Nickel: Roman (German Edition) by Aric Davis
Autor:Aric Davis [Davis, Aric]
Die sprache: deu
Format: mobi
Herausgeber: AmazonEncore
veröffentlicht: 2012-08-29T22:00:00+00:00
Kapitel 22
Ich sah sie sofort: Sie wartete auf mich, genau wie ich es ihr gesagt hatte. Sie hatte dichte schwarze Haare â man wollte am liebsten mit den Händen hindurchfahren. MilchweiÃe Haut. Augen so schwarz wie ihre Haare. Von oben bis unten in Schwarz: ein Pulli mit halbem Ãrmel, ein Lederrock, der bis zur Mitte der Oberschenkel ging. Sie sah aus, als wäre sie tot, aber noch warm.
Wortlos folgte sie mir nach drauÃen. Am Fuà der Treppe fragte sie: »Du bist also Nickel?«
»Ja.«
»Ich hab Gutes gehört.«
»Ich hoffe doch nicht. Was denn?«
»Nichts Besonderes, nur dass du zuverlässig bist.«
»Und wobei brauchst du Hilfe?«
Sie zog eine Zigarette aus einer Schachtel in ihrer Handtasche. Ich hatte ein Streichholz drauÃen und gab ihr Feuer, ehe sie reagieren konnte. Sie tat einen tiefen Zug und stieà den Rauch aus; ich sah ihm nach, er zerstreute sich im Licht der StraÃenlaterne. Ich warf das Streichholz in den Rinnstein. Sie holte noch etwas aus der Handtasche und reichte es mir. Ich hielt es ins Licht. Ein Hundertdollarschein.
»Gefälscht?«
»Ja.«
»Es ist eine gute Fälschung.«
»Ja.«
»Und was soll ich damit?«
»Ich muss es waschen.«
»Wie viel?«
»Erst mal hundertfünfzigtausend. Wenn ich fünfunddreiÃig Cent pro Dollar bekomme, bin ich ein glückliches Mädchen.«
»Fünfundzwanzig.«
»DreiÃig.«
»Ergibt am Ende etwa fünfundvierzigtausend?«
»Genau. Aber die Sache ist die: Wenn wir ein gutes Netzwerk aufbauen, könnte das regelmäÃig laufen.«
»Kannst du was Kleineres besorgen?«
»Warum?«
»Kleiner ist einfacher. Wenn du das Geld in Zehnern, vielleicht noch in Zwanzigern hättest, wäre das ein Kinderspiel.«
»Sie sind schon gedruckt.«
»Wird dir nicht viel nutzen, wenn du erwischt wirst.«
»Du machst doch die Arbeit. Und nach allem, was ich über dich gehört habe, wirst du nicht erwischt.«
Da hatte die Lady allerdings recht.
»Okay, ich überlege mir was. Aber ich will keine Ware, bis ich weiÃ, was ich damit mache.«
»Verständlich. Wie lange?«
»Gib mir eine Woche; momentan geht es drunter und drüber.«
»Meldest du dich bei mir, oder â¦Â«
»Ist die Nummer, von der aus du mich angepingt hast, in Ordnung?«
»Ja.«
»Dann rufe ich dich an, sobald ich mir was überlegt habe.«
»Ich hoffe, du nimmst das so ernst wie nötig.«
»Das mache ich immer. Ich verstehe deine Besorgnis, aber das ist nur ein Job unter vielen für mich, und wenn er erledigt ist, kommt der nächste.«
Sie reichte mir die Hand und ich nahm sie. Sie zog den Arm zurück und grinste mich an, dann drehte sie sich um und ging fort. Ich sah ihr nach. In der Frau war doch noch jede Menge Leben, soweit ich sehen konnte. Ich checkte den Pager. Keine Arrow. Ich fuhr nach Hause. Ich hatte Arbeit zu erledigen. Es würde eine lange Nacht werden.
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