Schmetterling aus Staub by Anna Palm

Schmetterling aus Staub by Anna Palm

Autor:Anna Palm [Palm, Anna]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy
ISBN: 9783862652518
Google: zb_0kwEACAAJ
Barnesnoble:
Goodreads: 17371807
Herausgeber: Schwarzkopf + Schwarzkopf
veröffentlicht: 2013-01-31T23:00:00+00:00


ALEYNA

Das Gefühl, Aarons Kopf im Schoß zu haben, während er schläft, ist so schön, dass es schon unwirklich ist. Ich habe fast Angst, in Seelenheide aufzuwachen und festzustellen, dass alles nur ein Traum war. Denn egal wie viele Albträume ich durchlebt habe, für diesen einen, der wie ein Sommernachtstraum schmeckt, nehme ich sie in Kauf.

Meine Finger fahren hauchzart seine Gesichtszüge nach. Seine Wangenknochen, seine geschlossenen Augenlider, seine Nasenflügel, schließlich seine Lippen. Die Morgensonne taucht uns in ein herrliches Licht, halb rosa, halb silbern.

Für einen Moment vergesse ich, was war und was uns noch bevorsteht.

Ich beuge mich vor und küsse ihn atemlos auf den Mund. Und obwohl er gerade erst erwacht, erwidert er meinen Kuss sofort, hebt seinen Kopf mir entgegen.

Seine Lippen sind kühl von der Nacht und kitzeln mich am Mundwinkel. Ich kann es nicht fassen. Ich kann es wirklich immer noch nicht fassen.

Ich löse meinen Mund von seinem und hole schnell Luft.

»Du siehst wunderschön aus«, sagt er blinzelnd und gelöst.

Ich erröte und beiße mir lächelnd auf die Unterlippe, während mein Herz auf und ab hüpft. Nein, nicht noch mehr lächeln, bloß nicht strahlen, Mika.

»So siehst du sogar noch wunderschöner aus«, murmelt er mit müder Stimme – die so unendlich süß klingt – und fährt mit dem Daumen über meine gerötete Wange. Ich drücke mein Gesicht in seine große Handfläche. Jetzt, wo ich es mir eingestehen kann: Ich liebe seine Hände.

Ein leises Poltern erklingt, als würde jemand einen Stein wegtreten. Ich sehe auf und erblicke Janna. Sie klettert die Felsbrandung zum Meer hinunter und ist dabei gestolpert. Ihr Rücken ist gekrümmt, die Nase blutverkrustet. Sie schaut uns nicht an, aber natürlich hat sie uns gesehen.

Ich schlucke. Nein, ich empfinde keinen Triumph, weil ich das Machtmädchen gebeugt sehe. Nach einer weiteren Sekunde ist sie verschwunden, der Fleck ihrer lichthellen Haare aus der Luft gewischt.

Ich schaue wieder zu Aaron und lasse seine dichten, leicht gekräuselten Haarsträhnen durch meine Finger gleiten, ganz langsam und bedächtig.

»Versuch da mal einer zu schlafen«, brummt Aaron mit geschlossenen Augen.

»Du hast genug geschlafen«, sage ich leise, aber bestimmt. »Wie geht es deinem Nacken?«

Ich löse den Verband und betrachte freudig und stolz die gut verheilte, blassrote Stelle.

»Ich habe dich geheilt«, erkläre ich.

»Und ich dich gerettet«, seufzt Aaron. »Weil du dich mit dem Blitz anlegen wolltest. Auch wenn du ernsthaft eine Naturgewalt bist. Vor allem was Wurftechniken angeht.«

Verstohlen nähere ich meine Nase seinem Gesicht und schnuppere. Meersalz und … etwas wie warmer Honig vielleicht. Etwas Angenehmes.

»Du riechst an mir«, stellt Aaron blinzelnd fest. »Ich wusste gar nicht, dass ich eine Risikoblume bin.«

»Apropos Blume!«, sage ich. »Was war das, was du aus dem Fenster geschmissen hast? Eine blaue Rose, oder? Dunkelblau? Die war ja so schön, weißt du, wie selten blaue Rosen sind? Was hatte es damit auf sich? Und wieso wirft man sie einfach hinaus?«

Aaron stemmt sich schläfrig auf die Ellbogen. »Es war keine blaue Rose«, sagt er.

»Echt nicht?«, frage ich. »Sah aber total so aus … Du wirst rot! Es war wohl eine!« Ich deute triumphierend auf seine geröteten Ohren.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.