2039 - Traumzeit by Unbekannt

2039 - Traumzeit by Unbekannt

Autor:Unbekannt [Unbekannt]
Format: epub
veröffentlicht: 2010-01-10T18:26:04+00:00


5.

Seltsame Träume

Er konnte und durfte sich nicht bewegen. Gaumarols Kopf hatte in der von den Wissenschaftlern ausgerichteten Position zu verbleiben. Ein scharfgebündelter Lichtbalken markierte jenen Sektor, in dem die Hyperstrahlung wirksam wurde; aus den Augenwinkeln sah Gaumarol das Leuchten.

Seit beinahe dreieinhalb Tontas lag er auf dem Lager. Abgesehen von einem beständigen Summen und dem vereinzelt aufklingenden Gemurmel der Wissenschaftler war nichts zu hören. Gaumarol erinnerte sich daran, dass sich die Hertasonen über den Aktivierungsprozess die phantastischsten Vorstellungen gemacht hatten, während die Wissenden dagegen schwiegen und lächelten.

Irgendwie hatte Gaumarol auf eine deutliche Reaktion gehofft. Ein spontanes Aufbrechen, bislang ungekannter Geisteskräfte und Verstandesleistungen, das markante Wispern in seinen Gedanken. Aber nichts dergleichen geschah! Die Ausstrahlung der Aktivierungsglocke war unhörbar, unfühlbar und auch nicht optisch zu erkennen. Und eine direkte Reaktion blieb ebenfalls aus.

Die Vorstellung, nach wenigen Tontas zu einer Geistesgröße zu werden, die spielerisch schwierigste mathematische Aufgaben löste, war ein Irrtum.

Enttäuschung machte sich in Gaumarol breit!

Zweifel und Angst folgten, Irgendetwas, gleichgültig was, musste doch geschehen; quasi als Zeichen für den Erfolg.

Dass dem keinesfalls so war, versuchte ihm ein Wissenschaftler zu erklären, nachdem Gaumarol sich von dem Lager geschwungen hatte und Aktakul den Platz einnahm: „Es dauert immer eine Weile, Erhabener, bis sich der Extrasinn erstmals leise meldet, meist ein fast unmerklicher Vorgang."

Die Wissenschaftler versicherten mit Blick auf ihre Displays, dass alles gutgegangen sei. Aber das war nicht die Wahrheit, Gaumarol wusste es plötzlich genau, als sich Aktakul erhob und seine Augen einen versonnenen Ausdruck annahmen. Spätestens jetzt hätte die Stimme des Extrasinns erklingen müssen - jetzt, da sogar Aktakul die Prozedur abgeschlossen hatte. Und er hörte die Stimme, ganz ohne Zweifel!' Gaumarol hielt vor allen anderen geheim, dass er seinen Extrasinn nicht vernahm. Sämtliche Messwerte und Protokolle besagten, dass die Aktivierung geglückt war - und dennoch verfügte Gaumarol ohne jeden Zweifel nicht über einen aktivierten Logiksektor. Die Schmach erschien ihm unerträglich, er vertraute sich nicht einmal Aktakul an. Nicht einmal ihm, dem Freund.

Und es kam noch schlimmer. Tontas später, als er nach langem Wachen und unruhigem Hin- und Herwälzen endlich eingeschlafen war, erlebte Gaumarol erstmals das überaus beunruhigende Phänomen. Er wurde Teil der Traumzeit...

Es war, als habe sich eine Tür geöffnet. Gaumarol trat vor und erkannte, dass er im Bmerasath-Konferenzsaal stand, dem traditionellen Tagungsort des Berlen Than im Kristallpalast. Und das, obwohl seine letzte Erinnerung besagte, dass er sich hingelegt hatte. Eigentlich wusste er genau, dass er. schlief, dass er träumte. Es musste so sein.

Doch alles gewann eine erschreckend reale Gestalt. Er kniff sich in den Arm. Es tat weh - aber der Konferenzsaal blieb. Konnte das sein? War er vielleicht doch wach? Kein Traum? Er wusste es nicht, drehte sich ratlos im Kreis, fühlte eisiges Kribbeln entlang der Wirbelsäule und Gänsehaut an den Armen.

Verblüfft betrachtete er den Tisch von langgestrecktovalem Grundriss, der durch meisterhafte Bearbeitung aus dem überdimensionierten blauen Halbedelstein eines Bmerasath herausgeschliffen worden war. Glanzlichter tanzten über die spiegelglatt aufgedampfte Arkonstahl-Arbeitsfläche, im Zentrum erhob sich brusthoch eine kristalline Zwölfeckpyramide.

Zögernd ging Gaumarol zwei, drei Schritte: Die Szenerie ließ sich anfassen, riechen, er war ganz und gar Teil von ihr.



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