Pomatschka by Ilse Krumpöck

Pomatschka by Ilse Krumpöck

Autor:Ilse Krumpöck
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-902923-15-5
Herausgeber: Aumayer druck + verlag
veröffentlicht: 2013-06-17T16:00:00+00:00


Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr,

heiße bekanntlich das gscheite Sprichwort. Selbstvorwürfe würden da auch nichts nützen. Er soll lieber zum Psychiater nach Z., rät sie ihm. Das müsse ja keiner erfahren.

Mit ihr kann der Fleischhacker reden. Auf einmal. Weil sie soviel Erfahrung hat wahrscheinlich. Drum erzählt er ihr auch, dass er das Foto von der Martha in der Hand gehalten habe. Damals, wie er neben dem Gasherd gelegen sei. Bewusstlos und knapp vor dem Krepieren. Die Hebamm versteht das. Wegen der Martha also. Nur die hätt er wirklich mögen, ist sie überzeugt. Die und keine andere. Weder sie selber noch ihre beiden Töchter, noch das Flittchen vom Teichstüberl habe er eigentlich wollen. Nur die Martha. Und natürlich die Kinder von ihr. Die, die er regelmäßig im Heim besucht hätt. Wegen dem schlechten Gewissen. Die seien ihm immer abgegangen. All die Jahre hindurch. Das leuchtet dem Jakob ein. Es macht ihn aber nicht ruhiger. Im Gegenteil. Er sei selber schuld, sagt die Paulina. Die traut sich was, die Hebamm! Weil er die Martha immer geschlagen hätt, ist sie überzeugt. Drum hätt er soviel gesoffen. Und immer hätt er danach ein schlechtes Gewissen gehabt. Und wenn er im Öl gewesen sei, hätt er sie wieder geschlagen, seine Frau. Und ihr jedes Jahr ein neues Kind gemacht. Nur drum sei sie ihm untreu geworden. Der Italiener vom Eissalon sei gar nicht der Grund gewesen. Nur ein Vorwand, glaubt sie. Die Martha hätt halt auch jemanden gebraucht, der lieb zu ihr ist. So wie er selber. Er hätt ja auch lieber jemanden wollen, der ihn mögen hätt. So wie er sei und nicht anders. Halt ohne die schrecklichen Vollräusche. Das sei bei jedem Menschen so. Nicht die Schwiegermutter sei schuld gewesen. Auch nicht seine spärlichen Gehirnwindungen. Leut wie seine Großmutter seien schuld. Die ihm nur Unfug beigebracht hätten. Und sein Vater, sein Großvater und sein Urgroßvater, die ihre Kinder immer geschlagen hätten. Die seien die Bösen gewesen. Die hätten aus ihm schon ein Zornbinkerl gemacht, wie er noch in den Windeln gelegen sei. Und das würd sich jetzt natürlich rächen. Drum hätt der schwere Kerker in Stein keinen anderen mehr aus ihm machen können. Im Gegenteil. Weil im Häfn schon alles zu spät gewesen sei.

Die Hebamm ist eine kluge Frau. Zudem hat sie ein großes Herz. Auch wenn sie nicht gern zusammenräumt, ist sie eine Seel von einem Menschen. Drum hält sie dem Fleischhacker jetzt die Hand. Weil er ihr Leid tut. Und jemanden braucht, der zu ihm steht. So wie er ist und nicht anders. Halt ohne die schrecklichen Vollräusche. Obwohl sie einen Zorn hat auf ihn und den lieben Gott. Elf Kinder sind schließlich keine Kleinigkeit. Und so viele hat der Fleischhacker jetzt. Agnes heißt das Mädchen von der Dorli, das letzte Woche auf die Welt gekommen ist. Die hat jetzt auch drei Kinder, die Dorli. Aber keinen Ernährer dazu. Gegen ihren Willen hat sie die Kleinen. Den Jakob, den Anton und die Agnes. Weil ihr der Fleischhacker immer ein neues Kind gemacht hat.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.