Richter und Narr by Jabotinsky Vladimir

Richter und Narr by Jabotinsky Vladimir

Autor:Jabotinsky, Vladimir
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Die Andere Bibliothek
veröffentlicht: 2014-01-01T05:00:00+00:00


Zwanzigstes Kapitel

Die Stämme

Unweit von Hartuf22, in den Ausläufern des oberen Judäa, liegt eine Höhle – sie wird bis heute Simson-Höhle genannt. Zu jener Zeit gab es Hartuf noch nicht, und jene Berge gehörten nicht Juda und auch nicht Dan, sondern den Jebusitern, doch die Jebusiter verirrten sich selten dorthin. Der Ort galt als unrein, und die Höhle wurde Teufelsloch genannt.

In dieser Höhle wollte sich Simson mit drei bedeutenden Männern seiner Zeit treffen. Machbannai hatte noch in En Gedi, wohin er und Manoach aufbrachen, weil der direkte Weg nach Maon für Manoach zu anstrengend war, drei flinke Leviten zu ihm gebracht, die Wolle, Datteln und Salz aufkauften. Machbannai verbürgte sich für sie.

»Sie stammen aus meiner Stadt«, sagte er. »Wenn sie mit Waren zu dir kommen, glaube ihnen kein Wort; aber eine geheime Sache werden sie nicht verraten.«

Als mutigster Mann in Juda galt damals ein gewisser Ben-Kaleb aus Tekoa: Joram, Sohn des Kaleb, des Sohnes von Ammineder, des Sohnes von Bochra, des Sohnes von Marcheschek. Machbannai kannte die Kette seiner Vorfahren bis ins zehnte Glied und sprach von ihm mit besonderer Ehrfurcht. Sein Geschlecht sei eines der reichsten im Land, sein älterer Bruder sei das Oberhaupt der Stadt, genau wie zuvor sein Vater, sein Großvater und der zehnte Urgroßvater – nach judäischem Brauch hingen Posten nicht von der Laune des Volkes ab, sondern wurden jeweils an den Erstgeborenen vererbt. Joram galt als Schrecken der Wölfe, Bären und Viehdiebe – selbst die berühmtesten Räuber machten einen Bogen um seine Weiden, und im Volk flüsterte man, er habe eine Kriegslist erdacht, mit deren Hilfe man das uneinnehmbare Jebus erobern könne, was ein schlauer Schritt wäre, denn dreimal im Jahr kamen Stämme von allen Gestaden des Salzmeeres mit üppigen Gaben für den bocksfüßigen, gehörnten, behaarten Zion, den Gott der Wüste, nach Jebus.

Berühmt unter den Helden von Benjamin war der einäugige Merab23, genannt Hasch-Bas, Stolz und Zierde von Gibea; er war berühmt für seine Kraft und dafür, dass er jedem breithüftigen Mädchen und jedem drallen Knaben nachstellte. Die Ureinwohner im Jordantal waren anders als die in Kanaan, sie hatten ihre eigenen Dörfer und ihre eigenen Fürsten, sie waren gute Bogenschützen, und wenn sie ihre Tributzahlungen zurückhielten, wurde Merab geschickt, um sie zu zähmen, weshalb sie ihm den Spitznamen Hasch-Bas gegeben hatten: Raubebald-Eilebeute24 Es hieß, er habe eine wunderschöne Stimme; er dichtete auch selbst Lieder über die verschiedenen Arten und Gegenstände der Liebe; Semer, die lockenköpfige Dienerin aus der Herberge von Dergeto in Timna, die ihr Handwerk in Benjamins Gibea erlernt hatte, unterhielt die Philister oft mit diesen Liedern, wobei sie bei einigen Strophen ihr Gesicht verhüllte. Merab war nicht reich, die Wucherer hatten ihm längst die ererbten Äcker und Herden weggenommen, dennoch klingelten in seinem Beutel stets silberne Ringe.

Tabrimmon, genannt Ha-Siloni, geboren in Silo, lebte in Ephraims Gilgal, das damals »vielstämmiges Gilgal« hieß – es liegt im Gebirge, genau auf halbem Wege zwischen Jebus und Sichem. Dort lebte er auf großem Fuße: Er hatte den Platz vor seinem Palast mit Steinplatten auslegen lassen (solche Plätze hatte er in Dor gesehen), und die Bewohner der Stadt nannten ihn »Fürst«.



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