Rendezvous mit Rama by Clarke Arthur C

Rendezvous mit Rama by Clarke Arthur C

Autor:Clarke, Arthur C
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Science-Fiction
veröffentlicht: 2010-09-09T04:00:00+00:00


24 Die Libelle

Leutnant James Pak war der rangniedrigste Offizier an Bord der Endeavour und erst zum vierten Mal auf Mission im fernen Weltraum. Er war ehrgeizig und sollte auch bald befördert werden; aber er hatte sich eines ernsten Vergehens gegen die Vorschriften schuldig gemacht. Es war also kein Wunder, dass er lange hin und her überlegte, ehe er sich entschloss.

Es war ein Wagnis, und wenn er das Spiel verlor, konnte er in große Schwierigkeiten kommen. Er riskierte dabei möglicherweise nicht nur seine Karriere, sondern vielleicht auch Kopf und Kragen. Aber wenn es gelang, würde er ein Held sein. Was schließlich den Ausschlag gab, war keines dieser Argumente, sondern die Gewissheit, dass er sonst bis an sein Lebensende über diese verpasste Gelegenheit nachdenken würde. Trotzdem war er noch immer nicht ganz entschlossen, als er den Kapitän um eine Unterredung unter vier Augen bat.

Was ist es denn diesmal?, fragte sich Norton, während er den unsicheren Gesichtsausdruck des jungen Offiziers studierte. Er erinnerte sich an das heikle Gespräch mit Boris Rodrigo; nein, so was würde es bestimmt nicht sein. Jimmy war zweifellos nicht religiös, die einzigen Interessen, die er je außerhalb seiner Arbeit gezeigt hatte, waren Sport und Sex, wenn möglich miteinander kombiniert.

Um Sport konnte es wohl kaum gehen, und Norton hoffte nur, dass es nicht das Letztere war. Er hatte mit den meisten Problemen zu tun gehabt, die einem kommandierenden Offizier in diesem Bereich unterkommen können - mit Ausnahme des klassischen Falls einer unvorhergesehenen Geburt während einer Mission. Obwohl darüber unzählige Witze gerissen wurden, war diese Situation noch nie eingetreten; doch angesichts der allgemeinen Laxheit war das wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit. »Nun, Jimmy, was ist los?«

»Ich habe eine Idee, Commander. Ich weiß, wie man den Südkontinent und sogar den Südpol erreichen kann.«

»Ich höre. Wie wollen Sie das anstellen?«

»Hm - ich fliege hin.«

»Jimmy, mir sind mindestens fünf derartige Vorschläge unterbreitet worden - und mehr, wenn man die verrückten Anregungen von der Erde mitrechnet. Wir haben die Möglichkeit überprüft, ob wir unsere Antriebsdüsen an den Raumanzügen umbauen könnten, doch der Luftsog würde sie ganz hoffnungslos unwirksam machen. Sie würden keinen Treibstoff mehr haben, ehe sie auch nur zehn Kilometerweit gekommen sind.«

»Das weiß ich. Aber es gibt eine andere Lösung.«

Leutnant Paks Haltung drückte eine Mischung von vollkommener Zuversicht und kaum unterdrückter Nervosität aus. Norton war einigermaßen verwirrt. Worüber machte sich der Junge bloß solche Sorgen? Er musste seinen Kommandanten doch gut genug kennen und wissen, dass kein vernünftiger Vorschlag belächelt und abgelehnt würde.

»Nun, fahren Sie fort. Wenn es funktioniert, werde ich dafür sorgen, dass Ihre Beförderung rückwirkend durchgeht.«

Dieses kleine halb scherzhafte Versprechen kam nicht so gut an, wie er gehofft hatte. Jimmy lächelte ihn ziemlich schief an, begann mit ein paar Fehlstarts und entschloss sich dann, das Thema auf indirektem Wege anzugehen.

»Sie wissen doch, Commander, dass ich im vergangenen Jahr an der Lunar-Olympiade teilgenommen habe?«

»Natürlich. Tut mir leid, dass Sie nicht gesiegt haben.«

»Ich hatte eine schlechte Ausrüstung; ich weiß, was schief gelaufen ist. Freunde von mir auf dem Mars haben heimlich daran weitergearbeitet. Wir wollen allen eine Überraschung bereiten.



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