Parrish Plessis 1: Nylon Angel by de Pierres Marianne

Parrish Plessis 1: Nylon Angel by de Pierres Marianne

Autor:de Pierres, Marianne [de Pierres, Marianne]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-02-18T12:19:28+00:00


KAPITEL VIERZEHN

Acht Stunden später beobachtete ich das Anwesen von Circe Crescent 18 auf der Insel M’Grey aus der Deckung von zwei Betonpfeilern eines privaten Anlegestegs. Neben mir lag fest vertäut ein schlankes Powerboot, dessen Steuerkabine im blauen Licht einer Alarmanlage schimmerte.

Die Polizisten hatten mich mit ihrem Ped unwissentlich auf M’Grey abgesetzt, als sie in einer Bucht der Insel an Land gegangen waren. Dabei hatten sie noch immer die gefesselte Prim im Schlepptau gehabt, die verzweifelt versuchte, den Männern zu erklären, wie teuer ihr nun verunstalteter Haarschnitt gewesen war. Ich hatte mich im staubigen Luftleitsystem der Maschine versteckt und wurde nun bereits seit etlichen Stunden von heftigen Hustenanfällen geschüttelt. Eine ganze Weile war ich zwischen den Augen der CC-Überwachungskameras hindurchgeschlichen und hatte nach der richtigen Adresse gesucht.

Ich fand das Haus erst kurz vor Sonnenaufgang, als ich bereits völlig erschöpft und mein ohnehin schon begrenztes Planungstalent auf seinem Tiefpunkt angelangt war. In Wahrheit konnte ich an nichts anderes mehr denken, als einen Fuß vor den anderen zu setzen, die Daten, die ich benötigte, auf die Diskette zu kopieren, und schnell wieder zu verschwinden.

In meinem Hinterkopf kreiste noch immer der Gedanke, dass es vielleicht ein wenig zu einfach gewesen war, hierher zu gelangen; aber nun war ich hier, und Unsicherheit war bei dieser Sache nicht hilfreich. Also ging ich entschlossen weiter.

Die Straßen waren vollkommen menschenleer.

Ich verschaffte mir Zugang zu dem Anwesen durch einen der Seiteneingänge, der nur durch ein einfaches Sicherheitsschloss und einen Bewegungssensor gesichert war. Kein wirkliches Problem für mich, aber dennoch zeitraubend, da ich müde und unkonzentriert war. Keine Alarmanlage. Keine Hunde. Keine unüberwindbare Sicherheitstechnik.

Ich trat in einen langen Flur; zu beiden Seiten hingen übergroße Portraits von ein und derselben Person an den Wänden. Das Gesicht, das mich von den Bildern ansah, war so bekannt, dass ich es umgehend erkannte.

Trotzdem wollten sich die Teile des Puzzles in meinem Kopf noch immer nicht zusammensetzen.

Auch die abgedeckten Möbel und die abgestandene Luft ließen bei mir kein Licht aufgehen.

Erst als ich den Computer in dem Arbeitszimmer im ersten Stock des Hauses anstellte, begriff ich.

»Hallo, Razz, Liebling«, begrüßte mich Himbo auf dem Bildschirm, ein virtuelles Hilfsprogramm in Form eines muskulösen Schönlings. »Ich habe dich so vermisst. Was möchtest du tun?«

Meine Finger erstarrten über der Tastatur.

Dies war Razz Retributions verdammter Computer in Razz Retributions verdammtem Haus!

Ich Idiot war in ein Haus eingebrochen, das vermutlich von den Medien und der Miliz überwacht wurde. Ich suchte den Raum augenblicklich nach Kameras ab und fragte mich, wann sie damit aufhören würden, sich die Hände zu reiben, und aus ihrem Versteck kamen, um mich festzunehmen. Es kam sicherlich nicht oft vor, dass ein Verdächtiger auf der Türschwelle der Polizei erschien und darum bat, in Ketten gelegt zu werden.

Kalte Wut ergriff Besitz von mir. Ich werde hier rauskommen! Und ich werde das bekommen, wofür ich hierher gekommen bin!

Ich ließ meinen neu programmierten Wurm auf das Betriebssystem los. Er begann sofort, sich durch die Firewall zu fressen.

Während ich wartete, ging ich in Gedanken mögliche Fluchtwege durch. Auf dem Weg, den ich hereingekommen war, würde ich mit Sicherheit nicht wieder herauskommen.



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