Pelbar-Zyklus (2 von 7): Die Enden des Kreises by Paul O. Williams

Pelbar-Zyklus (2 von 7): Die Enden des Kreises by Paul O. Williams

Autor:Paul O. Williams
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cross Cult
veröffentlicht: 2016-11-15T00:00:00+00:00


DREIZEHN

Stel hatte die fünf Roti getötet. Als er durch die Bäume und das Gestrüpp aufstieg, hörte er den vertrauten Singsang. Er war zornig und durcheinander wegen der vorangegangenen Ereignisse und hatte den Geruch des 'Eintopfs' noch immer in der Nase. Er war müde. Ja, da kamen sie, plappernd rutschten sie den Hang hinunter, sangen blöde vor sich hin und entrollten die aufgewickelten Stricke, die sie an der Taille trugen. Sehr überlegt, obwohl Zorn in ihm aufwallte, spannte Stel seinen Langbogen und legte einen Pfeil auf die Sehne. Er zog die Sehne zurück und zielte sorgfältig. Der Pfeil flitzte los, durchbohrte die ersten beiden Männer vollständig und drang in den dritten ein. Der vierte und fünfte blieben einfach stehen und starrten ihn ungläubig an. Stel schoss noch einmal und tötete einen weiteren Roti. Der fünfte schaute ihn an, schrie und kam, ein Seil schwingend, auf ihn zu. Stel wartete, bis er sicher war, dann jagte er seinen dritten Pfeil dem Mann in die Brust. Der Roti kippte mit einem Grunzen nach vorne und lag zuckend auf dem Boden.

Stel sank ins Gras nieder. Er streckte seinen Fuß aus und entspannte den Bogen. Dann rollte er sich herum und drückte sein Gesicht gegen den steinigen Boden. Was sollte er als Nächstes erleben? Einige Zeit lag er völlig apathisch da. Als er sich aufsetzte, versuchte er, sich zu erinnern, wo er war und was er hier suchte. Er vermied es sorgfältig, die Toten anzuschauen, und holte auch seine Pfeile nicht zurück, obwohl es so viel Arbeit machte, sie herzustellen. Er konnte sich neue machen. In den Bergen. Allein. Er würde weit oben im kalten Wind, selbst falls es schneite, ein Lager aufschlagen und ganz systematisch neue Pfeile anfertigen. Warum? Er wusste es nicht. Menschen brauchten Pfeile.

Er war sich bewusst, dass er lustlos einen Fuß vor den anderen setzte, während er langsam den Berg hinaufstieg. Irgendwann würde er ein Lager aufschlagen, aber erst nach Einbruch der Dunkelheit, erst, wenn er beim Zurückschauen die Roti nicht mehr sehen konnte. Aber was waren sie gewesen? Nichts. Schon jetzt wurden sie wieder zu Gras, verschwanden im Boden genau wie trockene Halme. Auch er war nichts anderes. Er hatte keine Festigkeit, keine Richtung, keine Zukunft. Warum stieg er auf diesen Berg? Er wusste es nicht. Er war wie der Wind, bewegte sich wie der Wind, hierhin, dorthin. Er war in zielloser Bewegung. Als er den Sattel des westlichen Berges erreichte, sank die Sonne in rotem Schein, lange Fahnen aus blutrotem Licht streckten sich fließend über den Himmel hin. Stel hielt die Augen nach unten gerichtet und betrachtete das rosige Leuchten auf seinen Beinen und Stiefeln.

In dieser Nacht lagerte er unter einem massigen rötlichen Felsen und machte ein großes Feuer, das seinen Schatten auf den Berg und die zerzausten Kiefern dahinter warf. Gab es hier Roti, die es sehen und kommen würden? Es war ihm egal. Was war nur los? Irgendwie war er auf rätselhafte Weise unfähig, sich in eine menschliche Gesellschaft einzufügen. In Pelbarigan war er vor seiner Heirat sehr gut zurechtgekommen.



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