Nach dem Holocaust by Marianne Sydow

Nach dem Holocaust by Marianne Sydow

Autor:Marianne Sydow [Sydow, Marianne ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Tarkan, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1987-08-21T01:00:00+00:00


7.

Sue-El-K'yon hatte die Lähmung überwunden. Als sie zu den überall verstreuten Decken und Kissen hinüberblickte, die sie vorher nicht hatte sehen können, weil sie auf der falschen Seite lag, entdeckte sie einige der Kranken, die sich einfach an Ort und Stelle niedergelegt hatten. Andere kehrten aus dem Wald zurück, mit leeren Händen und leeren Mägen, wie ihnen deutlich anzusehen war. Sie waren unruhig und stritten miteinander.

Sue-El kroch auf allen vieren zu ihrem Quartier. Ihre Muskeln schmerzten, und sie hätte ein Medikament brauchen können, aber es war nichts mehr da. Sie trank ein wenig Wasser und hoffte, daß die Schmerzen von selbst vergingen.

Wenig später hörte sie die Kranken zurückkehren. Sie waren jetzt in noch üblerer Stimmung, und sie fürchtete, daß es morgen neue Verletzte zu verarzten geben würde. Aber bald darauf vernahm sie zu ihrer Erleichterung die schnatternden Stimmen der pelzigen Tiere.

Eines dieser Wesen kam auch zu ihr, und zum erstenmal empfand Sue-El weder Ekel noch Abscheu. Sie war weit davon entfernt, die Tiere zu mögen, aber sie mußte anerkennen, daß diese pelzigen Wesen immerhin bereit waren, ihr und den anderen zu helfen.

Sie begriff plötzlich, wie wichtig das war.

Die Pelzigen mochten noch so primitiv sein, aber sie waren doch hilfsbereit und freundlich. Die Mamositu dagegen, die Raumschiffe und Translatoren und so viele andere Dinge besaßen, waren nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht und kannten weder Mitleid noch Freundlichkeit anderen, hilfsbedürftigen Kreaturen gegenüber.

Wieder sah einer der kleinen Pelzigen zu Sue-El-K'yon herein. Die junge Kartanin winkte im freundlich zu.

Sie erhielt eine Handvoll Nüsse und etwas Wasser, und diesmal aß und trank sie ohne Ekel, obwohl sie nicht einmal imstande war, die Nüsse vor dem Verzehr zu waschen.

Der kleine Fremde blieb bei ihr und sah sie aufmerksam an, und als sie stöhnend die Beine streckte, lief er hinaus und kam mit einer Handvoll Blätter und einer Decke zurück. Mit Hilfe der einfachen Zeichensprache, die diese Wesen beherrschten, zeigte er Sue-El, daß sie die schmerzenden Muskeln mit den Blättern einreiben sollte. Sie versuchte es, war aber noch zu unbeweglich. Der Pelzige nahm die Sache kurzerhand selbst in die Hand und deckte Sue-El anschließend zu. Dann zog er sich zurück.

Die junge Kartanin versuchte zu schlafen, aber sie war zu aufgewühlt und zu verzweifelt, als daß sie Ruhe gefunden hätte. Sie spürte, wie die Schmerzen in ihren Beinen nachließen. Der Pelzige hatte die Blätter dagelassen. Sie nahm das ganze Bündel und rieb damit über ihre Haut, und es ging ihr allmählich besser.

Spät in der Nacht tappte sie hinaus, um Wasser zu trinken. Sie stolperte fast über eine kleine Gestalt, die vor ihrer Tür hockte. Im ersten Augenblick war sie ärgerlich, aber da sprang der Pelzige schon davon, und einen Moment später kehrte er mit einer besonders saftigen Frucht zurück, die wie er per Zeichensprache behauptete - den Durst besser löschte, als reines Wasser es zu tun vermochte. „Ihr seid gar keine Tiere, nicht wahr?" fragte Sue-El, während sie langsam an der Frucht herumknabberte. „Ihr seid vielleicht nicht sehr intelligent, aber ihr seid möglicherweise auf dem Wege, es zu werden.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.