M: Ein Tabor Süden Roman (German Edition) by Ani Friedrich

M: Ein Tabor Süden Roman (German Edition) by Ani Friedrich

Autor:Ani, Friedrich [Ani, Friedrich]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426420478
Herausgeber: Knaur eBook
veröffentlicht: 2013-09-25T22:00:00+00:00


Lothar Geiger verstand nicht, was der Mann, noch dazu ein Detektiv, von ihm wollte. Zudem empfand er den Krach im Hintergrund als unverschämt. »Was soll das, Herr … Sie suchen einen Mann, den ich nicht kenne? Oder wie?«

Süden ging auf dem Bürgersteig neben einer Hauptstraße, auf der auch Straßenbahnen fuhren. »Ihre Tochter hat Ihnen den Mann nie vorgestellt«, sagte er. »Sie wissen gar nicht, dass er verschwunden ist?«

»Wer denn? Ich bin in einer Besprechung, wir erwarten eine Gesellschaft, stehlen Sie mir nicht die Zeit, Herr …«

Süden war es egal, ob der Hotelier seinen Namen behielt. »Siegfried Denning ist sein Name.«

»Kenn ich nicht. Sind Sie Journalist? Was wollen Sie?«

»Ich bin kein Journalist, das habe ich Ihnen gesagt. Ich suche im Auftrag Ihrer Tochter einen Mann und habe …«

»Was für ein Unsinn.«

»Sie wissen davon nichts, Herr Geiger.«

»Dass meine Tochter von Ihnen einen Mann suchen lässt? Sind Sie irre? Wieso sollte sie das tun? Ich lege jetzt auf.«

»Einen Moment noch.« Süden blieb stehen. Die Ampel an der Kreuzung schaltete auf Grün, Passanten huschten an ihm vorbei. Er keuchte und drückte das Handy kurz an seine Jacke. »Der Mann ist, wie gesagt, Taxifahrer, und Ihre Tochter kennt ihn sehr gut. Sie macht sich große Sorgen, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte. Deswegen hat sie uns beauftragt, nach ihm zu suchen. Aber Sie wissen davon nichts.«

»Wen meinen Sie mit ›uns‹?«

»Die Detektei Liebergesell in München.«

»Meine Tochter lässt niemanden suchen«, sagte Geiger. »Schon gar nicht von einer Detektei. Sie bespricht alles mit mir, und von der Sache hat sie mir nichts erzählt. Noch was, Herr …«

»Wo kann ich Ihre Frau erreichen?«

»Nirgends.«

»Ist sie gestorben?«

»Sie ist nicht gestorben. Auf Wiedersehen.«

Süden sagte: »Ich muss mit ihr sprechen.«

»Herr … Ich sage es Ihnen zum letztem Mal: Was Sie mir von meiner Tochter erzählen, ist Humbug. Ich werde sie gleich anrufen und die Sache klären. Außerdem werde ich meinen Anwalt anweisen, damit er Schritte einleitet, die verhindern, dass Sie oder Ihre Detektei mich noch einmal belästigt. Damit ist das Gespräch beendet.« Er drückte den Finger auf die Gabel und wählte eine neue Nummer.

Birgit Feigl, seine einundsechzigjährige Assistentin, saß die ganze Zeit vor seinem Schreibtisch, einen linierten Block auf den Knien, und verzog keine Miene.

»Ich bin’s«, sagte Geiger ins Telefon. »Wer ist der Taxifahrer, den du angeblich von einem Detektiv suchen lässt?«



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