Mord im Königreichssaal: Die verräterischen Initialen (German Edition) by Cook Will

Autor:Cook, Will [Cook, Will]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2020-07-04T16:00:00+00:00

Freitag, 13. September

Die beiden Polizisten erscheinen nach telefonischer Rücksprache schon am frühen Vormittag bei Henrik Steward. Der vorsitzführende Aufseher der Versammlung Hout Bay sich heute einen weiteren Urlaubstag genommen. Erstaunt öffnet er den beiden Polizisten die Tür und bittet sie herein.

„Guten Morgen meine Herren. Ich bin, ehrlich gesagt, verwundert, dass Sie mich noch einmal so kurzfristig sprechen wollen.

Ich hatte angenommen, dass mit unserem gemeinsamen Gespräch am vergangenen Dienstag alles besprochen worden ist, was für die Mordtaten und uns als Versammlung von Relevanz wäre. Aber kommen Sie bitte herein.“

Die Ermittler folgen Henrik in sein Arbeitszimmer und nehmen Platz.

„Zu unserem Bedauern hat sich eine neue Entwicklung ergeben, von der Sie vielleicht schon gehört haben. Herr Kobus van Zyl aus Hout Bay hatte sich an dem von Ihnen erwähnten vergangenen Dienstag bei uns gemeldet und wollte eine Zeugenaussage zu dem Mordfall Tanja Steward machen.

Sie haben es sicherlich mitgehört, als ich meine Information bei der Besprechung bei Ihnen telefonisch erhalten habe.

Jetzt ist Herr van Zyl ebenfalls Opfer einer Gewalttat geworden und wir vermuten einen Zusammenhang mit den vorangegangenen Taten.“

„Ich kann Ihnen da noch nicht folgen.“

Aber Henrik Steward ahnt, worauf der Kommissar hinauswill.

„Ich habe zwar, so wie die anderen Teilnehmer der Zusammenkunft, miterlebt, wie Sie telefoniert haben, aber nicht verstehen können, was der Anrufer Ihnen gesagt hat.

Dafür habe ich zu weit entfernt von Ihnen gesessen. Wenn ich mich aber richtig erinnere, haben Sie den Namen des möglichen Zeugen selbst genannt. Möglicherweise haben außer uns aber noch weitere Personen diese Information von Ihnen erhalten.“

Mboweni ist über seine eigene Nachlässigkeit, ja, er würde sein Verhalten sogar als Dummheit einstufen, verärgert. Vor allem aber über die Unterstellung von Henrik Steward, dass er noch weitere Personen informiert haben könnte.

Was die Namensnennung gegenüber der Ältestenversamm­lung betrifft, hat Henrik Steward jedoch recht. Er kann sich zwar nicht erinnern, mit einem weiteren Dritten darüber gesprochen zu haben, aber den Gesprächsteilnehmern am Dienstag gegenüber hätte er die Identität des Zeugen auf jeden Fall besser schützen müssen.

Aber das Kind ist, wie man so schön sagt, jetzt in den Brunnen gefallen.

„Ja, was meine Offenheit am Dienstag betrifft, haben Sie zweifellos recht,“ räumt er gegenüber dem aufsichtführenden Aufseher der Versammlung Hout Bay ein.

„Sie können jedoch versichert sein, dass weder ich noch jemand sonst von uns mit einem Außenstehenden davor oder danach darüber gesprochen hat.“

„Was uns jetzt dazu bringt, mit Ihnen und den anderen Ältesten, die am Dienstag anwesend waren, der Frage, wie diese wichtige Information ihren Weg zu dem Täter gefunden hat, weiter nachzugehen.“

Gero hat die Gelegenheit ergriffen, seinen Chef zu unterstützen und die Initiative des Gesprächs wieder auf ihre Seite zu lenken.

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand aus der Ältestenschaft unserer Gemeinschaft in Verbindung mit einem Mörder stehen könnte und diesen auch noch mit Information versorgt hat,“ erwidert Henrik steif. Er kann seine aufkommende Empörung nur mühsam unterdrücken.

Die andere Möglichkeit, dass der Mörder vielleicht sogar den eigenen Reihen angehören könnte, kommt dem glaubensstarken Bruder nicht einmal in den Sinn, denkt Gero.

Henrik ist beleidigt und wehrt sich vehement gegen jeden Verdacht, dass es einen Zusammenhang zwischen den Taten und seiner Versammlung geben könnte.

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