Schatten und Licht 02 - In den Schatten by Juan Santiago
Autor:Juan Santiago [Santiago, Juan]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fiction, General
ISBN: 9783730981207
Google: YwguAwAAQBAJ
Herausgeber: BookRix
veröffentlicht: 2014-03-25T19:42:18.753000+00:00
Kapitel 10
Muri
Am Bruchsaler Bahnhof schnappe ich mir ein Taxi und fahre erstmal nach Hause. Die Sonne geht in knapp anderthalb Stunden auf, und langsam aber sicher habe ich das Bedürfnis nach Schlaf. Umso früher ich mich jetzt zur Ruhe begebe, umso schneller werde ich heute Abend wieder wach und kann mich nach Karlsruhe begeben, um mich meinerseits umzuhören und unter die Leute zu mischen. Ich werde schon rausfinden, was Koslowski vorhat, und mit wem er sich umgibt, keine Sorge.
Und so ist es auch: Kaum ist die Sonne am Horizont verschwunden, bin ich hellwach, und unruhig noch dazu. Für einen Moment schwanke ich zwischen planloser Unruhe und dem Versuch, herauszufinden, wie viel er mir wirklich bedeutet. Kann es sein, dass ein Mensch so sehr dafür sorgen kann, dass ich langsam aber sicher meine Contenance verliere?
Ich stehe auf, gehe kurz unter die Dusche, steige dann in meine Hosen, streife ein enganliegendes T-Shirt über und nehme meinen Wagen mit. Diesmal werde ich ihn wohl brauchen. Dann fahre ich ins »Wild Rose« und mische mich unter die Leute. Schon bald bin ich von ein paar Typen umringt, die mich ziemlich anschmachten. Futter, aber keiner von ihnen reizt mich wirklich. Alles nichtssagende Figuren ohne jeglichen Tiefgang. Keiner von Ihnen könnte es auch nur ansatzweise mit Matthias aufnehmen. Und wenn ich »keiner« sage, dann meine ich auch »keiner.«
Vor lauter Langeweile schaffe ich es sogar, eine zweite Cola zu bestellen, was echt etwas Besonderes ist, wenn ich daran denke, dass ich eigentlich immer nur eine Alibi-Cola trinke. Denn alles, was ich esse und trinke, das nicht aus Blut besteht oder solches in ausreichender Menge beinhaltet, möchte der Körper gern auch wieder loswerden. Zum Teil gelingt es mir tatsächlich, die Flüssigkeiten auf dem menschenüblichen Weg wieder loszuwerden, in dem Fall durch Schwitzen. Bei Essen sieht es anders aus. Das verlässt meinen Körper wieder auf dem Weg, den es genommen hat, mittels einer Huldigung von Sankt Villeroy, dem großen Porzellangott. Da mein Körper nicht mehr verdaut, sollte das recht bald nach der Nahrungsaufnahme geschehen, da es sonst auch recht bald beginnt, unangenehm zu riechen - aber dies nur am Rande als kleinen Exkurs.
Nach vier Stunden im »Wild Rose«, in denen ich jeden Typen, der mir nur einigermaßen Avancen gemacht hat, vertrieben habe, kommen zwei Typen ins Lokal, bei deren Anblick sich mir die Nackenhaare aufstellen. Einen der beiden kenne ich tatsächlich vom Sehen, er gehört zu den »Dienern der Alten«. Der andere kommt sogar an die Bar, um sich etwas zu trinken zu bestellen.
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