Noch mehr Wunderbare Weihnachtsmorde by Kammerer Regina

Noch mehr Wunderbare Weihnachtsmorde by Kammerer Regina

Autor:Kammerer, Regina
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-01-14T00:00:00+00:00


Es war ein Leichtes, Pastor Jan Bengtsson im Telefonbuch zu finden. Er wohnte auf Hisingen irgendwo in der Gegend von Säve. Die Privatadresse stimmte mit jener der Kapelle überein, wahrscheinlich wohnte er also im selben Gebäude oder direkt daneben.

Eines Sonntags fuhr er dorthin, um sich anzuschauen, wo Jan »Janne« Bengtsson wirkte und lebte. Die Gegend war überraschend ländlich und wurde von großen Scheunen und Weiden dominiert. Er wusste, dass heutzutage in den Ställen nicht mehr sonderlich viele Kühe, aber dafür umso mehr Reitpferde, Ponys und Rennpferde standen.

Fast hätte er die schmale Schotterstraße verfehlt, entdeckte dann aber jenseits der Äcker die Kapelle. Nach einigem Hin und Her gelang es ihm zu wenden und auf den Weg einzubiegen. Das hellgraue Haus war ordentlich frischgestrichen und hatte eine blaue Tür, blaue Fensterrahmen und blaue Ecken. Auf dem Parkplatz davor standen einige Autos. Trotz der Novemberkälte kurbelte er die Seitenscheibe herunter. Aus der Kapelle war ein Kirchenlied von Lewi Pethrus zu hören. »Die Verheißungen erfüllen sich und bleiben ewig bestehen. Jesus hat mit Blut besiegelt …« Es schauderte ihn, und er schloss die Scheibe wieder. Dieses Kirchenlied war ein Bestandteil seiner Kindheit.

Die Geborgenheit im Glauben und in der Gemeinde.

Die Bedrohung durch den Glauben und die Gemeinde.

Denn die Gemeinde war beides gewesen. Die Geborgenheit seiner Kindheit war brutal zerstört worden. In der Verkörperung Jannes hatte die Gemeinde eine Bedrohung dargestellt.

Bei diesen Gedanken stieg Verbitterung in ihm auf und hinterließ den Geschmack von Galle in seinem Mund. Das Unbehagen rumorte in seinem Magen, und er war bereits im Begriff, den Motor wieder anzulassen und wegzufahren, da öffnete sich das Portal. Ein untersetzter, dicklicher Mann in schwarzem Anzug trat heraus und stellte sich auf den Treppenabsatz. Feierlich reichte er allen, die an ihm vorbeigingen, die Hand und wechselte ein paar Worte mit ihnen. Er lächelte oft und behielt die Hände der Vorbeigehenden lange in den seinen. Ein freundlicher, vertrauenserweckender Mann. Ein mitfühlender Mann. Janne.

Er erkannte die runde Kopfform Jannes wieder, obwohl das blonde Haar sehr schütter geworden war. Auch die Art, wie Janne das Gesicht auf sein Gegenüber zuschob, war ihm vertraut und trieb ihm kalte Schauer über den Rücken. Kein Zweifel, das war Janne. Bedeutend kleiner, als er ihn in Erinnerung hatte, mit Brille und sicher fünfzig Kilo schwerer, aber das war sein alter Pfadfinderführer. Der Mann, der sein Leben zerstört hatte.

Reglos blieb er im Auto sitzen und beobachtete den versickernden Strom der Gläubigen. Schließlich stand nur noch Janne auf der Treppe und winkte dem letzten Gottesdienstbesucher hinterher. Dann kehrte er in die Kirche zurück und schloss das Portal hinter sich. Die Autos auf dem Parkplatz fuhren eines nach dem anderen weg.

Er freute sich seiner Umsicht, hinter einem von einem dichten Gebüsch umgebenen Schuppen geparkt zu haben, hinter dem sein Auto vollkommen verschwand. Sein luxuriöser Ferrari wäre auf dem Parkplatz sehr aufgefallen. Jetzt wusste er nicht so recht, wie er fortfahren sollte. Er musste herausfinden, ob Janne Familie hatte, denn dann würde er seinen Plan revidieren müssen.

»Hallo … entschuldigen Sie, ich hätte gerne mit Yvonne gesprochen.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.