Little Lies - Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht by Megan Miranda

Little Lies - Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht by Megan Miranda

Autor:Megan Miranda [Miranda, Megan]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller/Krimi
Herausgeber: Penguin Verlag
veröffentlicht: 2019-12-22T23:00:00+00:00


Kapitel 23

Als ich Kyle an die Tür klopfen hörte, schrubbte ich mir gerade die Nägel mit der Bürste, die ich mir aus Emmys Sachen unter dem Waschbecken genommen hatte – Erde und Dreck gingen kaum ab.

»Sekunde!«, rief ich.

Meine Hände zitterten über dem Waschbecken, schnell ging ich meine Checkliste in Gedanken durch: Den Karton hatte ich aus dem Kriechkeller mitgenommen und im Kofferraum meines Wagens verstaut; das Vorhängeschloss auch mit reingeworfen; die Autoschlüssel … hatte ich die Autoschlüssel wieder in meine Tasche getan?

Ich vergewisserte mich, dass keine Erde an meiner Hose oder meinen Ellbogen klebte, bevor ich ins Wohnzimmer ging und ihn hineinließ.

»Hi«, sagte ich. Ich versuchte, meine Nerven zu beruhigen, mich auf Kyle zu konzentrieren, aber meine Gedanken schweiften immer wieder zu diesem Karton ab – was ich da gefunden hatte und was das bedeutete. Die Polizei war schon unter dem Haus gewesen; es war reines Glück, dass sie den Karton nicht vor mir gefunden hatte.

Kyle lächelte, streckte die Hand aus und ließ meine Autoschlüssel von seinem Zeigefinger baumeln. »Die hast du auf dem Autodach liegen lassen«, sagte er.

Ich schnappte sie mir. »Danke«, sagte ich. »Ich bin diese Woche so durcheinander.«

Er nickte und sah dann über seine Schulter zur Straße. »Ich hab nicht viel Zeit«, sagte er.

»Okay«, sagte ich und fragte mich, ob er wohl noch jemanden erwartete wie letztes Mal.

Er lungerte weiter im Türrahmen herum. Setzte sich nicht an den Tisch, trat nicht näher, obwohl niemand zusah.

»Also, die Sache ist die, Leah, ich leite den Finley-Fall.«

Ich nickte. Ich hatte gesehen, wie er sich am See verhalten hatte, und nahm an, dass er von Anfang an zuständig gewesen war. »Okay«, sagte ich, und dann wurde mir die schmerzhafte Realität seiner Aussage bewusst. »Du darfst nicht mehr mit mir sprechen? Ist es das, was du sagen willst?«

»Nein!«, sagte er. »Nein. Aber du bist eine Zeugin. Du bist irgendwie Teil davon.«

Mir wurde flau im Magen, alles, was ich nicht wollte und nun nicht mehr vermeiden konnte, war eingetreten. In dem Moment, als Emmys Auto aus dem See gezogen worden war, hatte ich gewusst, es war vorbei. Ich hatte es sogar schon früher gespürt: als ich die Kette in der Hand hielt und vors Haus gelaufen war – mit der Polizei sprechen wollte. Und trotzdem hatte ich diesen Part nicht erwartet. Nicht so. Nicht von dem Mann, mit dem ich geschlafen hatte, den ich in mein Haus eingeladen hatte.

Er griff nach meinem Ellbogen, aber ich wich aus.

»Ich kann niemanden bevorzugen«, sagte er.

»Bevorzugen? Tut mir leid, aber gibt es noch mehr Zeugen, die sich beschweren könnten?«

»Das läuft ja gar nicht gut«, murmelte er, anscheinend in dem Versuch, mich zum Lächeln zu bringen.

Ich lächelte nicht. »Worüber machst du dir solche Sorgen?«

Er seufzte, fuhr sich mit den Fingern durch die kurz geschorenen Haare und wich meinem Blick aus. Es gab etwas, was er immer noch nicht erzählen wollte. Etwas, was ich nicht verstand.

»Glaubst du, das hier« – ich zeigte zwischen uns – »befleckt irgendwie die Geschichte oder deine Rolle darin? Hast du Angst, dass es aussehen



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