Rubikon by Colleen McCullough

Rubikon by Colleen McCullough

Autor:Colleen McCullough [McCullough, Colleen]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
ISBN: 9783570082362
Herausgeber: Bertelsmann Verlag
veröffentlicht: 1981-01-02T00:00:00+00:00


Der Feldzug gegen die Biturigen hatte insgesamt vierzig Tage gedauert. Sobald Caesar in das Lager unterhalb des von Haeduern bewohnten Bibracte zurückgekehrt war, ließ er die Legionäre der Dreizehnten und Fünfzehnten antreten und schenkte jedem eine biturgische Gefangene, die die Männer entweder als Dienerin behalten oder an Sklavenhändler verkaufen konnten. Zusätzlich schenkte er aus eigenen Mitteln jedem einfachen Soldaten zweihundert und jedem Zenturio zweitausend Sesterze.

»Das ist mein Dank für eure tüchtige Arbeit«, sagte er zu ihnen. »Was Rom euch bezahlt, steht auf einem anderen Blatt, aber es ist an der Zeit, daß ich, Gaius Julius Caesar, euch etwas aus meiner eigenen Tasche gebe, um euch meinen besonderen Dank auszudrücken. In den vergangenen vierzig Tagen haben wir nur geringe Beute machen können, aber ich habe von euch verlangt, an fast jedem dieser vierzig Tage fünfzig Meilen zu marschieren. Nach einem schrecklichen Winter, Frühjahr und Sommer im Feld gegen Vercingetorix hättet ihr es eigentlich verdient, auszuruhen und mindestens ein halbes Jahr lang nichts zu tun. Aber habt ihr etwa gemurrt, als ich euch gesagt habe, ihr müßtet marschieren? Nein! Habt ihr euch beschwert, als ich Herkulesarbeit von euch verlangt habe? Nein! Habt ihr getrödelt, mehr zu essen verlangt oder auch nur einen Moment lang weniger als euer Bestes gegeben? Nein und nochmals nein! Ihr seid Caesars Legionäre, und Rom hat nie euresgleichen gesehen! Ich liebe euch und werde das tun, solange ich lebe!«

Begeistert jubelten sie ihm zu, nicht nur wegen seiner Worte, sondern auch wegen des Geldes und der Sklavinnen, die ebenfalls aus seinem Privatvermögen stammten, da Erlöse aus dem Verkauf von Sklaven ausschließlich dem Feldherrn zustanden.

Trebonius sah Decimus Brutus an, der neben ihm stand. »Was, glaubst du, hat er vor, Decimus? Es ist eine schöne Geste, aber die Legionäre haben das doch gar nicht erwartet. Ich kann mir nicht erklären, was in ihn gefahren ist, daß er so etwas macht.«

»Im selben Sack, mit dem der Brief des Senats an Caesar kam, war auch ein Brief von Curio an mich«, sagte Decimus Brutus. Er sprach so leise, daß Marcus Antonius und die Tribunen ihn nicht verstehen konnten.

»Man will Caesar nicht in absentia kandidieren lassen, und die Senatoren wollen ihm offenbar sein Imperium so schnell wie möglich aberkennen. Sie wollen, daß er in Ungnade fällt und verbannt wird. Das will jedenfalls Pompeius Magnus.«

Trebonius grunzte verächtlich. »Das letzte überrascht mich überhaupt nicht. Pompeius ist noch nicht einmal den Absatz von Caesars Stiefeln wert.«

»Die anderen auch nicht.«

»Das versteht sich ja wohl von selbst.« Trebonius verließ zusammen mit Decimus Brutus den Paradeplatz. »Glaubst du, er würde es tun?«

Decimus Brutus zuckte mit keiner Wimper. »Ich glaube... ich glaube, wenn sie ihn provozieren, müssen sie wahnsinnig geworden sein. Ja, denn wenn sie ihm keine Wahl lassen, wird er nach Rom marschieren.«

»Und was passiert, wenn er es tut?«

Die fast unsichtbaren blonden Augenbrauen gingen nach oben. »Na, was wohl?«

»Dann bringt er sie um.«

»Das glaube ich auch.«

»Also müssen wir uns entscheiden, Decimus.«

»Du mußt dich vielleicht entscheiden, ich nicht. Ich bin Caesars Mann durch dick und dünn.«

»Ich auch. Trotzdem ist er kein Sulla.



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