Rot wie Schnee by dtv

Rot wie Schnee by dtv

Autor:dtv
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik/Krimis, Thriller, Spionage
Herausgeber: dtv


Konrad ahnte, dass dies kein gewöhnlicher Dummejungenstreich gewesen war, sondern eine Mahnung von einem Unbekannten, der offenbar zu allem fähig war. Während er langsam die Treppe hinaufstieg, klang die Wut ab. Stattdessen wuchs die Unruhe. Was mochte dahinterstecken? Dass Armas ermordet wurde, ließ sich erklären. Konrad und Slobodan Andersson hatten eine Reihe von Motiven diskutiert. Aber ein Haus anzünden und vor allem ein Auto zerstören, das war so unlogisch, dass es ihn erschreckte.

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Es gibt Augenblicke im Berufsleben eines Polizisten, da wird der rote Teppich ausgerollt. So erlebte Barbro Liljendahl es jedenfalls. Seine Länge zeugte von einer Reihe unvorhergesehener Erlebnisse und Entdeckungen, auch Routineaufgaben, und natürlich jeder Menge Arbeit, von Stunden, Tagen, Wochen voller Stress. Aber das ist wohl der Lohn, dachte sie.

Seit der Messergeschichte in Sävja hatte sie das Gefühl, dass sich dahinter Zusammenhänge mit einigen anderen Fällen verbargen. Es war wie ein Faden, den sie zu fassen bekommen hatte. Nun konnte sie anfangen, das Knäuel aufzuwickeln.

Nachdem sie den Telefonhörer aufgelegt hatte, saß sie noch lange da und überlegte. Am meisten beschäftigte ihre Gedanken der Junge Zero. Ein hohes Maß an Geschick und taktischem Vorgehen würde nötig sein, um auf die Bedingungen einzugehen, die er gestellt hatte. Er wollte auf keinen Fall dafür angeklagt werden, Sidström mit dem Messer verletzt zu haben.

Sonst würde er nicht reden. Barbro Liljendahl war sich bewusst, dass sie sich in der Klemme befand. Würde er der Tat angeklagt und verurteilt, wäre der Faden verloren.

Sidström würde niemals zugeben, dass er Zero von früher kannte. Er hatte keinen Grund, irgendeine Gerechtigkeit zu suchen, sondern würde es vorziehen, zu schweigen. Solange Zero, der ihm den Bauch aufgeschlitzt hatte, ebenfalls schwieg, war Sidström zufrieden. Die Verletzung würde heilen, vielleicht bekäme er sogar noch etwas aus dem Fonds für Gewaltopfer. Dann würde er wieder zu seinen Geschäften zurückkehren. Zero hingegen, würde er verurteilt, hätte ein ziemlich tristes Schicksal vor sich.

Barbro Liljendahl hatte schon so viel Kriminalität bei Jugendlichen erlebt. Ihr war klar, dass man ihn wahrscheinlich in anderen Ermittlungen wiedersehen würde. Der Junge konnte gerettet werden, aber nur, wenn er der Anklage entging. Das würde ihm hoffentlich eine Lehre sein. Und Barbro Liljendahl konnte den Faden weiterverfolgen.

Sie beschloss, Ann Lindell aufzusuchen. Sie hatten über den Fall geredet, als sie sich im Krankenhaus trafen. Aber es lag auch eine gewisse Berechnung darin, zu ihrer Kollegin Kontakt aufzunehmen.

Barbro Liljendahl arbeitete im Kommissariat für organisierte Kriminalität, und oft mit Harry Andersson zusammen. Er war schon gut, konnte einem aber manchmal sehr auf die Nerven gehen. Er hatte so eine Art, ihre Arbeit herabzusetzen, und verband das dann gern noch mit saftigen Macho-Kommentaren. Er meinte es ja vielleicht witzig, aber es war und blieb doch nur plump. Wenn sie protestierte, lachte er sie aus und sagte, sie sei überempfindlich.

Sie wollte die Abteilung verlassen und ins Kommissariat für Gewaltverbrechen wechseln. Vielleicht konnte Ann Lindell ja ein Wort für sie einlegen. Barbro gefiel, wie ihr die Kollegin bisher begegnet war. Außerdem hatte sie schon auf der Polizeihochschule Beatrice Andersson kennengelernt, und nicht zuletzt hatte sie gehört, dass der Chef, Ottosson, ein freundlicher und zurückhaltender Mensch war.



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