Mit Dir an Meiner Seite by Nicholas Sparks

Mit Dir an Meiner Seite by Nicholas Sparks

Autor:Nicholas Sparks [Sparks, Nicholas]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
ISBN: 9783453408470
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2011-08-14T22:00:00+00:00


»Du lügst!«, schimpfte Will. »Du lügst schon den ganzen Abend, ich habe die Schnauze voll!«

»Fang lieber erst gar nicht so an!«, gab Ronnie zurück. »Du bist doch derjenige, der dauernd lügt!«

Der Tisch war schon längst abgedeckt - Dad hatte Spaghetti Marinara gekocht, wie Ronnie vermutet hatte, und Will hatte brav seinen Teller leer gegessen. Sie saßen aber alle noch am Küchentisch, hielten sich Karten an die Stirn und spielten Lügenpoker. Will hatte eine Herz Acht, Steve eine Herz Drei und Jonah eine Pik Neun. Vor jedem lag ein Haufen Münzen, und in dem Topf in der Mitte befanden sich so viele Fünf- und Zehncentstücke, dass er fast überquoll.

»Ihr lügt beide«, sagte Jonah. »Ihr wisst beide nicht, wie man die Wahrheit sagt.«

Will schaute Jonah mit seinem Pokergesicht an und nahm eine Münze von seinem Turm. »Dieser Vierteldollar sagt: Du weißt nicht, wovon du redest.«

Ronnies Vater schüttelte den Kopf. »Schlechte Entscheidung, junger Mann. Es ist vorbei. Ich erhöhe auf fünfzig Cent.«

»Das will ich sehen!«, rief Ronnie. Jonah und Will zogen sofort nach.

Schweigend und misstrauisch beäugten sie sich gegenseitig, ehe sie ihre Karten auf den Tisch legten. Und wieder hatten sie alle gegen Jonah verloren.

»Ihr seid schlechte Lügner!«, rief ihr kleiner Bruder. Er hatte doppelt so viel kassiert wie die anderen drei. Lächelnd schaute Ronnie zu, wie er die Münzen einstrich. Der Abend war bisher sehr angenehm verlaufen, fand sie. Sie hatte ja selbst nicht gewusst, was sie erwarten würde, als sie Will einlud. Es war schließlich das erste Mal, dass sie ihrem Vater einen ihrer Freunde vorstellte. Würde sich Dad in der Küche verkriechen, um nicht zu stören? Oder würde er sich wie Wills Kumpel aufführen? Würde er irgendetwas tun oder sagen, was sie in Verlegenheit brachte? Auf der Fahrt nach Hause hatte sie schon angefangen, Fluchtpläne zu schmieden, die sie notfalls nach dem Essen in die Tat umsetzen konnte.

Aber als sie das Haus betraten, hatte sie gleich ein gutes Gefühl gehabt. Erstens war alles wunderbar aufgeräumt. Und Jonah hatte von Dad offensichtlich die Anweisung bekommen, nicht immer an ihnen zu kleben und Will nicht ins Kreuzverhör zu nehmen wie ein Staatsanwalt. Ihr Vater begrüßte Will mit Handschlag und mit einem entspannten »Schön, dass wir uns kennenlernen«. Und Will benahm sich sowieso vorbildlich, antwortete auf Fragen mit einem höflichen »Ja, Sir« oder »Nein, Sir«, was Ronnie sehr charmant fand - wie man es in den Südstaaten erwartete. Während des Abendessens verlief die Unterhaltung absolut unproblematisch, Dad stellte ein paar Fragen zu Wills Arbeit in der Werkstatt und im Aquarium, und Jonah legte sich sogar die Serviette auf den Schoß. Das Beste war aber, dass ihr Vater überhaupt nichts Peinliches sagte. Er erzählte zwar, dass er an der Juilliard School unterrichtet hatte, erwähnte aber nicht, dass er auch Ronnie Unterricht gegeben hatte und dass sie einmal in der Carnegie Hall aufgetreten war. Er sprach nicht von ihren gemeinsamen Kompositionen - oder davon, dass er bis vor ein paar Tagen wenig Kontakt mit Ronnie gehabt hatte. Als Jonah nach den Keksen fragte, sobald die



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