Lokis Toechter [14.11.14] by Delle Jacobs

Lokis Toechter [14.11.14] by Delle Jacobs

Autor:Delle Jacobs [Jacobs, Delle]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
Herausgeber: AmazonCrossing
veröffentlicht: 2014-10-13T22:00:00+00:00


»Entschuldige, Bruder, aber was bitte haben wir jetzt erreicht? Kannst du mir das sagen?«

Ronan schaute den Frauen hinterher, bevor er auf Egils abfällige Bemerkung antwortete. »Es ist ein Riss in der Mauer ihrer Entschlossenheit. Und wo ein Riss ist, werden wir eindringen.«

»Pah!«, schnaubte Björn. »Diese Frauen werden euch alle zu Sklaven machen. Ihr seid eine Bande von Narren! Hat euch noch nie jemand gesagt, dass Männer zu bestimmen haben?«

»Björn hat recht«, sagte Olav mit gerunzelter Stirn. »Ich verstehe wirklich nicht, was du zu erreichen hoffst.«

»Wir müssen vor allem ihr Vertrauen gewinnen. Wenn sie erst einmal Dinge für uns tun und Hilfe von uns akzeptieren, kommt das Vertrauen sehr schnell.«

»Es sei denn, sie jagen uns vorher Pfeile durch die Brust.«

Ronan lachte. Er bezweifelte, dass die Frauen den Mut hatten, die Sache so weit zu treiben. »Ihr seid keine Nordmänner, wenn ihr nicht seht, welche Gelegenheit uns genau das bietet, wenn wir sie das Bogenschießen lehren. Wie nahe müsst ihr jemandem kommen, um das zu tun?«

Ein aufgeregtes Murmeln lief durch die Männer.

»Glaubst du wirklich, dass sie mit dem Bogen umgehen lernen, Ronan?«, erkundigte sich Olav.

»Sie sind doch Lokis Töchter, oder? Wenn sie erst einmal erkannt haben, wie schwer es ist, sich selbst zu verteidigen, werden sie diesen Gedanken schnell wieder aufgeben. Und sobald sie es uns erlauben, sie zu beschützen, haben wir die Schlacht gewonnen. Morgen werden wir damit beginnen, das passende Holz zu suchen. Olav, du schaust dich nach einem Bienenstock um, wir brauchen das Wachs. Und Björn kann schon einmal Pfeilspitzen schmieden.«

»Bande von Narren!«, wiederholte Björn verärgert. »Gebt einer Frau den kleinen Finger, und schon nimmt sie die ganze Hand.« Mit einem verächtlichen Schnauben stapfte er davon.

Tannis jungenhaftes Gesicht allerdings wurde von einem verschmitzten Grinsen erhellt. »Ich denke wie du, Ronan. Willige Frauen verschaffen uns das schönste Vergnügen. Und der Preis dafür ist nicht so hoch.«

»Genau«, nickte Egil. »Ich nehme meine willig – oder gar nicht. Aber mir kommt es so vor, als ob wir an Boden verloren hätten, nicht gewonnen. Wir haben uns einverstanden erklärt, ihnen fern zu bleiben.«

»Finde die Risse und dringe ein«, sagte Ronan erneut.

»Und wie soll das gehen, wenn wir uns ihnen nicht nähern dürfen?«

»Oh, das könnt ihr einfach ignorieren.«

»Wir sollen das ignorieren?«

Ronan grinste. »Natürlich nur, wenn ihr dafür einen guten Grund habt. Denkt euch einfach etwas aus.«

Egil schaute ihn zuerst fassungslos an, als spräche er plötzlich eine Sprache, die er nicht verstand. Doch dann lächelte er spitzbübisch und listig ein breites Grinsen, das seinen langen gelben Schnurrbart auseinanderzog. »Du hast recht. Und ich glaube, meinen Grund habe ich gerade gefunden.«



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