Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um by Tanya Stewner

Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um by Tanya Stewner

Autor:Tanya Stewner [Stewner, Tanya]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783596853755
Google: 30-xPwAACAAJ
Herausgeber: FISCHER Taschenbuch
veröffentlicht: 2009-08-14T22:00:00+00:00


Ein kleines Wunder für die Jansens

Mitten in der Nacht wachte Lilli auf. Sie hatte im Traum eine Idee gehabt – eine Idee, wie sie den Jansens ein klein wenig helfen konnte! Mit einem Satz war sie aus dem Bett und stolperte über Bonsai, der wie immer auf dem Teppich vor dem Bett schlief. Lilli verlor das Gleichgewicht und landete mit dem Hinterteil mitten auf dem kleinen Hund.

»Autsch!«, quiekte Bonsai. »Quetschalarm!«

Lilli rappelte sich schnell wieder auf. »Oh, sorry!«

Bonsai schüttelte sich, schnupfte einmal und wedelte gleich darauf schon wieder mit dem Schwanz. »Gehst du deine Lieblingsstelle im Zimmer nebenan markieren?«, fragte er.

»Nein, ich muss nicht aufs Klo. Ich fahre zum Reiterhof.«

»Mitten im Dunkeln?«, wuffte Bonsai und streckte sich. »Da musst du aufpassen, dass du nicht nochmal jemanden quetschst.« Er kratzte sich mit dem Hinterlauf am Ohr. »Aber das Leuchtedings ist ja an.«

»Ja, heute Nacht ist zum Glück Vollmond«, murmelte Lilli und blickte prüfend aus dem Fenster. Das Mondlicht kam ihr bei dem, was sie vorhatte, wie gerufen.

Bonsai setzte sich vor Lilli und schaute sie freundlich hechelnd an. Lilli wusste, was dieser Blick zu bedeuten hatte. »Okay«, sagte sie lächelnd. »Wenn du möchtest, darfst du mitkommen.«

»Gebongt!«, bellte der Hund und drehte sich vor Begeisterung um die eigene Achse.

Kurz darauf schlichen Lilli und Bonsai die Treppe hinunter. Auf der letzten Stufe am Treppenabsatz thronte Frau von Schmidt und blickte Lilli mit großen grünen Augen entgegen. »Nanu, so spät des Nachts noch unterwegs, Madame?« Die Katze erhob sich und strich mit einer geschmeidigen Bewegung an Lillis Bein entlang. »Gehe ich recht in der Annahme, dass ich Sie auch diesmal nicht bei Ihrer geheimen Mission begleiten darf?« Ihr Ton verriet, dass sie Lilli die Zurückweisung der vorherigen Nacht noch nicht verziehen hatte.

Lilli hatte mit der Frage der Katze gerechnet. Sie kniete sich neben sie, kraulte ihr den Nacken und sagte: »Weit gefehlt, Madame von Schmidt! Ihre Anwesenheit ist beim heutigen Unterfangen in höchstem Maße erforderlich. Ich würde sogar sagen, dass die Sache ohne Sie von vornherein zum Scheitern verurteilt wäre.« Wenn Lilli mit der Katze sprach, fiel es ihr leicht, die richtigen Worte zu finden. Leider war das anders, wenn sie mit Menschen redete. »Deshalb möchte ich Sie in aller Form um Ihre Begleitung bitten, Gnädigste!«

Die Augen der Katze leuchteten auf. »Nun, wenn Ihnen mein Mitwirken tatsächlich derart bedeutsam erscheint, werde ich Ihrem Wunsche freundlicherweise nachkommen – obwohl ich eigentlich gerade andere Pläne hatte …«

Lilli schmunzelte. »Das ist ausgesprochen großzügig von Ihnen«, sagte sie höflich und machte sich gemeinsam mit Bonsai und Frau von Schmidt im Mondlicht auf den Weg zum Reiterhof.

Als sie dort ankamen, versteckte Lilli ihr Rad hinter einem Busch und ließ die Tiere leise aus dem Rucksack springen. Alle Bewohner des Haupthauses und der Ställe schienen zu schlafen. Lilli war froh darüber. Denn das, was sie vorhatte, konnte sie am besten tun, wenn sie keine Angst haben musste, von jemandem beobachtet zu werden.

Geduckt eilte sie zu den Ställen. Bonsai und Frau von Schmidt – denen Lilli zuvor eingeschärft hatte, unter keinen Umständen irgendeinen Mucks von sich zu geben – trippelten wie kleine Schatten hinter ihr her.



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