Roberts, Nora by Das schoenste Geschenk

Roberts, Nora by Das schoenste Geschenk

Autor:Das schoenste Geschenk
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


8. KAPITEL

Sharon eröffnete das Museum und den Antiquitätenladen in der ersten Dezemberwoche. Wie sie erwartet hatte, herrschte in den ersten Tagen reger Betrieb in ihrem Haus. Die meisten ihrer Kunden waren Leute aus dem Ort, die sie kannten und die gekommen waren, um zu sehen, was die »kleine Abbott« sich jetzt wieder Seltsames ausgedacht hatte. Carls Name fiel ein paar Mal, woraufhin sie jedes Mal das Thema wechselte. Und auch, nachdem die Leute aus dem Dorf ihre Neugier befriedigt hatten, besuchten regelmäßig ein paar Kunden ihren Laden. Genug jedenfalls, um Sharon zuversichtlich zu stimmen.

Sie hatte Donnas Schwägerin Pat als Halbtagskraft eingestellt, und Pat erwies sich als eifrig und hilfsbereit. Sie arbeitete sogar manchmal an den Wochenenden. Unter Sharons Anleitung und weil sie echtes Interesse für Antiquitäten zeigte, hatte sie sich bald genug Fachwissen angeeignet, um auch einmal für Sharon im Laden und im Museum einspringen zu können, wenn diese unterwegs war, um Antiquitäten zu ersteigern.

Sharon hatte mehr zu tun als je zuvor. Sie kümmerte sich um den Laden, jagte von einer Auktion zur anderen und half bei dem Umbau im ersten Stock, der noch nicht abgeschlossen war. Doch die viele Arbeit machte ihr nichts aus, sondern regte sie sogar an und half ihr, mit dem langsamen, aber stetigen Verlust ihrer geliebten Erbstücke fertig zu werden. Geschäft ist Geschäft, sagte sie sich jedes Mal, wenn sie eines verkauft hatte. Es blieb ihr gar nichts anderes übrig. Die Rechnungen auf ihrem Schreibtisch hatten sich während des Umbaus angesammelt und mussten bezahlt werden.

Sharon sah Victor fast täglich, wenn er in den oberen Räumen sägte und hämmerte. Obwohl er längst nicht mehr so verschlossen war wie am Anfang ihrer Bekanntschaft, war von der Vertraulichkeit, die sie einen Nachmittag und einen Abend geteilt hatten, nichts mehr zu spüren. Er behandelte sie wie eine gute Freundin, nicht wie eine Frau, die er in aller Öffentlichkeit geküsst hatte.

Sharon nahm an, dass er in dem Lokal aus einer verrückten Laune heraus Carl etwas vorgespielt hatte und danach wieder zu seinem bekannten Benehmen übergegangen war. Sie ließ sich davon jedoch nicht entmutigen. Es war ihr sogar lieber so. Denn gegen seine Zärtlichkeiten besaß sie keinerlei Abwehrkräfte.

Ihre Liebe zu ihm vertiefte sich mit jedem Tag. Und das bestärkte sie in der Gewissheit, dass er für sie bestimmt war.

An einem Spätnachmittag schleppte Sharon ihre neueste Errungenschaft in den Laden. Ihre Wangen waren von der Kälte gerötet, und sie strahlte vor Zufriedenheit, weil sie langsam lernte, beim Einkauf von Antiquitäten rücksichtslos zu feilschen.

»Schau, was ich aufgetrieben habe!«, rief sie Pat zu, noch bevor sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. »Es ist ein Sheridan-Tisch, und er ist in tadellosem Zustand.«

Pat schaute von der Vitrine auf, die sie gerade geputzt hatte. »Sharon, du wolltest dir heute Nachmittag doch freinehmen. Du brauchst auch einmal etwas Zeit für dich. Deswegen hast du mich schließlich eingestellt.«

»Ja, natürlich«, sagte Sharon zerstreut. »Im Auto ist noch eine Kaminuhr und ein vollständiger Satz Salznäpfchen aus geschliffenem Glas.«

Seufzend folgte Pat Sharon in den größeren der beiden Ladenräume. »Kannst du denn nicht einmal ausspannen?«, fragte sie.



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