Owen Todtsteltzer 2 - Die Rebellion by Simon R. Green

Owen Todtsteltzer 2 - Die Rebellion by Simon R. Green

Autor:Simon R. Green [Green, Simon R.]
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2012-02-10T09:59:49+00:00


KAPITEL VI

STIMMEN IM DUNKEL

Draußen am Abgrund war alles anders. Das Raumschiff Unerschrocken jagte durch die ewige Dunkelheit, ein einzelner silberner Funke vor der unendlichen Nacht. Kapitän Johan Schwejksam saß in seinem Kommandantensessel auf der Brükke der Unerschrocken und starrte finster auf den großen Bildschirm an der Stirnseite der Zentrale. Nicht, daß es dort viel zu sehen gegeben hätte. Sein neuer Auftrag hatte ihn hergeführt, an den Rand des Abgrunds, wo die Normalität von Sonnen, Planeten und Leben der endlosen leeren Finsternis der Dunkelwüste wich, in der es weder Licht noch Leben gab. Mit Ausnahme der Wolflingswelt, in deren unergründlichen Tiefen eine Armee von wiedererwachten Hadenmännern wartete und die Anfänge einer neuen Rebellion gegen das Imperium. Schwejksam preßte die Lippen aufeinander. Sein Mund war nur noch ein blutleerer Strich. Er war als Verlierer von dieser Welt verjagt worden, hatte sich als Versager und in Ungnade vor der Eisernen Hexe verantworten müssen – und doch; Schwejksam verspürte keinerlei Drang, zur Wolflingswelt zurückzukehren und Rache zu nehmen. Unnatürliche Mächte hatten sich in den düsteren Kavernen unter der Oberfläche des Planeten festgesetzt, Mächte und Erscheinungen, die weit über den Verstand eines Menschen hinausgingen. Mächte, die ihn berührt und befleckt hatten. Die Wolflingswelt war ein gefährlicher Ort, und Schwejksam war fest entschlossen, auf gar keinen Fall ohne die Rückendeckung mindestens einer ganzen Imperialen Armee dorthin zurückzukehren. Besser noch der gesamten Imperialen Flotte. Er kannte den Unterschied zwischen Mut und Lebensmüdigkeit nur allzugut. Die Rebellion, die im Innern der Wolflingswelt Gestalt annahm, mußte niedergeschlagen und erstickt werden; das war von größter Wichtigkeit – aber solange er die Eiserne Hexe nicht davon überzeugen konnte, würde Schwejksam einen ausreichenden Sicherheitsabstand zwischen sich und dem einzigen Planeten in der gesamten Dunkelwüste einhalten, auf dem Leben existierte.

Schwejksam seufzte, nicht zum ersten Mal, und verlagerte das Gewicht in seinem Sessel. Seit zehn Stunden befand er sich jetzt auf der Brücke, weit über das Ende seiner Wache hinaus, doch es hatte keinen Sinn, wenn er jetzt in sein Quartier zurückkehrte. Er konnte nicht abschalten, und er konnte nicht schlafen. Zu viele Dinge waren in letzter Zeit geschehen. Beunruhigende Dinge. Seine Mission war ihm geradlinig und einfach erschienen, als Löwenstein ihm den Befehl erteilt hatte: Patrouillieren entlang aller Planeten des Imperiums, auf denen in der Mehrzahl nichtmenschliche, intelligente Rassen lebten, und sicherstellen, daß sie sich nicht mit den Fremden von außerhalb des Imperiums oder mit den Rebellen verbündeten. Auf der einen Seite sollte Schwejksam Versprechungen machen und bessere Unterstützung zusichern, auf der anderen Seite mit schweren Repressalien drohen, falls sich eine Welt als ungehorsam gegenüber dem Willen der Imperatorin erwies. Zuckerbrot und Peitsche. Bei Menschen versagte die Methode nie. Aber die wenigen fremden Zivilisationen, die ihre Eingliederung ins menschliche Imperium halbwegs überlebt hatten, waren alles andere als menschlich.

Hier draußen am Abgrund war es still. Weit weg vom Zentrum des Imperiums. Weit weg von allem Verkehr und von bewohnten Planeten. Die Unerschrocken glitt mutterseelenallein durchs All, und manchmal erschien ihrem Kapitän und ihrer Mannschaft die Einsamkeit beinahe unerträglich. Die Hälfte von Schwejksams Leuten nahm Beruhigungsmittel oder betäubte sich mit illegalem Alkohol.



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