Lucky Starr auf der Venus by Isaac Asimov

Lucky Starr auf der Venus by Isaac Asimov

Autor:Isaac Asimov
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: sf
veröffentlicht: 1980-12-31T20:00:00+00:00


IX

Das Ding aus der Tiefe

Im Nachhinein wirkten die Ereignisse in Bigmans Erinnerung, als hätte er sie durch ein verkehrt herum gehaltenes Teleskop betrachtet. Ein weitentfernter Alptraum verwirrender Ereignisse.

Durch den plötzlichen Schlag war er gegen das Schott geschleudert worden. Alle Viere von sich gestreckt, lag er keuchend da; dieser Zustand dauerte in Wirklichkeit wahrscheinlich nur wenig mehr als eine Sekunde, kam ihm aber viel länger vor.

Der immer noch an den Instrumenten stehende Lucky rief: »Die Hauptgeneratoren sind ausgefallen.«

Bigman bemühte sich, auf dem geneigten Deck wieder auf die Beine zu kommen. »Was ist passiert?«

»Wir sind getroffen worden. Wie schlimm es uns erwischt hat, kann ich nicht sagen.«

»Die Beleuchtung funktioniert«, stellte Bigman fest.

»Ich weiß. Die Notgeneratoren haben sich eingeschaltet.«

»Wie steht es mit dem Hauptantrieb?«

»Ich bin mir nicht sicher. Ich versuche das gerade zu überprüfen.«

Irgendwo unter und hinter ihnen husteten die Maschinen heiser. Das sanfte Schnurren hatte aufgehört; an seine Stelle war dieses schwindsüchtige, rasselnde Geräusch getreten, das Bigman die Zähne zusammenbeißen ließ.

Die Hilda schüttelte sich wie ein waidwundes Tier und richtete sich wieder auf. Die Maschinen verstummten erneut.

Der Empfänger gab ein klagendes Echo von sich, und jetzt bekam Bigman seine Sinne soweit in die Gewalt, daß er versuchte, in die Nähe des Radiosenders zu kommen.

»Starr«, tönte es. »Lucky Starr! Hier spricht Evans. Bestätigen.«

Lucky war zuerst am Gerät. »Hier Lucky, was hat uns da getroffen?«

»Ist ganz egal«, konnte man die müde Stimme sagen hören. »Es wird dich nicht mehr belästigen. Es wird ihm genügen, dich hier hocken und sterben zu lassen. Warum bist du nicht weggeblieben? Ich habe dich doch so gebeten.«

»Ist dein Schiff außer Gefecht, Evans?«

»Ist seit zwölf Stunden außer Betrieb, kein Licht, kein Strom. gerade noch ein bißchen Saft, um das Radio in Gang zu halten, aber damit ist es auch bald zuende. Luftfilter zerstört, der Sauerstoffvorrat geht zur Neige. Leb' wohl, Lucky.«

»Kannst du raus?«

»Die Schleusenmechanik funktioniert nicht, ich habe zwar einen Taucheranzug, aber wenn ich versuche mich durchzuschweißen, würde ich zerschmettert.«

Bigman wußte, worauf Lou Evans anspielte und erschauderte. Schleusen an Unterwasserschiffen waren so konstruiert, daß das Wasser langsam in die Ausgleichskammer eindrang. Wenn man versuchte, eine Schleusentür auf dem Meeresgrund aufzuschweißen, um sich aus dem Schiff zu befreien, bedeutete das, daß der Wassereintritt unter hunderten von Tonnen Druck zustande kam. Selbst in einem Stahlanzug würde ein Mensch wie eine leere Konservendose unter der Einwirkung eines Preßlufthammers zerquetscht werden.

»Wir können noch manövrieren«, sagte Lucky. »Ich komme dich holen. Wir gehen Schleuse an Schleuse.«

»Danke, aber wozu? Wenn du dich rührst, wirst du wieder getroffen; und selbst wenn nicht, dann macht es kaum einen Unterschied, ob ich hier schnell sterbe, oder bei euch drüben etwas langsamer.«

Wütend erwiderte Lucky: »Wenn es sein muß, werden wir sterben, aber nicht eine Sekunde eher, als unbedingt sein muß. Jeder muß eines Tages sterben, das ist nicht zu verhindern. Aufgeben aber ist nicht zwangsläufig.«

An Bigman gewandt sagte er: »Mach', daß du in den Maschinenraum kommst und stell' fest, wie groß der Schaden ist. Ich will wissen, ob er zu beheben ist.«

*

Bigman konnte fühlen, wie das Schiff mühselig über den Meeresgrund kroch, und auch das heisere Knirschen der Motoren konnte er hören.



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