Lost in you. Verlockendes Geheimnis by Malpas Jodi Ellen

Lost in you. Verlockendes Geheimnis by Malpas Jodi Ellen

Autor:Malpas, Jodi Ellen
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Goldmann
veröffentlicht: 2014-09-24T16:00:00+00:00


19

Verträumt sitze ich an meinem Schreibtisch. In meinem Kopf jagen sich Erinnerungen an tröstende Worte und unterschiedlich harte Nummern. Falls ich – in meiner kleinen perfekten Welt – eine Beziehung zu Jesse haben sollte, würde es dann die ganze Zeit so laufen? Würde Jesse Befehle erteilen und ich sie ausführen? Oder würde er mich zur Strafe vögeln oder wegen irgendeiner Verfehlung bis null zählen und mich so lange kitzeln, bis ich nachgebe? Oder würde er mich mit roher Gewalt zwingen? Ich bestreite ja nicht das gewisse Vergnügen, was den Sex angeht, aber irgendwie muss das Ganze doch ein Geben und Nehmen sein. Und ich bin mir nicht sicher, dass Jesse weiß, wie man gibt – höchstens eine Komplettbehandlung nach seiner Vorstellung. Habe ich bereits eine Beziehung mit diesem Mann?

»Ava, du bist früh dran.« Sally kommt herein, sofort muss ich kichern. Gestern habe ich neue Seiten an ihr entdeckt.

»Ja, ich bin früh aufgewacht«, erkläre ich und würde am liebsten hinzufügen, weil ich von einem neurotischen Arschloch gezwungen wurde, im Bett einen Winterpullover zu tragen, und wie verrückt schwitzte.

Sally setzt sich an ihren Platz. »Ich hab gestern noch versucht, dich zu erreichen, als du weg warst.«

»Ja?«

»Ja, dieser wütende Typ kam ins Büro, kurz nachdem du gegangen bist.«

»Ach, ja?« Ich hätte es wissen sollen.

»Ja. Und seine Laune hatte sich noch nicht gebessert«, bemerkt sie trocken.

Das kann ich mir vorstellen. Ich grinse. »Und, hast du ihn geknuddelt?«

Vor Lachen schnaubend, wirft Sally sich nach hinten. Ich falle in ihr Gelächter ein. Sie hängt quer über dem Tisch und kann sich nicht mehr beruhigen.

Patrick betritt das Büro und sieht uns aufgebracht an. Er verschwindet in seinem Zimmer und knallt die Tür hinter sich zu.

Oh, Scheiße! »Hat Patrick das mitbekommen?«, frage ich.

Sally nimmt die Brille ab und putzt sie mit dem Saum ihrer braunen Polyesterbluse. »Was? Dass der Verrückte reinkam? Nein, Patrick hat gerade Irene vom Bahnhof abgeholt.«

Ich seufze erleichtert. Was denkt sich Jesse nur dabei? Er ist ein Kunde. Er kann nicht ins Büro spazieren und versuchen, seinen Einfluss hier geltend zu machen. Ich kann seinen jähzornigen Auftritt wohl kaum als normale Unzufriedenheit eines Kunden verkaufen. Er hat mich bereits ein Mal aus dem Büro geschleppt.

Die Tür geht auf, und das Mädchen vom Blumenlieferdienst – die vom Lusso – schleppt zwei üppige Sträuße herein. »Blumenlieferung für Ava und Sally?«

Meine Kollegin wird fast ohnmächtig vor Freude. Ich wette, ihr hat noch nie jemand Blumen geschenkt. Natürlich weiß ich, von wem sie sind – der aalglatte Wichser. »Für mich?«, ruft Sally, nimmt dem Liefermädchen schnell den bunten Strauß ab und schickt sie weiter zu mir.

»Danke.« Lächelnd nehme ich den schlichten Bund Callas entgegen, dann unterschreibe ich für uns beide. »Was steht auf deinem Kärtchen, Sal?«, rufe ich. Ihre Augen überfliegen die Nachricht.

Sie lehnt sich zurück, legt sich eine Hand aufs Herz. »Da steht: ›Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen. Diese Frau macht mich verrückt.‹ Oh, Ava!« Schwärmerisch schaut sie zu mir herüber. »Ich würde auch gerne einen Mann so verrückt machen!«

Ich verdrehe die Augen und ziehe das Kärtchen aus meinem Strauß.



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