Luke Skywalker und die Schatten von Mindor by Matthew Stover

Luke Skywalker und die Schatten von Mindor by Matthew Stover

Autor:Matthew Stover [Stover, Matthew]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-442-26599-2
veröffentlicht: 2012-06-28T04:00:00+00:00


12. Kapitel

LUKE WAR ZWAR bei Weitem nicht bei Bewusstsein, aber er wusste, dass etwas nicht stimmte. Er konnte es spüren. Ihm war… kalt.

Unglaublich kalt. Er hatte schon öfter gefroren – ein paar Jahre zuvor auf Hoth war er dem Erfrieren auf einen angekratzten Zentimeter nahe gekommen, bevor Han ihn gefunden hatte –, aber das hier war anders. Die Kälte damals war eine schleichende Taubheit gewesen, eine Schwäche und die wachsende Unfähigkeit, seine unterkühlten Muskeln dazu zu zwingen, sich zu bewegen. Diese Kälte jedoch ließ ihn ohne den Trost der Taubheit frieren. Winzige rasiermesserscharfe Kristalle, so kalt, dass sie brannten, so kalt wie flüssige Luft, wuchsen durch seine Haut, durch jede Pore nach innen und bildeten Haarrisse aus Eis, die an seinen Nerven entlangkrochen.

Und mit der Kälte kam Schweigen.

Körperliches Schweigen, tiefer, als ein Lebewesen es wirklich erfahren konnte: Es war nicht nur die Abwesenheit von äußeren Geräuschen, sondern die Abwesenheit von jeglichem Begriff von Geräusch. Kein Flüstern des Atems, kein leises Rauschen des Blutes, das durch die Adern lief, nicht der leiseste Herzschlag. Nicht einmal das vagste Gefühl von Vibration, Druck oder Reibung an seiner Haut.

Aber die Kälte und die Stille gingen noch tiefer als rein körperlich. Sie waren auch in seinen Träumen.

Diese Träume waren langsam wie ein Gletscher, ohne Taten, ohne Eigenschaften, Stunden leeren Blicks in leeren Raum, Stunden, die zu Jahren wurden, die sich ihrerseits zu zahllosen Jahrtausenden streckten, während die Sterne einer nach dem anderen verlöschten. Er konnte nichts tun, denn es gab nichts zu tun.

Außer die Sterne sterben zu sehen.

Und an ihrem Platz blieb nichts. Nicht einmal Abwesenheit. Nur er.

Treibend. Von jedem und allem entleert. Ohne Gedanken, ohne Gefühle. Für immer. Beinahe.

Sein erster Gedanke in einer Million Jahren rieselte über Jahrzehnte in sein Hirn: Schlafe. Das hier ist das Ende von allem. Es gibt nur noch Schlaf.

Der zweite Gedanke folgte im Kontrast dazu sofort. Moment – jemand anders denkt mit meinem Kopf!

Was bedeutete, dass er am Finde des Universums nicht allein war.

Selbst in gefrorenen Träumen von Ewigkeit war die Macht stark in ihm. Er öffnete sich dem Schlafgedanken und zog ihn in die Mitte seines Wesens, wo die Macht ihn schützte und hütete, und er konnte den Gedanken untersuchen, ihn hierhin und dorthin drehen wie einen Stein, den er noch nicht kannte.

Er hatte Gewicht, dieser Gedanke, und Struktur: Wie ein Brocken aus vulkanischem Basalt mit einem Kern aus Uran, war er unvernünftig dicht, und seine Oberfläche war gekerbt, als wäre sie einmal weich und klebrig gewesen und jemand hätte ihn über ein Feld mit feinem Kies gerollt. Als er zuließ, dass die Macht seine Wahrnehmung mehr und mehr konzentrierte und auf Einzelheiten lenkte, verstand er, dass jeder dieser Kiesel eine Person war, menschlich oder beinahe menschlich, jede Einzelne von ihnen, gebunden in eine Aggregatmatrix aus gefrorenem Stein.

Als die Macht ihn tiefer brachte, verstand er, dass dieser Stein, den er hielt, auch ihn hielt. Noch während er seine Hand drehte, umgab und umschloss der Stein ihn ebenfalls. Er selbst war ein Gefängnis für all diese Kiesel-Leben, und diese gefangenen Leben hielten wiederum ihn gefangen.



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