Mathias Sandorf Band 1 by Verne Jules

Mathias Sandorf Band 1 by Verne Jules

Autor:Verne, Jules [Verne, Jules]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9780978270704
Google: JSpdewAACAAJ
Amazon: 0978270703
Herausgeber: Verl. Neues Leben
veröffentlicht: 1976-01-01T23:00:00+00:00


Sarcany wurde in eine Zelle geführt, welche im Hintergrunde eines länglich runden Ganges in dem zweiten Stockwerke des Wartthurmes gelegen war. Graf Sandorf und seine beiden Freunde wurden während der letzten Stunden ihres Lebens in einer ziemlich geräumigen Zelle eingekerkert, welche in demselben Stockwerke und genau am äußersten Ende der längsten Axe der Ellipse lag, welche der Corridor bildete. Jetzt war die Einzelhaft aufgehoben, die Verurtheilten sollten bis zu ihrer Hinrichtung beisammen bleiben.

Diese Begünstigung wurde ihr Trost, ihre Freude, als sie wieder allein, als es ihnen unbenommen war, ihrer inneren Bewegung freien Lauf zu lassen. Hatten sie sich vor den Richtern standhaft gezeigt, so machte sich jetzt die Reaction bei ihnen geltend und hier öffneten sie, der lästigen Zeugen ledig, ihre Arme und drückten sich gegenseitig an die Brust.

»Freunde, sagte Graf Sandorf, ich bin es, der Euren Tod herbeiführt. Aber ich brauche Euch nicht um Verzeihung zu bitten, denn es handelte sich um die Unabhängigkeit Ungarns.

Unsere Sache war eine gerechte. Sie zu vertheidigen, heischte die Pflicht. Es wird eine Ehre sein, für sie zu sterben!

– Mathias, antwortete Stephan Bathory, wir danken Dir im Gegentheil, daß Du uns zu Deinen Verbündeten bei diesem patriotischen Werke gemacht hast, welches die Arbeit Deines ganzen Lebens bildete.

– Wie wir auch im Tode noch Deine Genossen sein werden,«

setzte Zathmar kaltblütig hinzu.

Dann während eines Augenblickes des Schweigens betrachteten alle Drei den düsteren Kerker, in dem sie die letzten Stunden ihres Daseins verbringen sollten. Ein schmales, in einer Höhe von vier bis fünf Fuß in die dicke Mauer des Thurmes eingelassenes Fenster erleuchtete ihn spärlich. Er war mit drei eisernen Bettstellen, einigen Stühlen, einem Tische und mehreren kleinen, an den Wänden befestigten Brettern ausgestattet, auf welchen sich verschiedene Gebrauchsgegenstände vorfanden.

Während Ladislaus Zathmar und Stephan Bathory sich ihrem Nachdenken überließen, schritt Graf Sandorf in der Zelle auf und ab.

Ladislaus Zathmar, der allein auf der Welt stand und keinen Familienanhang besaß, brauchte nicht Umschau zu halten. Sein alter Diener Borik war der Einzige, der ihm eine Thräne nachweinen konnte. Anders verhielt es sich mit Stephan Bathory. Sein Tod traf ihn nicht allein. Er hatte Frau und Kind, welche dieser Schicksalsschlag schwer traf. Diese ihm so theuren Wesen konnten den Tod davon haben. Und wenn sie ihn selbst überlebten, welch’ eine Existenz erwartete sie!

Welch’ eine Zukunft stand der vermögenslosen Frau mit einem kaum acht Jahre alten Knaben bevor! Hätte Bathory auch Vermögen besessen, wäre es ihm nach diesem Urtheilsspruche noch geblieben, der die Confiscation ihres Vermögens zugleich mit ihrem Tode aussprach?

Dem Grafen Sandorf stand seine ganze Vergangenheit lebendig vor der Seele. Seine verstorbene Frau schwebte seinen Gedanken vor und sein kaum zwei Jahre altes Kind, das der Sorgfalt des Intendanten zur ferneren Erziehung nun ganz und gar überantwortet war. Er war es gewesen, der seine Freunde ins Verderben gestürzt hatte. Er fragte sich, ob er wohl richtig gehandelt hätte, ob er nicht weiter gegangen wäre, als ihm die Pflicht gegen das Vaterland vorschrieb, da die Strafe außer ihn selbst auch noch Unschuldige traf.

»Nein, nein! Ich habe nur meine Schuldigkeit gethan, wiederholte er sich des Oefteren.



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