NightWhere: Die totale Unterwerfung (German Edition) by Everson John

Autor:Everson, John [Everson, John]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783865522870
Herausgeber: Festa
veröffentlicht: 2014-05-22T22:00:00+00:00

28: Rache

Es heißt, der Weg zur Hölle sei mit guten Vorsätzen gepflastert, aber Mark hatte die besten Vorsätze und es fiel ihm trotzdem schwer, den Weg zu finden. Die Bondagenacht stellte sich als Reinfall heraus, auch wenn er sich darüber wunderte, dass Selena erneut wie aus dem Nichts aufgetaucht war. Er fand das ein wenig unheimlich ... als ob sie ihn verfolgte. Möglicherweise spionierte sie ihm im Auftrag von NightWhere hinterher.

Jedenfalls hatte er von ihr nichts erfahren. Er starrte ihre Visitenkarte an, die auf dem Küchentresen lag. So bald würde er sie nicht anrufen. Was auch immer sie von ihm wollte, es hatte nichts damit zu tun, ihn nach NightWhere zurückzubringen.

Er lief durch das leere Haus und fühlte sich einsamer als je zuvor in seinem Leben. Er nahm die Postkarte, die er in einem der verlassenen Gebäude von NightWhere gefunden hatte, und starrte sie an.

NightWhere

Die Nacht

in der

deine Träume ... und Albträume wahr werden

Keine schrecklichen Bilder. Nicht der geringste Hinweis, worauf die Worte anspielten. Aber als er die ominösen Zeilen betrachtete, bemerkte er, dass sich auf der Karte noch etwas befand, das ihm vorher nicht aufgefallen war. Er konnte helle, graue Buchstaben am Rand erkennen. Kein besonders cleverer Werbeschachzug – die meisten Leute registrierten es wahrscheinlich gar nicht. Aber es stand da:

www.nightwhere.666

Er runzelte die Stirn. Dot.com, klar, aber von der Domain .666 hatte er noch nie gehört. Er ging mit der Karte zum Computer und öffnete einen Browser. Sobald die Startseite geladen war, gab er www.nightwhere.666 in die Adresszeile ein. Er wettete, dass er bei einer ›Die Adresse konnte nicht gefunden werden‹-Nachricht landete, aber stattdessen wurde sein Computerbildschirm plötzlich schwarz.

Langsam, wie in einer Filmanimation, bildete sich mit silbernen Buchstaben das Wort NightWhere am oberen Bildschirmrand, die sich bogenförmig über einer gewundenen Schlange aus dem Schwarz schälten. Darunter die Zeile:

Kennen Sie diesen Kinderschänder?

Mark keuchte erschrocken auf.

Unter der Überschrift war das Gesicht eines Mannes zu sehen. Dasselbe Gesicht, das ihm jeden Morgen im Spiegel entgegenblickte. Daran bestand kein Zweifel: Das war keiner dieser ›Der Typ sieht mir ähnlich‹-Momente.

Es war ein Foto von Mark, der breit in die Kamera grinste.

»Heilige Scheiße.«

Unter dem Foto stand:

Mark Rogacz mag aussehen wie ein unschuldiger Zuschauer, aber er hat sich vor Dutzenden Mädchen der Grundschule in der Nähe seines Hauses entblößt und soll wenigstens fünf Kinder zwischen acht und zwölf Jahren sexuell missbraucht haben.

Er hat eine Vorgeschichte von sexuellem Missbrauch. Die Polizei vermutet, dass er die Leichen einiger Mädchen, die er missbraucht hat, im Keller seines Hauses versteckt.

Dieser Mann erscheint umgänglich und vertrauenswürdig, aber er ist ein extrem gefährlicher Soziopath. Die Polizei geht ferner davon aus, dass er seine Ehefrau umgebracht hat, die seit einigen Wochen vermisst wird.

Wenn Sie ihn sehen, halten Sie sich von ihm fern. Verständigen Sie sofort die Polizei.

»Was zur Hölle?« Mark lehnte sich in seinem Bürostuhl zurück und starrte auf sein eigenes Fahndungsfoto, das ihn vom Monitor aus musterte. Ihm wurde eiskalt. Wie konnten sie ihm das antun?

Er fragte nicht, warum ... er wusste, warum. Weil er nicht mitgespielt hatte. Er hatte versucht, Rae von NightWhere zu befreien, und als sie trotzdem hingegangen war, hatte er nach ihr gesucht.

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