19 by Wolfsmond

19 by Wolfsmond

Autor:Wolfsmond [Wolfsmond]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2011-07-01T08:58:09+00:00


Er warf sie so heftig ab, daß es ihm selbst am meisten weh tun mußte. Er entriß Liliths Händen das Tuch, das sie – wie zuvor das andere – zu umschmeicheln begonnen hatte, und schleuderte es in den fernsten Winkel des Raumes. Erst als es dort leicht, wie eine Feder niedersank (nur Lilith vermochte es zu sehen, Jebal konnte es nur ahnen), erkannte Lilith den kurzen Anflug von Entsetzen auf dem erhitzten Gesicht des Mauren.

»Was ist?« fragte sie. »Überkommt dich die Reue? Warum?«

Sie fühlte sich unbefriedigt und immer noch zerfließend vor Begierde. Warum tat er ihr das an?

Er trat auf sie zu. Er spürte sie in der Dunkelheit. Seine Hände glitten über ihre Brüste. Sie seufzte, weil sie dachte, er würde die Ekstase, in der sie immer noch gefangen war, vertiefen. Statt dessen entriß er ihr auch das Tuch, das ihre Blöße umschmeichelte.

Ernüchtert beobachtete Lilith, wie er es in den Raum schleuderte.

Sie schwankte kurz unter dem Eindruck eines Verlusts.

»Was …?«

»Kannst du jetzt wieder klar denken?« fragte er.

»Wie meinst du das?« Sie fühlte sich verletzt.

»Deine Unbeherrschtheit hätte mich fast getötet!« warf er ihr vor.

Er entfernte sich tastend von ihr und zündete eine Petroleumlampe an. Nackt kehrte er zu ihr zurück. Seine Erektion war verschwunden. Aber sein Körper erregte Lilith immer noch – wenn auch ungleich weniger als Minuten zuvor.

»Wie kommst du darauf?« fragte sie ärgerlich. »Dein Vorwurf ist

–«

»Berechtigt!« unterbrach er sie. »Du hast keine Ahnung, womit du gespielt hast. El Nabhals Tücher sind Segen und Fluch, je nachdem, welches man erwirbt. Du hättest mich getötet, wenn ich nicht sofort eingeschritten wäre … Zumindest hättest du es versucht …«

Lilith begriff immer noch nicht. Aber der Begriff »El Nabhals Tücher« rief ihr den heimlich beobachteten Sex zwischen Landru und der Werwölfin Nona ins Gedächtnis zurück. »El Nabhal sei gepriesen!« hatte Landru damals im Rausch der Sinne geseufzt, und jetzt erinnerte sie sich auch wieder, daß Vampir und Werwölfin während des Liebesakts von kunstvollen Tüchern wie von lebendigen Derwischen umtanzt worden waren. Tücher, die Nona aus dem Schrank genommen hatte, in dem sich Lilith verborgen hielt …

Damals hatte sie den Namen El Nabhal zum erstenmal vernommen. Dann erst wieder hier in Bir el Khzaïm im Hotel.

El Nabhals Tücher.

El Nabhals Oase …

Jebals Augen hingen an Liliths Körper. Staunend maß er kurz den Schleier und fragte sich wohl, woher sie ihn genommen hatte. Aber dann zog die vollkommene Form ihrer Figur seine Blicke auf sich.

Es besänftigte Lilith ein wenig, zu sehen, wie eingenommen er von ihr war. Immer noch. Sie überwand die Kluft, die sie trennte. Sie schob den Schleier zur Seite, küßte seinen Hals und spielte mit seinem weichen Glied, das augenblicklich anschwoll.

»Du schuldest mir eine Erklärung«, sagte sie. »Was immer ich im Bann der Tücher tat oder noch getan hätte – du bist schuld. Warum bewahrst du solche Versuchung in deinem Haus?«

Er rieb sich an ihr. Er schmeckte die Haut ihrer Brüste, die nicht salzig wie bei einem Menschen war, sondern ein anderes, ihn begeisterndes Aroma besaß.

»Was bist du nur für ein Geschöpf«, stöhnte er.



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