Quintatha by Leo Lukas

Quintatha by Leo Lukas

Autor:Leo Lukas [Lukas, Leo ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Das Reich Tradom, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2002-03-26T01:00:00+00:00


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Ich sollte vielleicht zuerst noch etwas über Salsdertu erzählen.

Er war vier und der nach mir Schmächtigste in der ganzen Schule beziehungsweise Klasse. Es gab ja nur diese eine: Zwei Drittel des Schulschiffs nahm ein einziger lang gestreckter, düsterer, mit etwa vierzig Reihen harter, schmiedeeiserner Bänke gefüllter Unterrichtsraum ein.

Die Luft in diesem schwimmenden Sarg war wahrlich zum Schneiden. Vierhundert Barkner dünsten ganz schön was daher, und Toilettanlagen sind in Hellmock sowieso gänzlich unbekannt - dazu gibt es schließlich das Meer.

Wir aber durften den ganzen Tag nicht hinaus ...

Du wirst mir verzeihen, liebes Tagebuch, dass ich auf dieses unerquickliche, äußerst peinliche Thema nicht näher als nötig eingehe. Streifen muss ich es jedoch; warum, wird man gleich sehen.

An diesem Tag stand Biologie auf dem Programm. Jedenfalls ging es die ganze Zeit über ausschließlich um Fische.

Ein Bild eines Fisches nach dem anderen wurde von einem stotternden und qualmenden, offenbar mit Dampf betriebenen Diapositiv-Projektor auf eine gelbliche Leinwand geworfen. Zumindest erinnerte mich diese Höllenmaschine an eine ähnliche Vorrichtung, die ich einmal im Museum von Alashan studiert hatte. Dazu brüllte der Lehrer den Namen des Fisches sowie einige Daten, vor allem seine kulinarische Verwendbarkeit betreffend. Die Klasse wiederholte seine Ausführungen, ebenso lustlos brüllend, Wort für Wort. Dann kam das nächste Bild, der nächste Fisch und so weiter.

Das Ganze verlor selbst für mich rapide den Reiz des Neuen.

Eine Unterrichtseinheit dauerte zwei Stunden. Dazwischen gab es viertelstündige Pausen. Die kleinen Barkner drängten sich dann meist in den angrenzenden Raum, in dem mehrere simple, tischförmige Spielgeräte aufgestellt waren.

Ich beteiligte mich wohlweislich nicht an diesen „Harpunenball" genannten Wettkämpfen, weil sie immer mit sehr viel Knufferei und Pufferei einhergingen.

Doch wurde mir beim Zusehen schnell klar, worum es ging: Zwei aus je zwei Spielern bestehende Parteien versuchten, mittels an drehbaren Eisenstangen befestigten, stilisierten „Harpunieren" den als Umriss aus der Rückwand-Schmalseite ausgeschnittenen „Titan" ihrer Gegner zu treffen und gleichzeitig zu verhindern, dass ihr eigener abgeschossen wurde. Kleine, knöcherne Bälle sollten wohl die Harpunen darstellen, wobei sich seltsamerweise immer nur einer davon im Spiel befand.

Auch sonst war die Sache unlogisch und witzlos. Weshalb sich meine Mitschüler dabei also dermaßen echauffierten, blieb mir ein Rätsel.

Ich versuchte gerade, mich unauffällig in einer dunklen Ecke zu erleichtern, als Salsdertu wie aus dem Boden gewachsen neben mir stand, sich bückte und fragte: „Was hast du da zwischen den Beinen?"

Nun, was hätte ich tun sollen?

Ich demonstrierte ihm mit allem, was ich in dieser kompromittierenden Situation an kosmopolitischer Souveränität aufzubieten in der Lage war, meine primären Geschlechtsorgane und fügte hinzu: „Doch ich denke, das Geschlecht wird bei dir nicht entscheidend anders aussehen. Du bist schließlich kein Mädchen."

„Was bedeutet >Mädchen<? Und was meinst du mit >Geschlecht<?", fragte er, während er zum Vergleich ebenfalls seinen Unterleib entblößte.

Das war der Moment, in dem mir sozusagen ein Licht aufging.



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