Christoffer [Carlsson, Christoffer]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: C. Bertelsmann Verlag
veröffentlicht: 2016-01-11T16:00:00+00:00


»GOFFMAN«, SAGE ICH. »VERDAMMT, das war er doch, oder?«

»Ich glaube es. Die Stimme taucht nicht noch einmal in der Aufnahme auf, aber sie klingt verdammt nach ihm.«

»Was hat er denn mit Lisa Swedberg zu schaffen?«

»Wer weiß. Sie hat ja erwähnt, dass Goffman ihr auf den Fersen sei, aber ich dachte, sie meinte die Zeit, nachdem Heber ermordet worden und sie eine Spur in der laufenden Ermittlung war.«

»Das habe ich auch so interpretiert.« Ich schiele auf das Diktafon, als müsste es jeden Moment alles enthüllen und die Puzzleteile auf ihren Platz bringen. »Was passiert danach?«

»Danach vergeht einige Zeit, und sie treffen sich erst im November wieder für ein Interview.«

Wir haben beim Hornsbergs strand auf Kungsholmen am Wasser geparkt. Still ist es hier, fast öde. Reihenweise leere Autos stehen entlang der Straße. Auf der anderen Seite des Wassers thront Karlbergs slott. Birck ändert seine Sitzhaltung. Ich glaube, er ist hochzufrieden, denn er wirkt fast friedlich.

Er drückt auf das Diktafon, nächster Abschnitt, PLAY.

Der beginnt mit Heber allein. Er spricht direkt in das Mikrofon, als ob er Angst hätte, es könnte jemand in der Nähe stehen und zuhören.

»Sie hat heute Vormittag angerufen«, sagt er. »Und ich hatte den Eindruck, dass sie Angst hat. Ich weiß nicht, was da los ist und ob etwas passiert ist.« Kurzes Schweigen. »Seit Mai haben wir kein Interview mehr gemacht, ich habe eine Reihe von Fragen und wollte sie deshalb schon anrufen, um mit ihr zu reden. Doch dann hat sie sich gemeldet und gefragt, ob wir uns sehen können. Es war etwas los, sie klang aufgeregt.« Neue Kunstpause. »Vielleicht bilde ich mir das aber auch ein.«

Es knistert und wird wieder leise, und dann ist Lisa da. Sie küsst ihn schmatzend. Daraufhin wird das Interview wie die anderen eingeleitet, Heber stellt Fragen und hört dann ihre langen, ausführlichen Antworten, aber zwischen den beiden herrscht jetzt eine bestimmte Atmosphäre, die es so vorher nicht gab. Hebers Fragen sind vorsichtiger und Lisas Antworten echauffierter, wie bei Menschen, die bewusst das ignorieren wollen, was ihre Gedanken eigentlich beschäftigt.

»Du hast am Telefon anders geklungen«, sagt er. »Du wolltest über etwas Bestimmtes reden, oder?«

»Nein, eigentlich nicht.«

»Irgendwie glaube ich das nicht so ganz.«

»Warum nicht?«

»Ich weiß, wie du bist, wenn du mit etwas hinter dem Berg hältst.«

»Nein, das weißt du nicht.«

Ich wünschte, ich könnte jetzt Lisa Swedbergs Gesichtsausdruck sehen. Sie atmet ein, wieder aus, klickt mit dem Feuerzeug, aber mehr tut sie nicht.

»Ich habe etwas gehört, das … mich etwas erschreckt hat.«

»Was hast du gehört?«

Keine Antwort.

»Okay«, fährt Heber fort. »Von wem hast du es gehört?«

»Von einem, den ich aus der RAF kenne.«

»Kenne ich ihn auch?«

»Das glaube ich nicht.«

»Ist es ein Mann oder eine Frau?«

Keine Antwort.

»Wann hat er oder sie es dir erzählt?«

»Am Vormittag. Wir haben uns im Cairo gesehen und sind dann zusammen von dort weggegangen.«

»Ist es eine Person, die du gut kennst?«

»Nein. Aber ich glaube das, was die Person sagt.«

»Okay. Du glaubst also, dass das, was du gehört hast, wahr ist?«

»Genau. Das ist es ja, was … deshalb kann ich nicht aufhören, darüber nachzudenken.«

»Ich frage



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