Prospero Brennt by Dan Abnett

Prospero Brennt by Dan Abnett

Autor:Dan Abnett
Die sprache: eng
Format: epub, mobi
Herausgeber: Black Library
veröffentlicht: 2013-01-15T00:00:00+00:00


ACHT

Wolfsfangs Traum vom Winter

»Wir sind die Vollstrecker des Allvaters«, sagte der Runenpriester.

»Ihr seid Soldaten«, sagte Hawser. »Ihr seid geborene Astartes. Astartes sind die besten Krieger, die Terra jemals erschaffen hat. Ihr seid alle seine Vollstrecker.«

Wolfsfang hustete. Das Blut des Nebels, den er ausatmete, begann sich um seinen Mund herum zu sammeln und seinen Bart zu tränken. Es tropfte auf den zartweißen Pelz, den er trug.

»Dieser Standpunkt greift zu kurz«, sagte er. »Ich habe es dir erzählt. Eine Aufgabe für jeden Primarchensohn. Eine Aufgabe für die Legion jedes Primarchen. Verteidiger und Kämpen, Sturmtruppen und Leibwächter … wir alle haben unsere Pflichten. Die Sechste Legion übernimmt die Rolle des Scharfrichters. Wir sind die letzte Verteidigung. Wenn alles andere scheitert, sind wir diejenigen, von denen man erwartet, zu tun, was immer notwendig ist.«

»Gilt das nicht für alle Legionen?«, fragte Hawser.

»Du verstehst es noch immer nicht, Skjalde. Ich rede über Abstufungen. Es gibt Grenzen, die andere Legionen nicht überschreiten werden. Es gibt Grenzen hinsichtlich Ehre, Treue und Hingabe. Einige Taten sind so unbarmherzig, so abstoßend, dass nur die Vlka Fenryka in der Lage sind, sie zu begehen. Dafür wurden wir gezüchtet. So wurden wir erschaffen. Ohne Skrupel oder Sentimentalität, ohne Bedenken oder Launen. Wir sind stolz darauf, die einzigen Astartes zu sein, die sich niemals, unter keinen Umständen, weigern werden, im Namen des Allvaters zuzuschlagen, egal gegen welches Ziel, egal aus welchem Grund.«

»Darum erachtet man die Sechste Legion als so bestialisch«, sagte Hawser.

»Das ist nebensächlich«, erwiderte Wolfsfang. »Es ist eine Begleiterscheinung unserer Unbarmherzigkeit. Wir sind keine barbarischen Wilden. Es ist nur so, dass zwei Jahrhunderte, in denen wir Dinge getan haben, von denen andere Legionen angewidert waren, uns diesen Ruf eingebracht haben. Die anderen Legionen glauben, dass wir ungezähmte, untrainierte Hunde sind, doch die Wahrheit ist, dass wir die am besten abgerichteten von allen sind.«

Wolfsfang war im Begriff, noch etwas zu sagen, doch er wurde von einem Zittern gepackt. Er schloss für einen Moment die Augen.

»Schmerzen?«, fragte Hawser.

»Nichts«, erwiderte Wolfsfang mit einem abweisenden Wink seiner rechten Hand. »Es wird vorbei gehen.«

Er wischte sich Blut von seinem Mund.

»Wir sind die Vollstrecker des Allvaters«, widerholte er. »Es ist eine Frage der Ehre, dass wir allem und jedem entgegentreten. Das mag auch erklären, warum andere uns für Gestörte halten. Wir verweigern uns der Furcht. Sie spielt in unserem Leben keine Rolle. Sobald wir im Feld sind, ist die Furcht von uns gewichen. Sie zieht nicht mit uns. Sie lässt unsere Hände nicht zögern. Wir verbannen sie aus unseren Herzen und aus unseren Köpfen.«

»Und die Geschichten?«, fragte Hawser.

»Bedenke, wie extrem unser Leben ist«, sagte Wolfsfang. »Die unablässige Vergeltung, die uns Fenris verheißt, der unermüdliche Kampf gegen die Feinde der Menschheit. Worin finden wir Zerstreuung von diesem Leben? Nicht in den holden Freuden der Sterblichen. Nicht in Wein oder Gesang, noch im Weibsvolk oder im Festschmaus.«

»Worin dann?«

»In der einen Sache, die uns verwehrt ist.«

»Furcht.«

Wolfsfang gluckste, doch das Glucksen erstickte halb im Blut.

»Jetzt verstehst du. In der großen Aett, an der Herdstätte, wenn die Skjalden sprechen, dann und nur dann erlauben wir es der Furcht, zurückzukehren.



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