Meeresrauschen by Patricia Schröder

Meeresrauschen by Patricia Schröder

Autor:Patricia Schröder [Schröder, Patricia]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Einen Moment lang war es so still, dass man das Meer in der Ferne rauschen hören konnte. Cyril, Jane und der Junge starrten Gordy und mich an, als wären wir das achte Weltwunder. Schließlich war es Jane, die als Erste ihre Sprache wiederfand.

»Du hast ein sehr außergewöhnliches Talent. Vielleicht könntest du Cyril ebenfalls helfen …?« Sie formulierte diese Frage sehr vorsichtig.

Gordy atmete tief durch. Das Türkisgrün seiner Iris war dunkler als sonst und er wirkte ein wenig abwesend. Fast unmerklich schüttelte er den Kopf.

»Bitte«, sagte ich leise.

»Nein. Er kann in den Teich zurückgehen und …«

»Gordy«, raunte ich. »Er leidet Höllenqualen. So kann er uns nicht helfen.«

»Vielen Dank für deinen Einsatz«, presste Cyril zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Aber ich lege wirklich keinen Wert darauf, von einem Delfin geküsst zu werden.«

»Du bist ein Dummkopf!«, zischte ich.

In Cyrils schwarzen Augen blitzte es. Zornig sah er mich an.

Doch das beeindruckte mich nicht. Hier und jetzt ging es um mehr als um seine Eitelkeit oder seinen verletzten Stolz.

»Es ist alles andere als tapfer, freiwillig zu leiden«, sagte ich zu ihm. »Außerdem hast du etwas gutzumachen, also stell dich nicht so an.«

Cyril schüttelte den Kopf. »Selbst wenn es so wäre …«

»Verdammt noch mal!«, blaffte ich. »Wie kann man nur so störrisch sein!«

»Schluss jetzt!« Ein wenig unsanft schob Gordian mich zur Seite und trat vor Cyril hin. »Ich könnte versuchen, die Schmerzen zu lindern. Dafür müsste ich dich aber berühren.«

»Ganz sicher nicht.« Cyril wich einen Schritt zurück, dann drehte er sich um.

»Du gehst jetzt nicht wieder in den Teich!« Bevor ich überhaupt eine Reaktion zeigen konnte, war Jane ihm in den Weg gesprungen. »Er meint es ehrlich und er kann dir helfen, also nimm sein Angebot gefälligst an.«

»Ehrlich?« Cyril grinste abfällig. »Dass ich nicht lache! Du weißt ebenso gut wie ich, wie hinterhältig Delfine sind.«

»Sein können«, ging ich dazwischen. »Gordian hätte dich auch bewusstlos auf dem Meeresgrund liegen und verfaulen lassen können.«

Cyrils Augen wurden schmal. »Damit hätte er mir zumindest diese Qualen erspart.«

Jane stöhnte auf. »Das kann unmöglich dein Ernst sein.«

»Bitte, Cyril!« Die glockenhelle Stimme des Hainixjungen ließ mich herumfahren und Gordy wandte sich ebenfalls zu ihm um. Flehend hielt der Junge seinen Blick auf Cyril gerichtet. »Ich glaube auch, dass der Plonx okay ist.«

Cyril rührte sich nicht. Er schien fest entschlossen, sich nicht helfen zu lassen. Offensichtlich konnten ihn nicht einmal die Worte eines Kindes erweichen.

»Verdammt noch mal, Cyril!«, knurrte ich. »Es geht hier nicht nur um dich!«

Er wirbelte herum und öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch ich hatte nicht vor, ihn zu Wort kommen zu lassen.

»Bist du denn wirklich so verblendet, dass du dir nicht denken kannst, was Kyans, Liams und Zaks Angriff für Folgen haben könnte? Oder ist es dir etwa gleichgültig, wenn jetzt ein Krieg zwischen Hainixen und Delfinnixen ausbricht?«

»Du bist auch eine Hainixe, Elodie«, entgegnete er. »Du gehörst zu uns.« Dass er sich derart besitzergreifend über mich äußerte, machte mich nur noch zorniger.

»Ich gehöre zu Gordy«, sagte ich. »Zu sonst niemandem.«

Cyril schwieg. Und mit jeder Sekunde, die verging, stieg die Spannung zwischen uns, bis ich sie in jeder Zelle meines Körpers zu spüren glaubte.



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