Planet der Deportierten by Thomas Ziegler
Autor:Thomas Ziegler [Ziegler, Thomas ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Endlose Armada, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1983-04-25T01:00:00+00:00
6. Lozzok
„Carzel?" drang eine krächzende Stimme durch den Nebel, der die Gedanken des alten Raummeisters verdunkelte. „Carzel Boon! Mach auf!"
Erinnerungsfetzen wetterleuchteten wie verglühende Sternschnuppen in der Finsternis der Ohnmacht.
Das sonnenhelle Licht der nuklearen Explosion, das sich einer Flut wabernder Helligkeit gleich durch die elektronischen Fenster der Monitoren gewälzt hatte... Die Erschütterungen und der wilde Tanz der JUURIG auf den aufgewühlten Luftmassen ... Dann ein Donner wie von einer weiteren Explosion, der Geruch von Ozon, Dunkelheit, das Glimmen der Notbeleuchtung... Und der Sturz in die Bewußtlosigkeit.
Carzel Boon stöhnte.
Seine Muskeln schmerzten, als er sich bewegte. Seine dreifingrigen Hände schabten über den Kunststoffbelag des Bodens. Aus den schwarzen Schatten vor seinem Multisinnesorgan schälten sich die Umrisse seines Mannberaters.
Cwon stand über ihm, und seine Sensorzapfen zitterten.
Gut", zischelte Cwon. „Du bist wach. Die Zeit drängt. Draußen wartet der Tod. Ihr müßt hinaus, oder er kommt herein."
Boon stöhnte erneut. „Was ist geschehen?" fragte er gepreßt. „Atomfeuer im Prusdixid-Schirm", antwortete der Mannberater mit pfeifenden Obertönen. „Kurzfristige Überlastung. Strukturlücken im Schirmgefüge, und die Schockwellen des elektromagnetischen Pulses haben die Bordelektronik blockiert. Absturz. Ein langer Fall aus großer Höhe. Erst im letzten Moment hat sich der Bordrechner vom EMP-Schock erholt und eine Notlandung durchgeführt. Die JUURIG steht zwischen Kuzzel-Gey und den Großen Sinnen. Und draußen wartet der Tod."
Carzel Boon kam langsam auf die Beine.
Die Benommenheit fiel von ihm ab. Durch den EMP-Schock mußten kurzfristig auch die Andruckabsorber und die künstliche Bordschwerkraft ausgefallen sein. Die schmerzende Stelle an seinem Hinterkopf und eine dumpfe Erinnerung verrieten ihm, daß er von der Erschütterung der Explosion und der Fliehkraft beim Absturz aus dem Schwingsessel geschleudert worden und mit dem Kopf gegen die Decke geprallt war. „Marrschen!" fluchte der alte Raummeister. „Wir sind auf Marrschen", sagte Cwon. „Tatsächlich?" Boon schlurfte an dem Mannberater vorbei und studierte die Bordkontrollen.
Er atmete auf. Die meisten Geräte waren durch den elektromagnetischen Impuls nur vorübergehend in ihrer Funktion beeinträchtigt worden.
Der Auto-Check, den der Bordcomputer sofort nach der Landung durchgeführt hatte, war zufriedenstellend verlaufen. Die JUURIG war noch immer raumflugtauglich.
Boon schaltete den Bordkom ein. „Teeber!" zischelte er in das Mikrofon. „Teeber Lavareste!"
Eine kurze Pause, dann ertönte Lavarestes Stimme. „Dein Mordversuch ist fehlgeschlagen, Boon", sagte der Raummeister ironisch. „Wir leben noch. Ich hoffe, du bist nicht zu sehr enttäuscht."
„Rede keinen Unsinn, Teeber", entgegnete Boon unwillig. „Hat es Verletzte gegeben?"
„Nur Prellungen. Schließlich hast du es mit intelligenten jungen Männern zu tun. Als die Rakete näherkam, haben wir uns mit den Magnetsohlen unserer Monturen am Boden verankert. Was ist los, Carzel?" Lavarestes Tonfall änderte sich; die aufgesetzte Munterkeit wich Besorgnis. „Der Schleusenmonitor zeigt eine Armee verrückter Cheercys und Bernos, die um unsere gute alte JUURIG herumhüpfen."
Boon drehte den Oberkörper und richtete sein Gallertorgan auf die Bildschirmzeile über dem Steuerpult. Das Gelb des Multisinnesorgans verlor an Leuchtkraft. Schrecken packte den alten Raummeister.
Draußen war die Dämmerung hereingebrochen, aber die Restlichtverstärker und Infrarotfilter der Außenbordkameras lieferten dennoch gestochen scharfe Bilder.
Staub wallte über der Ebene, die sich bis zum Talkessel im Norden erstreckte. Durch die tanzenden Schwaden aus Grau und Schwarz stach der metallene Rundturm der Talpyramide in den sich verfinsternden Himmel.
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