Report eines Neandertalers by H. G. Ewers

Report eines Neandertalers by H. G. Ewers

Autor:H. G. Ewers [Ewers, H. G. ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Cappins, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1969-09-12T01:00:00+00:00


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Alaska Saedelaere blickte auf die Tür, die sich hinter den beiden Parawissenschaftlern geschlossen hatte. Danach sah er sich in seiner Zimmerflucht um.

Von der geräumigen Diele aus kam man direkt in ein großes, behaglich eingerichtetes Wohnzimmer mit einem überdimensionierten Ruhelager, von dem aus man im Liegen alle Mechanismen der Wohnzelle aktivieren und steuern konnte, angefangen bei der indirekten Beleuchtung über die Trivideo-Schirmkugel über dem Lager bis hin zu den mobilen Servo-Robotern. Die Ausbuchtung der Nasszelle - die ein geräumiges Bad sowie Massageeinheiten und andere Einrichtungen enthielt wölbte sich halbkugelförmig in die Wohneinheit. Der offene Verbindungsgang wirkte wie eine langgestreckte Schleusenkammer. Wandte man sich zur anderen Seite, gelangte man in eine kleine Bar mit metallisch glänzenden Speisen- und Getränkeautomaten. Nichts war vergessen worden, was einem Mann Behaglichkeit bot.

Alaska öffnete eine dritte Tür und blickte in die halbrund geformte Schlafzelle mit dem kontur- und schwerkraftregulierten Bett. Auch darüber die obligatorische Trivideo-Kugel.

Der Transmittergeschädigte legte seine Kleidung ab. Die Räumlichkeiten waren so klimatisiert, daß der Mensch in seinem natürlichsten Zustand darin leben konnte, nämlich nackt, und zugleich in dem der Gesundheit dienlichsten Zustand. Nach kurzer Überlegung verriegelte Alaska vom Ruhelager aus die Tür, dann legte er auch die Maske ab.

Behaglich seufzend, streckte er sich aus.

Dies war ein Ort, an dem man tatsächlich eile Sorgen des Alltags vergessen konnte.

Nur eine Tatsache hinderte Alaska Saedelaere am Vergessen; die unmittelbare Nachbarschaft eines bedauernswerten Geschöpfes, das zu einem vegetativen Leben verdammt war falls er ihm nicht helfen konnte.

Lord Zwiebus ...!

Ein Vorzeitmensch, vor rund zweihunderttausend Jahren von fremden Erdbesuchern eingefangen und aus unerfindlichen Gründen energetisch konserviert.

Vor knapp zweieinhalb Jahren anlässlich einer Tiefseebohrung im terranischen Tonga-Graben von Galbraith Deighton entdeckt und wiederbelebt. Mit Hilfe einer Hypnoschulung auf den geistigen Stand eines unterdurchschnittlichen Menschen gebracht, zu einem treuen und verlässlichen Freund geworden.

Und nun weniger als ein geistiger Krüppel, psychologisch betrachtet ein Vollidiot, mit einem Gehirn, das trotz der erhalten gebliebenen Potenz alle Funktionen eingestellt hatte - bis auf die rein animalischen.

Alaska Saedelaere sprang auf, wollte zur Tür gehen und blieb doch mitten im Raum wieder stehen.

Der Drang, zu Lord Zwiebus zu eilen, war groß, aber es durfte nichts überstürzt werden. Einzig und allein Tan Dehuter bestimmte, wann und wie die erste Begegnung zu erfolgen hatte.

Der Transmittergeschädigte wandte sich der Bar zu. Er fühlte, daß er Alkohol brauchte, um seine erregten Nerven zu besänftigen. Mit zitternden Fingern füllte er sich ein Glas mit einer wasserklaren, hochprozentigen Flüssigkeit ein und leerte es auf einen Zug. Wohlige Wärme breitete sich in ihm aus; die Haut rötete sich leicht.

Alaska füllte sein Glas zum zweitenmal, wollte es zum Mund heben. Doch mitten in der Bewegung erstarrte er. Eine imaginäre Peitsche schlug, zerrte und riss an seinem Gehirn, verwandelte den Mann in ein zitterndes, von Krämpfen geschütteltes Nervenbündel. Das Glas entfiel seiner Hand, zerschellte auf dem Boden. Zwischen den Splittern floss die Flüssigkeit auseinander. Ein Servo-Robot löste sich aus seiner Wartenische und saugte Splitter und Alkohol weg. Alaska Saedelaere schleppte sich taumelnd zum Ruhelager, brach dicht davor zusammen und kroch auf allen vieren weiter, die hervortretenden Augen starr auf einen Punkt gerichtet: das Schaltpult.



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